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Nachricht vom 24.02.2022
Region
Touristisches Kulturlandschafts-Netzwerk geplant
Nicht weniger als der Aufbau eines touristischen Kulturlandschafts-Netzwerks ist das Ziel der Kulturstadt Unkel und der Tourismus Siebengebirge GmbH. In ihrem Bestreben können die Verantwortlichen mit dem Naturpark Rhein-Westerwald auf einen kompetenten Partner bauen.
Großer Bahnhof: Von rechts: Johanna Lenz, Prof. Dr. Georg Wieber und Roger Lang, Irmgard Schröer, Gerhard Hausen, Isabelle Fürstin zu Wied, Achim Hallerbach, Oliver Bremm, Egon Roos, Dr. Gisela Born-Siebicke, Karsten Fehr und Thomas Herschbach. Foto: privat Unkel. Am Stux-Massiv, der „Unkeler Falte“, und auf der Erpeler Ley wurden am 24. Februar die ersten Ergebnisse des sogenannten „Kulturlandschaftsvermittlungssystems“ der Öffentlichkeit präsentiert.

Am Fuß der Falte unmittelbar vor der Grillhütte am Gerhardswinkel und auf der Kuppe des Stux sind die beiden verzinkten und pulverbeschichteten Info-Stelen aus Baustahl platziert. Auf den emaillierten Tafeln finden sich nützliche Informationen zu Fauna und Flora sowie zur geologischen Geschichte der Unkeler Falte. Auf dem Plateau des imposanten Felskegels oberhalb der früheren Brücke von Remagen wird wiederum der „Nationale Geotop Vulkan Erpeler Ley“ beschrieben.

In diesem Zusammenhang dankte Stadtbürgermeister Gerhard Hausen dem Naturpark Rhein-Westerwald e.V., namentlich der Vorsitzenden, ihrer Durchlaucht Isabelle Fürstin zu Wied, dem 2. Vorsitzenden Landrat Achim Hallerbach und Geschäftsführerin Irmgard Schröer für die Berücksichtigung der Projektidee: „Unsere Anregungen konnten vom Naturpark stets interessiert nachvollzogen werden. Umso schöner, dass die Zusammenarbeit auch in atmosphärischer Hinsicht harmonisch verläuft“, freute sich der Unkeler Stadtbürgermeister.

Angedacht und im operativen Geschäft ausgeführt wurde das Projekt vom Geschäftsführer der Tourismus Siebengebirge GmbH, Oliver Bremm, und dem bei der Kulturstadt Unkel unter anderem auch für Spezialaufgaben zuständigen Leiter des Kulturstadtbüros, Thomas Herschbach. Über den Naturpark Rhein-Westerwald e.V. wurde die Maßnahme zu 80 Prozent von der Landesregierung gefördert, Unterstützung erhielten die Verantwortlichen zudem von der Jagdgenossenschaft Unkel.

Zu der Vorstellung der drei stählernen Lehrkörper konnte Stadtbürgermeister Hausen eine stattliche Anzahl illustrer Gäste begrüßen. Als „Meeresboden zum Anfassen“ beschrieben etwa Professor Georg Wieber und Obergeologierat Roger Lang vom Landessamt für Geologie und Bergbau in Mainz die Standorte der beiden Stux-Stelen, auf denen sich vor 400 Millionen Jahren noch eine mächtige Wasserfläche ausgebreitet habe. Wie bei einem zusammengeschobenen Tischtuch finden sich beim Stux, „zu dem Heerscharen von Geologie-Studenten pilgern“ (Roger Lang) Erdschichten in Falten gelegt – ein steingewordenes erdgeschichtliches Lexikon, dem sich im Jahr 2003 die örtlichen Stux-Fachleute Dr. Gisela Born Siebicke, Rainer Brach und Martina Rohfleisch in ihrem geologischen Wanderführer „Aus Feuer und Wasser“ gewidmet hatten.

