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Nachricht vom 09.05.2022 |
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Region |
Tag gegen Schlaganfall: Symptome erkennen und richtig handeln |
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Am 10. Mai ist "Tag gegen Schlaganfall" zur Aufklärung und Prävention. Allein in Deutschland erleiden jährlich mehr als eine Viertelmillion Menschen einen Schlaganfall. Dennoch wissen nur wenige, woran man erste Symptome erkennt und wie man im Ernstfall richtig handelt. |
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Region. Eine immer häufiger auftretende und vor allem sehr bedrohliche Erkrankung mit oft weitreichenden und womöglich lebensverändernden Folgen, so kann man einen Schlaganfall in einem Satz zusammenfassen. Ausgelöst wird er durch eine plötzlich – “schlagartig“ – einsetzende Durchblutungsstörung im Gehirn. Jedes Jahr sind allein in Deutschland rund 270.000 Menschen betroffen, davon etwas mehr als die Hälfte Frauen. Sogar Jugendliche werden immer häufiger mit einem Schlaganfall diagnostiziert. Der Schlaganfall ist neben Herz- und Krebserkrankungen eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland und sogar die häufigste Ursache für bleibende Schäden und Behinderungen nach einer Erkrankung bei Erwachsenen. Aber Schlaganfall ist nicht gleich Schlaganfall.
Die zwei Formen des Schlaganfalls
Während man früher meist einfach von einem Schlaganfall sprach, wird heute in der Medizin hauptsächlich zwischen zwei Formen des Schlaganfalls unterschieden, die sowohl unterschiedliche Ursachen haben, als auch infolgedessen unterschiedliche Auswirkungen und Behandlungsmöglichkeiten mit sich bringen. Bei einem Hirninfarkt kommt es zu einem plötzlichen und vollständigen Durchblutungsausfall. Dieser entsteht entweder durch den Verschluss einer Arterie durch einen Blutpfropf (Thrombus), welcher mit dem Blut zu den Gehirngefäßen gelangt und diese verstopft, oder durch einen Gefäßverschluss in Folge einer Gefäßverkalkung. Dadurch werden ganze Hirnareale nicht mehr durchblutet und man erleidet einen Schlaganfall.
Die zweite Form des Schlaganfalls entsteht durch eine Hirnblutung. Auch hier gibt es zwei Varianten. Bei einer Blutung im Gehirn tritt Blut aus geplatzten Gefäßen aus und dringt in das umliegende Gehirngewebe ein. Hier ist meist Bluthochdruck die Ursache. Wesentlich seltener kommt eine Blutung zwischen den Hirnhäuten vor. Dabei tritt Blut in den Zwischenraum von Gehirn und Hirnhaut ein.
Der kleine Schlaganfall
Was auf den ersten Blick harmloser klingt, sollte allerdings keinesfalls unterschätzt werden. Bei einem „kleinen“ Schlaganfall handelt es sich ebenfalls um eine Durchblutungsstörung im Gehirn. Diese ist allerdings nur unvollständig oder von sehr kurzer Dauer. Bei einer solchen Attacke sind die Symptome gleich wie bei einem „richtigen“ Schlaganfall, bilden sich aber in der Regel innerhalb weniger Minuten vollständig zurück. Wer denkt, dass ein kleiner Schlaganfall weniger gefährlich ist, irrt leider. Auch ein kleiner Schlaganfall ist ein Notfall, denn oft ist er der Vorbote für einen vollendeten Schlaganfall.
Einen Schlaganfall erkennen und richtig handeln
Ob ein Schlaganfall tödlich endet, hängt meist von den ersten Minuten ab, denn im Notfall zählt jede einzelne davon. Eines der Hauptindizien ist, dass die typischen Symptome bei einem Schlaganfall plötzlich auftreten. Bei den folgenden Symptomen sollte man unbedingt reagieren:
Sehstörungen: Bei einem Schlaganfall können Betroffene plötzlich nicht mehr richtig sehen. Dabei reichen die möglichen Einschränkungen von einem eingeengten Gesichtsfeld über das Gefühl, durch einen Schleier zu blicken bis zu Doppelbildern. Auch das Übersehen von Menschen oder Dingen, dies oft einseitig, ist ein gängiges Symptom. Gangunsicherheit oder das Vorbeigreifen an Gegenständen sind oft Folge der Sehstörungen.
Sprachstörungen: Die Sprache ist besonders häufig und auffällig gestört. Wenn ein Betroffener überhaupt noch in der Lage ist, zu sprechen, verändert sich die Art und Weise der Sprache ungemein. Die Sätze und auch Worte werden abgehackt formuliert, klingen wie betrunken oder es werden Silben vertauscht. Auch das Verständnis von Sprache kann beeinträchtigt sein, dass der Betroffene nicht begreifen kann, was man zu ihm sagt und gleichzeitig auch nicht merkt, dass die eigene Sprache nicht normal, sondern unverständlich ist.
