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Nachricht vom 18.02.2022
Sport
Deichstadtvolleys lernen in Potsdam
Was bei langjährigen Bundesligisten Grund dafür wäre, sich zerknirscht zu geben, ist beim Neuling VC Neuwied eher ein Zeichen des Fortschritts: Auch auf der 3. Etappe der Nordosttournee gab es zwar ein 0:3 (17, 16, 23), doch zeigte der Aufsteiger im dritten Spiel binnen fünf Tagen gegen eines der Top-Teams erneut, dass er sich dem Niveau der Liga annähert.
Anna Church und Maike Henning zeichneten sich in Abwehr und Annahme aus. Fotos: Nicole MarschallPotsdam/Neuwied. Dirk Groß gab zunächst Lauren Matias auf der Außenposition den Vorzug. Neuwied versuchte wieder sein Glück mit riskanten Aufschlägen, wobei sich zunächst Maike Henning und Rachel Anderson auszeichneten, mit Blockaktionen. Bei guter eigener Annahme konnte sich ein Spiel entwickeln, bei dem Neuwied über Phasen mithielt. Potsdam wiederum nutzte gnadenlos Neuwieder Fehlversuche und zeichnete sich durch temporeiches Kombinationsspiel aus. So hielt Neuwied bis zu einem Stand von 10:9 mit, bevor sich Potsdam einen Vorsprung von acht Punkten bis zum Endstand von 25:17 erarbeiten konnte.

Zwischenfazit: Neuwied hatte sich nicht blamiert, die Eigenfehlerquote lässt insgesamt nach, Potsdam zeigte die stärkeren Annahmen und konnte so schneller agieren.

Ähnliches Kräfteverhältnis im zweiten Satz: Neuwied kämpfte um jeden Ball und hielt zu Satzbeginn mit. Die Angreiferinnen konnten ihre individuellen Stärken zeigen, Alexis Conaway und Rachel Andersson überraschten mit Schnellangriffen, Lauren Matias packte den Hammer aus, allmählich aber begann Neuwieds Ballannahme zu schwächeln. Potsdam seinerseits schloss Spielzüge nach gelungenen Annahmen sehr schnell und zwingend ab. Dirk Groß wechselte Taylor Slover ein, die sich sofort mit einem gelungenen Angriff für das Vertrauen bedankte. Auch wenn es sich für diesen Satz noch nicht unmittelbar in Punkten niederschlug, gewann das Neuwieder Spiel an Qualität. Maike Henning zeigte spektakuläre Abwehraktionen, die Annahme begann wieder, sich zu stabilisieren und die Eingewechselte überzeugte durch Schlagvarianten, die gut an die jeweilige Spielsituation angepasst waren. So legte sie den Grundstein für ihre spätere Wahl durch Trainer Hernandez zur besten Neuwieder Spielerin. Trotz des finalen 16:25 hatte sich Neuwied wieder ordentlich verkauft.

Jetzt folgte ein Satz, der das erste Neuwieder TV-Spiel zur Königsetappe der Tournee machte. Dank der Stärkung des Annahmespiels, den kämpferischen Abwehrleistungen von Libera Anna Church und Maike Henning und einem veränderten Neuwieder Aufschlagverhalten entwickelte sich ein Spiel auf Augenhöhe. Immer öfter setzte sich der Neuwieder Block in Szene, alle Angreiferinnen, allen voran die variable Taylor Slover, kamen zu Erfolgen. Sich häufende Aufschlagfehler der Gastgeberinnen unterstützten den Neuling darin, von Beginn an die Führung beizubehalten und bis auf 20:15 auszubauen. In dieser Phase musste allerdings Schiedsrichter Borchwaldt nach Videobeweis zwei Entscheidungen zu Ungunsten Neuwieds korrigieren – übrigens auch Neuland für den Neuling, der sein erstes TV-Spiel erlebte, in dem „Video-Challenges“ möglich sind. Hätte Neuwied die beiden Punkte behalten, wer weiß …
So aber bewahrheitete sich erneut, dass die „Crunchtime“, die satzentscheidende Phase, unerbittlich Fehler bestraft. Erfahrung und individuelle Klasse auf Potsdamer Seite, vielleicht nachlassende Kräfte nach drei Spielen in Folge bei den Deichstadtvolleys gaben den Ausschlag. Potsdam holte auf, ging erstmals in dem Satz bei 23:22 in Führung, Neuwied wehrte noch einen Satzball ab und unterlag schließlich mit 25:23. Schade …

Dirk Groß ordnete die Niederlage ein: „Potsdam ist seiner Favoritenrolle gerecht geworden. Mit der Ballgeschwindigkeit in Aufschlag und Angriff hatten wir vor allem in den ersten beiden Sätzen unsere klaren Schwierigkeiten. Im dritten Satz haben wir gezeigt, dass wir uns nie aufgeben, aber auch eine 6-Punkte-Führung noch nicht nach Hause bringen können. Potsdam ist eben eine Top-Mannschaft mit einem Top-Umfeld und -Trainerteam. Für uns aber war es wichtig zu sehen, was alles möglich ist. Wir wollen diese Erkenntnis für den Sonntag und die noch ausstehenden Spiele nutzen. Mein Glückwusch an Taylor, die heute ein gutes Spiel gemacht hat“.

Zwischenfazit nach drei Etappen der Tournee: Fortschritte der Deichstadtvolleys sind unverkennbar, die harten Tage stärken den Teamspirit, auf die bislang gezeigten Leistungen ließe sich aufbauen…

Die Abschlußetappe findet am Sonntag um 16 Uhr statt, wenn die Deichstadtvolleys formell Gastgeber in der Potsdamer MBS-Arena sind. Wie gewohnt ist das Spiel auf "sport1extra" zu sehen.
(hw)


SC Potsdam:
Wilczek, Savic, Page, Vlachaki, van Aalen, Stiriz, Jegdic, Emonts, Helic, Bokan, Lilley, Papa, Nemeth, Cekulaev; Trainer. Naranjo Hernandez

Die Deichstadtvolleys:
Church, Pollard, Marciniak, Henning, Conaway, Anderson, Watson, Bevan-Matias, Kamarah, Slover; Trainer. Dirk Groß
   
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