Nur einige hundert Meter Luftlinie weiter bildet die Erpeler Ley eine anschauliche Ausprägung des Phänomens Vulkanismus; folgerichtig wurde der Felskegel von der Akademie für Geowissenschaften und Geotechnologien mit dem Prädikat „Nationaler Geotop“ ausgezeichnet. Die entsprechende Urkunde übergab Professor Wieber in Gegenwart von Verbandsbürgermeister Karsten Fehr der Beigeordneten der Ortsgemeinde Erpel, Johanna Lenz an Ort und Stelle. Von dort bot sich bei strahlendem Sonnenschein auch ein ungetrübter Blick bis weit in die Eifel. Die eigens aus der Landeshauptstadt angereisten Geologie-Fachmänner ließen auch keinen Zweifel daran, dass der Vulkanismus in der Region nach wie vor brodelt und blubbert und deshalb vor allem am Laacher See unter ständiger Beobachtung stehe.

Es sind solche atemberaubenden Einblicke, die die Faszination des Geotourismus begründen und geradezu nach einer Außendarstellung verlangen. Dadurch, so Professor Wieber mit illustrierendem Blick auf den Thriller „Die Flucht der Ameisen“ werde die Geologie durch Emotionalisierung aus der grauen Theorie befreit.

„Gemeinsam und mit System schaffen wir ein Bewusstsein dafür, in welcher schönen Kulturlandschaft mit Alleinstellungsmerkmalen wie dem „Stux-Massiv“ wir wohnen“, unterstrich ihre Durchlaucht Isabelle Fürstin zu Wied, Vorsitzende des Naturparks Rhein-Westerwald, die Bedeutung des Projekts. Vor diesem Hintergrund begrüßte Landrat Achim Hallerbach das Vorhaben, wonach die Stelen auf und an dem Stux nach den Tafeln am Kelter und auf der Erpeler Ley den Anfang eines regelrechten Kulturlandschaftsvermittlungs-Systems bilden sollen, den Kulturstadt Unkel und Tourismus Siebengebirge GmbH in Zusammenarbeit mit Naturpark, Verbandsgemeinde und Landesamt gerne systematisch ausbauen möchten.

Auch Achim Hallerbach sieht in der, an konkreten Zielen orientierten, interkommunalen Zusammenarbeit gerade im touristischen Segment den zentralen Handlungsansatz: „Unsere Potentiale und die hohen Wertschöpfungs-Quoten legen sinnvolle Netzwerkbildungen nahe. In Unkel herrscht Aufbruchsstimmung; ein Modul reiht sich an das andere und auch im sanften Tourismus werden Erlebnisfaktoren gebildet“, würdigte Achim Hallerbach die bewährte Kooperation der „Marke Kulturstadt Unkel“ mit der Tourismus Siebengebirge GmbH und dem Naturpark Rhein-Westerwald e.V.

Diese starke Position biete eine erfolgsversprechende Grundlage dafür, dass die Interessen der nördlichen Region von Rheinland.-Pfalz auch bei den Planungen von Dachorganisationen wie der Romantischer Rhein Tourismus GmbH eine stärkere Berücksichtigung fänden und ebenfalls in die aktuellen Gespräche zu strukturellen Verbesserungen beim weiteren Bonn-Berlin-Ausgleich einfließen würden. Zusätzliche Perspektiven sieht der Landrat ebenfalls im engeren Zusammenwirken mit der Westerwald Touristik.

Ein Ansatz, mit dem sich Stadtbürgermeister Gerhard Hausen identifizieren kann: „Wer vorausschauend denkt und entsprechend plant, wer sich der Schätze seiner Heimat nicht nur bewusst ist, sondern diese auch professionell pflegt und in Szene setzt, besitzt einen Vorteil am Markt. Der heutige Tag ist ein Beweis, dass ein Zusammenwirken mit System und über Grenzen hinweg, Gutes bewirken kann“, betonte Gerhard Hausen.

Weitere Informationen: Kulturstadt Unkel, Linzer Straße 2, 53572 Unkel, E-Mail info@unkel.de, www.unkel-kulturstadt.de; Tourismus Siebengebirge GmbH, Drachenfelsstraße 51, 53639 Königswinter, E-Mail info@siebengebirge.de; www.siebengebirge.de. (PM)
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