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Nachricht vom 31.01.2022
Region
Leserbrief zum Gymnasium Nonnenwerth
Eine Lösung des Konfliktes um das Gymnasium Nonnenwerth ist nicht in Sicht. Eltern werfen dem Träger „Schikane und kaltes Finanzkalkül“ vor. Peter Soliman sieht sich als Opfer. Nachstehend ein Leserbrief, der uns erreicht hat.
Bad Honnef. „Im Tauziehen um eine Lösung für das Gymnasium Nonnenwerth geht Investor Peter Soliman immer wieder in die PR-Offensive. Im Gesellschaftsblatt „DJournal" stellte er im Sommer 2021 seine „Vision" einer Schullandschaft mit besserem Ausbildungsniveau, Begabtenförderung und Vergleichbarkeit der Noten dar. Er behauptet, mit dem Aufbau seines Schulkonzepts Kosten zum Wohle der Schüler zu sparen, die Ausstattung zu verbessern und den Kindern Werte zu vermitteln. Sein Lieblingsbeispiel: Nonnenwerth.

Den Kindern und Jugendlichen, die die Schule besuchen, muss das wie Hohngelächter in den Ohren klingen. Seit Monaten müssen sie Solimans große und kleine Schikanen ertragen, fürchten um ihre persönliche Zukunft und leiden unter enormer psychischer Belastung.

Täglich bekommen sie in ihrer Lieblingsschule, die ihnen so viel bedeutet, zu spüren, dass man sie loswerden will: Sie müssen sich vor Wachpersonal ausweisen, werden kontrolliert und gemaßregelt. Eine Zeitlang verweigerte man verlorene Schülerausweise neu auszustellen. Aufgrund zahlreicher Beschwerden der Eltern, wurde neue Ausweise zu Beginn des Jahres ausgestellt, nachdem erneut Karten deaktiviert wurden.

Wiederholt mussten Schülerinnen & Schüler mit überraschendgesperrten Karten um das Mittagessen bangen, das sie bestellt und bezahlt haben. Und das in einer Zeit, in der Schülerausweise als offizielle Dokument wichtiger denn je ist.

Wenn Soliman Kindern in Nonnenwerth „Werte" vermittelt, dann diesen: Geld regiert die Welt.

Dass er nach diesem Prinzip handelt, zeigt sich auch woanders. So lässt er mutwillig die historisch wertvollen Ruinen des Schlosses Meer in Meerbusch verfallen, das er mitsamt Park erworben hat. Ein Schelm, wer Arges dabei denkt – denn das Grundstück eignet sich ebenso gut für Luxuswohnen oder einer Senioren-Residenz wie die Insel Nonnenwerth.

In Neuss, wo er bereits eine Schule besitzt, lässt er Security aufmarschieren, wenn Nonnenwerther Schüler persönliche Bittbriefe überbringen wollen. Zugleich vergießt er in Interviews Krokodilstränen, weil angeblich alle gegen ihn seien.

Grund zur Trauer hat nicht er, sondern die von ihm in furchtbare seelische Zustände getriebenen Schülerinnen und Schüler. Diese sind es nämlich, die alles ausbaden müssen. Sie sind verzweifelt und traurig, weil sie um ihren großen Traum fürchten müssen, den sie mit Nonnenwerth verbinden. Sie haben Angst um ihre geliebte Schule, die ihnen Zusammenhalt bot und wirkliche Werte vermittelte: Solidarität, Engagement, Gemeinsinn.

Die Schüler wollen nicht vereinzelt und in Containerschulen oder überfüllte Standorte verschoben werden. Manche sind mitten in Prüfungsvorbereitungen. Uns Eltern bricht es das Herz, die Kinder nicht vor Solimans Machenschaften schützen zu können. Wir fühlen uns genauso hilflos wie sie - in vielen Familien wird Tag für Tag geweint. Wie sollen wir unseren Kindern gesellschaftliche Werte auf den Weg geben, wenn ihr eigener Alltag von Willkür und kaltem Kalkül bestimmt wird?

Deshalb ist auch die Politik, die uns als Gesellschaft doch vertritt, aufgefordert, endlich genauer hinzusehen. Sie hat nicht die Aufgabe hinter Herrn Soliman hinterherzukehren, sondern die schulische Versorgung zu erhalten und unsere Kinder davor zu schützen, ihre Bildungsheimat zu verlieren.

Das Gymnasium Nonnenwerth ist eine Vorzeigeschule, auf die Rheinland-Pfalz immer stolz war: Bodenständigkeit und Exzellenz gehen hier eine ganz besondere Verbindung ein. Die Schülerinnen und Schüler können sich nicht vorstellen, diese Heimat verlieren zu müssen. Sie wollen nirgendwo anders hin. Es gibt keinen Plan B, und aus ihrer Verzweiflung erwächst eine ungeheure Entschlossenheit, für ihre Zukunft zu kämpfen.

Wir alle wollen diese Schule erhalten – unseren Kindern und späteren Generationen zuliebe. Deswegen werden wir nicht aufgeben. Aus diesem Grund bleiben wir auch trotz allem gesprächsbereit. Es ist nicht an uns, die Tür zuzuschlagen, denn wir wollen eine Lösung, die unseren Kindern gerecht wird. Sie wird sich immer finden lassen, wenn beide Seiten miteinander sprechen.“
Familie Khazdouzian, mit zwei Schülerinnen auf Nonnenwerth
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