Lähmung und Empfindungsstörung: Das wohl bekannteste Symptom eines Schlaganfalls ist die plötzlich eintretende halbseitige Lähmung. Dabei sind Arm, Hand und Gesicht meist stärker betroffen. Von außen betrachtet erkennt man dies an dem einseitig herabhängenden Mundwinkel. Wer sich bei seinem Gegenüber unsicher ist, kann diesen – sofern möglich – bitten, einmal zu lächeln. Hierbei wird die Einseitigkeit oft am deutlichsten. Aber nicht nur eine Lähmung deutet auf einen Schlaganfall hin, auch Empfindungsstörungen wie ein „pelziges“ Gefühl oder starkes Kribbeln auf einer Körperseite können Hinweise sein.
Schwindel: Plötzlich auftretender Schwindel zählt auch zu klassischen Schlaganfall-Symptomen. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um einen Schwank- oder Drehschwindel handelt. Bei einem Drehschwindel dreht sich alles, wie nach einer Karussell-Fahrt, wohingegen der Schwankschwindel eher an starken Seegang auf einem Schiff erinnert. Sogar das Gefühl eines „Hinuntersausens“ wurde schon von Betroffenen berichtet. Einhergehend mit dem Schwindel treten auch Gangunsicherheit und Koordinationsstörungen auf.
Sehr starker Kopfschmerz: Treten ganz plötzlich extrem starke Kopfschmerzen auf, sollte man auch wachsam sein. Diese können Folge der schlaganfallbedingten Durchblutungsstörung oder Einblutung sein. Übelkeit mit Erbrechen begleiten den Kopfschmerz häufig. Oftmals setzen beispielsweise Lähmungen etwas zeitversetzt zum Kopfschmerz ein.
Die genannten Symptome können einzeln, oder aber auch meistens in Kombination auftreten. Sie können intensiv sein, aber auch nicht unbedingt eindeutig. Hilfreich in der Praxis ist der sogenannte „FAST-Test“.
Der „FAST-Test“ ist die bekannteste und schnellste Überprüfung, ob es sich bei den Symptomen um einen Schlaganfall handeln kann. „FAST“ steht dabei für Face (Gesicht), Arms (Arme), Speech (Sprache) und Time (Zeit). Die aus dem Englischsprachigen stammende Abfolge der Kontrolle verschiedener Funktionen sieht vor, dass man den Betroffenen bittet zu lächeln, um im Gesicht eine Lähmung zu erkennen, ihn bittet, die Arme vorzustrecken und die Handflächen nach oben zu drehen, was nur einseitig möglich wäre und ihn zu bitten, einen einfachen Satz nachzusprechen. Schafft der Betroffene dies nicht oder nur sehr unzureichend, kommt der letzte Punkt, die Zeit ins Spiel. Da bei einem Schlaganfall jede Minute zählt, sollte man nicht zögern, den Notruf zu wählen und auch den Verdacht eines Schlaganfalls äußern.
Bis zum Eintreffen der Rettungskräfte vergeht leider immer etwas Zeit, welche einem als Ersthelfer oder Angehöriger wie eine Ewigkeit vorkommen kann. Aber es gibt einige Dinge, die man, bis der Notarzt da ist, tun kann. Am wichtigsten ist es, Ruhe zu bewahren und auch den Betroffenen nach Möglichkeit zu beruhigen. Enganliegende Kleidung sollte gelockert werden und man sollte versuchen, den Oberkörper in eine erhöhte Position zu bringen. Ist der Betroffene bewusstlos, gilt die stabile Seitenlage ohne Erhöhung des Oberkörpers. Dabei sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass die Atemwege frei sind. Herausnehmbare Zahnprothesen sollten bei Bewusstlosigkeit auch vorsorglich entfernt werden. Eine regelmäßige Kontrolle der Atmung ist ebenfalls wichtig, bei Herz- oder Atemstillstand sollte man sofort mit der Wiederbelebung starten. Dabei gilt es, nicht zu zaghaft vorzugehen. Der Betroffene hätte sicher lieber eine im schlimmsten Fall gebrochene Rippe, als nicht zu überleben. Und wer sich mit dem Rhythmus unsicher ist, sollte einfach die Bee Gees summen, denn ihr Song „Stayin´ Alive“ ist selten passender. Wenn man weitere Hilfe oder freie Kapazitäten hat, hilft es dem Notarzt sehr, die Symptome und den jeweiligen Zeitpunkt des Eintretens zu notieren.
