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Nachricht vom 30.01.2022
Kultur
"Clemens Wilmenrod" begeisterte mit seinen Kochkünsten im Stöffelpark
Carl Clemens Hahn trat als erster Fernsehkoch im deutschen Fernsehen in 185 Folgen zwischen 1953 und 1964 auf. Sein Pseudonym: Clemens Wilmenrod - in Anlehnung an die Ortsgemeinde Willmenrod bei Westerburg, wo er seine Kindheit verbrachte. In Enspel ließ Uwe Steiniger, Gastronom im Kloster Marienthal, die klassische Koch-Show wieder aufleben.
Uwe Steininger alias Clemens Wilmenrod (Foto: Wolfgang Rabsch)Enspel. Für die meisten Gäste der Koch-Show mit "Clemens Wilmenrod", alias Uwe Steiniger, war es wie eine Wiederkehr der guten alten Zeit. Die Alte Schmiede im Stöffelpark war genau der richtige Ort, um in Nostalgie zu schwelgen und in historischem Ambiente sich wunderbar mit köstlichen Gerichten verwöhnen zu lassen.

Uwe Steiniger, der die Klostergastronomie im Kloster Marienthal bei Hamm betreibt, schlüpfte in die Rolle des ersten Fernsehkochs, der in den 50er- und 60er-Jahren ein Millionenpublikum vor den Fernseher zog. Clemens Wilmenrod war ein in Deutschland nicht unbekannter Schauspieler, der mit Filmstars wie Johannes Heesters und Vivi Bach in verschiedenen Spielfilmen zu sehen war, ehe er als Fernsehkoch Karriere machte. Mit richtigem Namen hieß er Carl Clemens Hahn, er lebte von 1906 bis 1967. Den Namen Wilmenrod nahm er wegen seiner Verbundenheit zum Westerwald an, Willmenrod ist ein kleiner Ort in der Verbandsgemeinde Westerburg.

Uwe Steiniger alias Clemens Wilmenrod
Was lag da näher, einen der bekanntesten Westerwälder, mit einer grandiosen Koch-Show im Stöffelpark zu ehren? Uwe Steiniger brachte alle erdenklichen Voraussetzungen mit, um Clemens Wilmenrod auf der kleinen Kochbühne wieder auferstehen zu lassen. Das überwiegend ältere Publikum wurde von Beginn an nicht nur mit kulinarischen Genüssen, sondern auch musikalisch in die recht unbeschwerte Zeit der 50er und 60er zurückversetzt.

Der Alleinunterhalter Stefan Bauer begeisterte mit vielen bekannten Schlagern aus der guten alten Zeit, so schrieb er zum Beispiel den Schlager „Seemann“ von Lolita um, bei dem es im Original heißt „Seemann, deine Heimat ist das Meer, zwischen Bali und Shanghai, zwischen Rio und Hawaii“. Stefan Bauer textete: „Clemens, deine Heimat ist der Herd, zwischen Stöffel und Shanghai, mach nochmal den Toast Hawaii“.

Clemens Wilmenrod erfand den Toast Hawaii
Der Toast Hawaii fand während der Kochschau immer wieder Erwähnung, da dieser unzweifelhaft von Clemens Wilmenrod erfunden wurde. Uwe Steiniger ist nicht nur ein ausgezeichneter Koch, er beherrscht auch sein Publikum als genialer Entertainer. Während die Gerichte vom fleißigen Bedienteam des Stöffelparks an die Tische gebracht wurden, unterhielt Uwe Steininger die Gäste mit Anekdoten und Gags, die immer wieder Lacher und Beifall herausforderten.

Steiniger bezeichnete Clemens Wilmenrod auch als ersten Influencer, der sein Publikum immer mit den Worten begrüßte „Hallo, ihr lieben goldigen Menschen“, Kohlrabi bezeichnete er als die Ananas des Westerwalds. Er hätte sich auch auf der Nordseeinsel Baltrum aufgehalten, dort wäre es so dröge gewesen, dass er gedacht habe, hoffentlich ist der Urlaub bald rum. Nicht jeder der Anwesenden hatte diesen Wortwitz auf Anhieb verstanden.

Uwe Steiniger behauptete, Clemens Wilmenrod hätte Queen Elizabeth persönlich gekannt. Sie hätte im Gespräch mit ihm anstatt Cheers, in Anlehnung an seinen Toast Hawaii, ihr Glas gehoben, und einen Toast ausgesprochen.

Wein und Musik mit nostalgischem Charme
Begleitet und unterstützt wurde die Koch-Show vom Weingut Guido Emmel aus Hammerstein am Rhein durch den Chef persönlich, der nicht nur zu den verschiedenen Gerichten die passenden Weine kredenzte, sondern auch im launigen Dialog mit Uwe Steininger einige Lebensweisheiten zum Besten gab. Hier sind einige Kostproben: „Regen lässt das Gras wachsen, Wein das Gespräch“, oder „Trinkt Wein, denn wo bekommt man noch 11 bis 12 Prozent? Bei keiner Sparkasse!“ und „Tut Gutes, denen es guttut.“

Während die Gäste speisten, unterhielt Stefan Bauer mit typischen Schlagern aus der Nachkriegszeit. Interpretationen von „Sugar, Sugar Baby“ von Peter Kraus aus dem Jahr 1958, von Bernd Spier mit „Das kannst du mir nicht verbieten“, dem „Kriminal Tango“ vom Hazy Osterwald Sextett oder „Es kommt der Tag“ von Freddy Quinn erfreuten die Gäste. Obwohl die Lieder alle sehr angestaubt waren, versprühten sie doch einen unnachahmlichen, nostalgischen Charme.

Eine Speisekarte, die sich sehen lassen konnte
Im Nebenraum der Alten Schmiede bereitete das Koch-Team von Uwe Steininger die Gerichte zu, die bei den Besuchern der Koch-Show wahre Begeisterung hervorriefen. Als Appetitanreger wurde zunächst rustikales Westerwälder Brot mit Butter und Salz serviert, gefolgt von Hackfleischbällchen in Tomatenjuice mit Kartoffelspießen im Speckmantel. Zartes Roastbeef vom Westerwälder Weideochsen, zartrosa auf den Punkt gebraten, mit einer Zwiebelsauce und Kartoffelgratin, war nicht nur ein Augenschmaus, sondern auch der kulinarische Höhepunkt des Essens. Abgerundet wurde die vorzügliche Speisenfolge mit einem Teller American Cheese mit Heidelbeeren und Pflaumenmus.

Als Uwe Steiniger am Ende des vergnüglichen Abends sein Koch-Team und die unglaublich flinke und aufmerksame Bedienung des Stöffelparks, angeführt vom Chef des Stöffelparks Martin Rudolph, zu sich an die Kochbühne bat, durften sie sich im wohlverdienten Beifall der begeisterten Gäste baden. Der Abend im Stöffelpark war mehr als eine Reminiszenz an Clemens Wilmenrod. (Wolfgang Rabsch)
       
       
       
 
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