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Nachricht vom 29.10.2021
Region
Hochwasserschutzkonzept sorgte in Isenburg für rege Diskussionen
Die Verbandsgemeinde Dierdorf hat das Ingenieurbüro Hölzemann beauftragt, zunächst für die Orte Großmaischeid, Stebach, Kausen und Isenburg ein Vorsorgekonzept für Sturzfluten und Hochwasser zu erstellen. Das Konzept sorgte in Isenburg für zum Teil emotionale Diskussionen.
Dies möchten die Isenburger nicht nochmal erleben. Archivfoto: Feuerwehr VG DierdorfIsenburg. Die Lage in dem Ort Isenburg unterscheidet sich wesentlich von den anderen drei Orten, für die das Hochwasserkonzept der VG Dierdorf erstellt wurde. Viele Ratschläge des vortragenden Diplom-Ingenieurs Eckhard Hölzemann an die Einwohner waren natürlich gleich wie zum Beispiel in Großmaischeid. Wir berichteten.

Eins wurde direkt von Anfang an von dem Ingenieur klargemacht: Einen hundertprozentigen Schutz wird es nicht geben. Kommunen und Anwohner können aber viel tun, um Schäden zu minimieren oder ganz zu vermeiden. Vorsorge auf allen Ebenen ist angesagt.

Durch die zum Teil enge Tallage von Isenburg drohen vielfältige Gefahren. Allein fünf Gewässer treffen in Isenburg zusammen. Es sind der Saynbach (mit einem Einzugsgebiet von 130 Quadratkilometern), der Iserbach (20 Quadratkilometer), der Ommelsbach (7,4 Quadratkilometer), der Wiebbelsbach (1,6 Quadratkilometer) und der Caaner Graben (0,8 Quadratkilometer). Dennoch ist die Situation in Isenburg nicht vergleichbar mit der Ahr, dies machte Hölzemann klar.

Ein Problem bei Starkregen hat Hölzemann in Isenburg ausgemacht. Dies haben die Isenburger bereits mehrfach leidvoll erfahren müssen. Bei Starkregen wird Totholz aus den Randbereichen der Fluss- und Bachläufe mit in den Ort getragen. Dieses staut sich dann an Verrohrungen und Brücken, die Wassermassen laufen über und entwickeln eine starke Energie. Das vorgetragene Konzept empfiehlt in den einzelnen Bachläufen Poller einzubauen, die das Holz aufhalten. Natürlich ist eine regelmäßige Reinigung erforderlich, so die Mahnung von Hölzemann. Auch sollte im Abstand von zehn Metern links und rechts vom Bach alles was schwimmen kann weggeräumt werden. Die war ein Hinweis an den LBM, die Waldbesitzer und die Einwohner.

Über insbesondere einen privaten Waldbesitzer regten sich die Isenburger auf, da er nach umfangreichen Fällarbeiten Totholz in größeren Mengen einfach am und im Bachlauf liegen lasse. Einwohner haben dies mittels Fotos dokumentiert.

Eine Empfehlung aus dem Konzept ist für die Bäche, wenn sie überlaufen, dass dann die Straße als Führung für die Wassermassen hergerichtet und so die Wassermassen schadfrei durch den Ort gelenkt werden können. Dies erfordert natürlich bauliche Maßnahmen. Auf das wie und wann wird die Verbandsgemeinde Auskunft geben müssen. Ortsbürgermeister Detlef Mohr machte bereits in der Versammlung klar, auch wenn es für bauliche Maßnahmen 50 oder 60 Prozent Zuschüsse gäbe, die Ortsgemeinde habe nicht das Geld den Rest zu tragen.

Dies gefiel natürlich den anwesenden Einwohnern nicht. Einmütige Reaktion: „Wir tragen nur die Konsequenzen aus den Nachbargemeinden.“ Eines regte die Anwohner auch noch auf, dass für Kleinmaischeid kein Konzept besteht. Denn von dort kommt auch einiges an Wassermassen bei Starkregen in Isenburg an.

Die Anwohner forderten, dass bereits in den Nachbargemeinden Maßnahmen zur Rückhaltung der Wassermassen getroffen werden müssen, wie zum Beispiel Überschwemmungsgebiete schaffen oder Rückstaumaßnahmen. Viele Dinge könnten dazu beitragen, damit der Flut bei Starkregen die Spitze genommen wird und die Wassermassen vielleicht in Isenburg händelbar sind. „Die Gemeinden müssen miteinander reden und gemeinsam handeln. Es müssen die verschiedenen Zuständigkeiten geklärt werden“, waren Kernforderungen der Isenburger Bürger. Hölzemann meinte dazu: „Der Schutz funktioniere nur auf der Ebene der Verbandsgemeinden, die im Einzugsgebiet liegen. Meine Aufgabe ist es, die Fakten darzulegen, Anregungen zu geben, mir obliegt nicht die Umsetzung.“

Viele Bewohner verließen recht frustriert die Versammlung, denn an dem Abend wurde wieder deutlich: Die Folgen des Klimawandels betreffen uns alle und die Folgekosten sind und werden gewaltig. Einen hundertprozentigen Schutz wird es auch langfristig nicht für Isenburg geben. (woti)
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