Ein besonderes Risiko sind „stumme“ Schlaganfälle. Sie treten meist während des Schlafs auf und gehören zu den „kleinen“ Schlaganfällen mit vorübergehenden Symptomen. Daher sind sie besonders gefährlich, weil sich Betroffene meist an nichts erinnern und auch nichts spüren. Erst wenn sie häufig auftreten, bemerkt man Gedächtnisstörungen, Wesensänderungen oder Gangunsicherheiten. Erkannt werden sie meist als Zufallsbefund bei bildgebender Diagnostik (MRT oder CT) des Hirns. Stumme Schlaganfälle treten statistisch fünfmal häufiger auf als normale. Generell könnten allerdings viele Schlaganfälle vermieden werden.
Risikofaktoren und Vorbeugung
Ob man einen Schlaganfall erleidet, oder eben nicht, hat man tatsächlich zum Teil selbst mit in der Hand. Ganze 90 Prozent aller Schlaganfälle sind auf zehn Risikofaktoren zurückzuführen, die man behandeln und beeinflussen kann. Das soll keinesfalls bedeuten, dass man selbst schuld sei, denn selbst wenn man alles richtig macht, kann man einen Schlaganfall bekommen. Aber einige der Risikofaktoren liegen oft vor, ohne dass der Betroffene es weiß oder merkt. Daher sind vor allem regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen der beste Schutz. Dennoch ist es wichtig, sich der Risikofaktoren und möglicher Vorbeugung bewusst zu sein. Die wichtigsten Risikofaktoren sind:
Bluthochdruck
Vorhofflimmern
Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
Fettstoffwechselstörungen (beispielsweise hoher Cholesterinwert)
Rauchen
Alkohol
Übergewicht
Bewegungsmangel
Auch die Antibabypille kann das Schlaganfallrisiko erhöhen.
Bei den ersten beiden Faktoren, Bluthochdruck und Vorhofflimmern, ist die eigene Kontrolle wichtig. Regelmäßiges Messen des Blutdrucks hilft, einen Hochdruck zu erkennen und behandeln zu lassen. Vorhofflimmern merkt man unter Umständen nicht so leicht. Sollte man in diesem Bereich vorbelastet sein, kann eine moderne Smartwatch hilfreich sein. Diese erkennen mittlerweile sehr zuverlässig Vorhofflimmern und machen den Träger darauf aufmerksam. Auch das frühzeitige Erkennen und Behandeln einer Diabetes-Erkrankung senkt das Schlaganfallrisiko. Die restlichen Risikofaktoren lassen sich zusammengefasst mit einer gesunden Lebensweise minimieren. Ausgewogene und gesunde Ernährung, ausreichende Bewegung, Alkohol nur gelegentlich und in Maßen sowie Verzicht auf Rauchen können den entscheidenden Unterschied machen.
Folgen eines Schlaganfalls
Ein Schlaganfall ist nicht nur ein lebensbedrohlicher akuter Notfall, sondern er kann auch zu lang anhaltenden und möglicherweise bleibenden Schäden führen. Dabei können die Akutsymptome bestehen bleiben, aber auch andere Dinge können als Folge auftreten. Viele erst einmal bleibende Schäden können jedoch mit ganz viel Geduld, Training und ein wenig Glück zumindest wieder besser werden.
Man unterscheidet grob zwischen körperlichen, neuropsychologischen und psychologischen Folgen eines Schlaganfalls. Zu den körperlichen zählen neben einer halbseitigen Lähmung, einer Schluckstörung oder Sprachstörungen auch beispielsweise Folgeerkrankungen wie Demenz oder Epilepsie. Zu den neuropsychologischen Folgen gehört ebenfalls die Sprachstörung, je nachdem, ob die Problematik im Formen der Worte (körperlich) oder im Finden der Worte (neuropsychologisch) liegt. Außerdem gehören Wahrnehmungsstörungen wie Sehstörungen und kognitive Einschränkungen hierzu. Sogar die mögliche Persönlichkeitsänderung fällt in diesen Bereich. Zu psychologischen Folgen zählt man Depressionen und Angststörungen, die durch die traumatische Erfahrung ausgelöst werden.
Schlaganfälle kommen häufiger vor, als man wahrscheinlich vermutet. Bei über einer viertel Million Schlaganfällen pro Jahr erlebt statistisch nahezu jeder Mensch einmal im Leben in seinem Umfeld einen Fall von einem Schlaganfall. Die Kenntnisse über die Symptome und das Wissen, wie man im Ernstfall richtig handelt, können somit Leben retten.
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Nachricht vom 09.05.2022 |
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