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Nachricht vom 11.02.2022
Region
Holzernte im Winter – muss das sein?
Die Forstreviere Anhausen und Straßenhaus informieren: Unser Wald hat vielfältige Ansprüche zu erfüllen. Er dient Tieren und Pflanzen als Lebensraum und Nahrungsquelle, speichert Wasser und CO2 und kühlt die Landschaft. Er reinigt die Luft, befestigt steile Hänge, dient Erholungssuchenden als Wanderrevier und liefert den Rohstoff Holz.
SymbolfotoAnhausen. Letzteres wird dringend von der Industrie benötigt, und zwar als Bauholz, Paletten- und Papierholz oder als Möbelholz. Heimische Kunden schätzen vor allem das Brennholz. (Der Einsatz von Holz im Bauwesen wie auch als Brennstoff hilft zudem, den CO2-Ausstoß zu reduzieren und die Erderwärmung zu verlangsamen). Während das Nadelholz ganzjährig geerntet wird, konzentriert sich der Einschlag von Laubholz auf die laubfreien Wintermonate, in denen kein Wasser und „Saft“ in den Bäumen ist, die es schneller verderben lassen.

Um das Holz an die Abfuhrwege zu bringen, muss es von Unternehmern herausgerückt werden. Da das Einsatzspektrum für Rückepferde auf schwach-dimensionierte Hölzer begrenzt ist, kommen in der Regel leistungsstarke Kranfahrzeuge zum Einsatz, die eine hohe Leistung aufweisen und durch den Einsatz des Krans Schäden an den verbliebenen Bäumen und der Verjüngung gering halten.

Diese Rückemaschinen haben Gewichte von über 20 Tonnen. Um den Bodendruck gering zu halten, sind sie häufig mit sechs Rädern und mehr als 70 Zentimeter breiten Reifen ausgestattet. Um die leistungsstarken und teuren Maschinen gut auszulasten, bedient ein Rücker häufig mehrere Forstreviere, die alle im Winterhalbjahr bedient werden wollen…

Durch den Klimawandel verändert sich bei uns die Wetterlage. Die Winter werden nasser, es gibt weniger Schnee und kaum noch Frosttage. Ab Mitte bis Ende November sind die Böden durch den Niederschlag oberflächlich stark durchfeuchtet. Die Vegetation nimmt kaum noch Wasser aus dem Boden auf und die Sonne, sofern sie sich überhaupt blicken lässt, schafft es nicht, den Boden wieder auszutrocknen. Die mehrwöchigen Frostperioden wären aber wichtig, um das Laubholz bodenschonend an die Wege zu rücken. Um dennoch die Lieferverpflichtungen (Mengen und monatliche Lieferstaffeln) zu erfüllen, kommen dann häufig Tragbänder zum Einsatz, die die Waldböden schonen, aber dennoch einigen Schmutz auf den Waldwegen hinterlassen.

Die gleiche Problematik betrifft die Landwirte, wenn sie ihre Ernte einfahren oder das Feld bearbeiten müssen, und die Witterung nicht optimal ist.

Leider ist das Verständnis bei vielen Waldbesuchern für die Arbeiten in Wald und Flur nicht mehr vorhanden. Die gefährliche und schwere Holzernte im Wald, die früher durch viele Forstarbeiter erledigt wurde, wird heute zum großen Teil durch schwere, effiziente Maschinen ersetzt. Häufig gibt es nicht mehr genügend Arbeitskräfte, die ganzjährig in der Natur arbeiten wollen. Einige Arbeitsabläufe im Wald, wie zum Beispiel die Laubholzernte sind nun mal an das Winterhalbjahr gebunden. Und unseren Wald in Ruhe zu lassen und das benötigte Holz einfach aus dem Ausland zu beziehen, wo häufig Raubbau oder regelmäßig großflächiger Kahlschlag betrieben wird, ist auch keine Lösung. Nach dem Abtrocknen und Abschieben der Wege sieht die Welt, beziehungsweise der Wald bald wieder besser aus…(Frank Krause)
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