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Nachricht vom 05.01.2022
Region
Corona-Tote sind praktisch immer ungeimpft
Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um das derzeitige Pandemiegeschehen im Kreis Neuwied geben Landrat Achim Hallerbach und die stellvertretende Leiterin des Neuwieder Gesundheitsamtes, Ilonka Degenhardt.
Kreis Neuwied. Wie sieht die aktuelle Pandemie-Lage im Kreis Neuwied aus? Achim Hallerbach und Ilonka Degenhardt beantworten die wichtigsten Fragen (Stand 5. Januar).

Wie entwickeln sich aktuell die Infektionszahlen?
Degenhardt:
Die Datenlage ist aufgrund der Feiertage noch etwas ungenau. Aber die Zahlen scheinen jetzt langsam wieder zu steigen. Die Delta-Welle ebbt ab, dafür kommt Omikron.

Wie viele Omikron-Fälle haben wir bislang?
Degenhardt:
Derzeit sind es etwa 40. Allerdings ist diese Zahl trügerisch. Es werden erst jetzt wieder mehr Proben sequenziert, aber weiterhin nicht alle. Letztlich spielt es kaum eine Rolle mehr. Omikron ist auf dem Vormarsch. Der Kreis Neuwied ist keine einsame Insel. Also wird Omikron bei uns wie in anderen (Bundes-)Länder über kurz oder lang dominieren. Das lässt sich nicht mehr aufhalten und erinnert mich sehr an die Situation, als Alpha aufkam.

Was können wir dagegen tun?
Hallerbach:
Kontakte reduzieren und uns verantwortungsvoll verhalten. Bei der Kreisverwaltung haben wir zum Beispiel dafür gesorgt, dass alle Homeoffice-Potenziale ausgenutzt werden. Bei der Abfallwirtschaft als „kritischer Infrastruktur“ haben wir Kohorten gebildet, um die Entsorgung weiter gewährleisten zu können. Allgemein das wichtigste Mittel ist und bleibt aber die Impfung. Ich kann nur immer wieder an alle Mitbürgerinnen und Mitbürger appellieren, sich impfen und auch boostern zu lassen.

Degenhardt:
Die Impfungen schützen. Derzeit liegt die Inzidenz bei den Geimpften und Genesenen bei 111 und bei den Ungeimpften bei 397 – also fast viermal so hoch. Dabei muss man bedenken, dass es derzeit keine zeitliche Grenze gibt bei der Erfassung. Zu den Geimpften zählen also auch die, die vor weit mehr als sechs Monaten ihre zweite Spritze bekommen haben. Und wir wissen, dass der Schutz vor einer Infektion bei Omikron mit der Zeit nachlässt. Das Risiko vor einem schweren Verlauf oder gar dem Tod bleibt aber deutlich geringer als das der Ungeimpften. Das gilt in noch stärkerem Maße für Geboosterte.

Wie ist die Entwicklung bei den Todeszahlen?
Hallerbach:
Lange war es recht ruhig, aber seit Anfang Dezember mussten wir leider wieder einige Covid-Tote mehr vermelden. Nicht so viele, wie in der Winterwelle 2020/21, aber dafür auch von Menschen mit Geburtsdaten, die mich schlucken lassen. 1958, 1959, 1964, 1958, 1990, 1964 waren die Jahrgänge der zuletzt verstorbenen. Und ich sage auch ganz klar: Alle, die seit Anfang Dezember gestorben sind und bei denen wir den Impfstatus kennen – und das ist die weit überwiegende Zahl – waren ungeimpft. Sehr wahrscheinlich hätten also etliche Todesfälle verhindert werden können. Das sagen mir auch die Ärzte in unseren Kliniken, das bestätigen alle überregionalen Statistiken, die wir kennen.

Welche Impfangebote gibt es im Kreis Neuwied?
Hallerbach:
Wir haben mittlerweile eine sehr flächendeckende, dezentrale Struktur aufbauen können. Viele niedergelassene Ärzte impfen, zudem gibt es zahlreiche Sonderaktionen in den verschiedenen Gemeinden. In Neuwied gibt es das Impfzentrum in der Stadthalle Heimathaus, in Windhagen gibt es wöchentliche Angebote, in Hachenburg betreiben wir gemeinsam mit dem Westerwaldkreis und dem Kreis Altenkirchen ein Impfzentrum, die Krankenhäuser impfen und und und. Im St. Elisabeth-Krankenhaus wird es zudem in Kürze feste Angebote für Kinder ab vier Jahren geben. Wer ein Angebot sucht, kann auf unsere Homepage schauen und wird fündig werden.
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