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Nachricht vom 06.01.2022
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Stammzellenspender für Ida (1) immer noch gesucht: Papa Julian berichtet
Die Suche nach einem Stammzellenspender für die kleine Ida aus Wissen läuft auf Hochtouren: Das erst ein Jahr alte Mädchen ist an Leukämie erkrankt. Bis heute sind rund 2000 Menschen dem Aufruf der DKMS zur Typisierung gefolgt, aber der genetische Zwilling für die Kleine ist noch immer nicht gefunden. Idas Papa Julian hat der DKMS in einem Interview von seinen Sorgen berichtet.
Idas Familie ist für die Hilfe und Unterstützung unendlich dankbar. (Foto: DKMS)Wissen. Lieber Julian, über 1.800 Menschen sind eurem Registrierungsaufruf nach zwei Wochen gefolgt. Habt ihr das erwartet?
Es ist der Wahnsinn, einfach unglaublich. Jede einzelne Registrierung macht die Welt ein Stück besser. Ich denke, wir können aber gemeinsam noch viel mehr Registrierungen bewirken! Wenn nur jeder Einzelne diesen Aufruf mit ein paar persönlichen Worten in seinem Netzwerk teilt oder einen Multiplikator für diesen Aufruf gewinnt, der seine Reichweite spendet oder Flugblätter verteilt. Jeder kann helfen, davon bin ich überzeugt – für Ida und so viele andere mehr.

Was war euer emotionalstes Erlebnis in Bezug auf den Registrierungsaufruf?
Dass ein Fußballnationalspieler und zugleich Weltmeister Idas Aufruf geteilt hat, nämlich Julian Draxler. Außerdem hat Sabrina Mockenhaupt-Gregor alias Mocki einen emotionalen Videoaufruf gestartet. Das gibt uns unheimlich viel Kraft, diesen Weg gemeinsam durchzustehen. Personen des öffentlichen Lebens haben eine riesige Reichweite und können unfassbar viel bewirken.

Wie und wo habt ihr die Weihnachtstage und Silvester verbracht?
Wir waren am 24.12. kurz zu Hause. Am 25.12. dann in der Tagesklinik. Dort hat Ida Thrombozyten bekommen. Aber am 26.12. mussten wir aufgrund von Fieber in die Klinik und wurden direkt stationär aufgenommen. Ida hatte sich eine Blutvergiftung eingefangen. Die darauffolgenden Tage waren der Horror und eine Achterbahnfahrt der Gefühle zwischen Hoffen und Bangen. Entsprechend waren wir auch an Silvester in der Klinik und haben dieses verschlafen. Aber das ist egal, wir brauchen aktuell all unsere Kraft für Ida.

Was vermisst ihr am meisten?
Einfach das normale Leben, nichts Besonderes, einfache Alltagsprobleme. Zu Hause sein zu dürfen und mit Ida ein normales Familienleben zu führen, das ist unsere Hoffnung und lässt uns kämpfen.

Welche Therapien hatte Ida bisher? Gab es Komplikationen? Womit hattet ihr zu kämpfen?
Wir haben aktuell den zweiten Chemoblock abgeschlossen. Dieser ist eigentlich der Härteste. Ida hat ihn bis auf kleinere Nebenwirkungen gut verkraftet. Allerdings hat die Blutvergiftung mit einer Woche Fieber nochmal richtig reingehauen. Ihr Zustand war kritisch. Wir nehmen hier bisher alles mit - leider.

Wie werden die nächsten Wochen und Monate aussehen?
Am Montag, 10. Januar, haben wir das Erstgespräch in Essen im Transplantationszentrum und werden genauer erfahren, was auf uns zukommt. Nächste Woche startet der dritte Block. Ein vierter Block gehört zur Therapie in Köln auch noch dazu. Dann muss der Spender da sein, um nach dem fünften Block direkt in Essen transplantieren zu können. Es wird eine sehr kraftraubende Zeit werden. Mit wenigen Tagen zuhause. Aber diese wenige, besondere Zeit genießen wir in vollen Zügen.

Das Warten auf den passenden Stammzellspender ist zermürbend. Was sind eure größten Ängste?
Gibt es einen Spender? Ist derjenige dann auch bereit zu Spenden, um Idas Leben zu retten? Wird die Spende angenommen? Welche Komplikationen treten auf?

Was bedeutet euch der Einsatz eurer Familie und Freunde in Sachen Spendersuche?
In dieser schweren Zeit erfahren wir Gott sei Dank sehr viel Rückhalt von unserer Familie und einigen Freunden. Es ist herzergreifend! Danke an alle, die uns dabei so sehr unterstützen!

(Das Interview führte die DKMS)

Die Online Registrierung ist unter www.dkms.de/ida möglich.
Weitere Informationen finden Sie hier.
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