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Nachricht vom 11.01.2022
Region
Wie Kinder in Zeiten der Trauer Hilfe finden
Plötzlich ist nichts mehr, wie es war. Wenn ein geliebter Mensch gestorben ist, erleben Kinder viele unterschiedliche Gefühle: große Sehnsucht, Wut, Lustlosigkeit oder Traurigkeit. All diese und andere Emotionen können Trauerreaktionen sein.
In der Kindergruppe rattern auch schon mal die Nähmaschinen, beispielsweise, um aus dem Kleidungsstück eines Verstorbenen ein Kissen zu nähen. Foto: HospizvereinKreis Neuwied. Der Neuwieder Hospizverein möchte Mädchen und Jungen im Grundschulalter die Möglichkeit geben, sich mit ihren Gefühlen und der veränderten Lebenssituation nach dem Tod eines Familienmitgliedes altersgerecht auseinanderzusetzen. Seit 2017 schon bietet der Hospizverein Kindertrauerbegleitung an, unter anderem in einer regelmäßig stattfindenden Gruppe.

Seine Erfahrungen mit der Kindergruppe beschreibt ein elfjähriger Junge, der in der Vergangenheit teilgenommen hat: „Als mein Vater gestorben ist, war alles komplett neu. Mein Alltag war ganz anders, ich habe mich allein gefühlt. Die Kindergruppe hat mir geholfen, dass ich mit dieser neuen Situation klarkommen konnte. Mir hat es gutgetan, mit den anderen Kindern gemeinsam an die Verstorbenen zu denken. Und wir haben fröhliche Dinge zusammen gemacht, wie zum Beispiel ein Erinnerungskissen genäht. Das alles hat geholfen, dass ich jetzt an viele schöne Erlebnisse mit meinem Vater zurückdenken kann. Jetzt komme ich alleine klar.“

Am 26. Januar startet eine neue Kindergruppe in Neuwied. Bis zu den Osterferien findet sie mittwochs im 14-tägigen Rhythmus statt. Leiterin der Gruppe ist Beate Christ (Kinder-, Jugend- und Familientrauerbegleiterin BVT i.A.). Gemeinsam mit den Trauerbegleiterinnen im Ehrenamt Christine Kabierschke und Jennifer Jung möchte sie Kindern den altersgemäßen Umgang mit ihrer Trauer ermöglichen und erfahrbar machen, dass Trauer ein ganz natürlicher Prozess ist.

Den Kindern wird ein geschützter Raum geboten, um mit Gleichaltrigen in Kontakt kommen, ihre Trauer offen zeigen zu können und zu erfahren „Ich bin nicht allein“. Neben dem gemeinsamen Austausch gibt es unterschiedliche kreative Angebote, auch Bewegung und Spiel sollen dabei nicht zu kurz kommen. „Gemeinsam entwickeln wir Trauerrituale und möchten mit den Kindern herausfinden, was ihnen in ihrer Trauer guttut, was sie tröstet, ihnen Mut macht und sie stärkt“, sagt Beate Christ. Neben der Kindergruppe gibt es noch weitere Angebote für Kinder und ihre Familien.

So ist beispielsweise am Mittwoch, 16. Februar ein Projektnachmittag unter dem Motto „Sternstunde“ unabhängig von der Teilnahme an der Kindergruppe geplant. Mitmachen können Kinder mit einem Trauerfall in der Familie, die einfach einmal ein Angebot der Kindertrauerbegleitung kennenlernen möchten. Zu allen Angeboten ist eine Anmeldung unbedingt erforderlich. Die Teilnahme ist kostenfrei. Weitere Informationen zur Gruppe, den Terminen und Anmeldungen unter Tel. 02631/344214, Mobil: 0160/2320537 oder per E-Mail an kindertrauer-neuwiederhospiz@t-online.de.
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