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Nachricht vom 06.03.2022
Region
Bad Honnef erprobt: Ziege statt Arbeitsmaschine
Die Stadt Bad Honnef beginnt in den nächsten Wochen damit, einige ihrer Grünflächen durch Ziegen pflegen zu lassen, die eine wertvolle ökologische Ergänzung zum Regelpflegeprogramm darstellen.
Bürgermeister Otto Neuhoff und Philipp Siegel vom Fachdienst Umwelt und Stadtgrün der Stadt Bad Honnef sind von den ersten Erfolgen der nachhaltigen Ziegenmahd auf dem Blühstreifen an der Linzer Straße begeistert. Foto: Stadt Bad Honnef
Bad Honnef. Dabei übernehmen die Tiere Arbeiten, die sonst durch große Maschinen ausgeführt wurden. Der Bauhof hat schon beim bisherigen Maschineneinsatz auf Kostenoptimierung und ökologische Verträglichkeit bei der Grünflächenpflege geachtet. Die Ziegenmahd bietet aber darüber hinaus weitere Vorteile, die mit den konventionellen Methoden nicht so einfach erreicht werden können. Die Ziegen führen ihre Arbeit gleichermaßen gründlich wie schonend durch. Im Gegensatz zu großen Traktoren können durch die Tiere tiefergehende Bodenverdichtungen vermieden werden, die den Wasserhaushalt der Flächen negativ beeinträchtigen könnten. Darüber hinaus ist der Einsatz der Ziegen im Hinblick auf Insekten oder Kleinstlebewesen schonender als die sonst übliche Mulchmahd.

Durch die Tatsache, dass die Flächen sukzessive und differenziert abgemäht werden, entstehen reich strukturierte kleine Lebensräume, die von offenen Stellen, dichterer Vegetation und abgeweideten Bereichen geprägt sind. Auf diese Weise finden auch Spezialisten unserer heimischen Flora und Fauna ihren Raum innerhalb der beweideten Areale.

Zunächst werden auf diese Weise insgesamt drei Flächen gepflegt, die der zuständige Fachdienst Umwelt und Stadtgrün als Pilotflächen betrachtet. Dabei wurde im vergangenen Herbst bewusst auf einen Rückschnitt verzichtet, um geeignete Testflächen zur Verfügung zu haben. So sollten bereits im kommenden Sommer positive Auswirkungen auf die Artenvielfalt innerhalb der beweideten Bereiche feststellbar sein. Ab Herbst kommen dann voraussichtlich noch weitere Flächen, wie zum Beispiel Bereiche an der Rheinpromenade, hinzu. Ein mobiler Weidezaun hilft dabei, dass die Tiere nicht ausbrechen. Dieser wird täglich durch den Ziegenhalter auf seine Funktion überprüft.
Los ging es an der Linzer Straße/Ecke Dellenweg, an der Lohfelder Straße (Landesgrenze) und im Ortsteil Aegidienberg, wo direkt neben der Theodor-Weinz-Schule eine große Wiese beweidet werden soll. So werden in den kommenden Wochen mehr als 12.000 Quadratmeter Wiesenflächen nachhaltig und ökologisch durch die Ziegen gepflegt.

Nach Rücksprache mit dem Ziegenhalter bittet die Stadt Bad Honnef darum, die Tiere nicht zu füttern - die Tiere sollen sich mit ihrem gesamten Appetit den städtischen Flächen widmen. Dem Beobachten der Ziegen bei der Arbeit steht jedoch nichts im Wege.
Fragen zum Pilotprojekt der Ziegenmahd beantwortet Philipp Siegel vom Fachdienst Umwelt und Stadtgrün unter Telefon 02224 / 184-242 oder per E-Mail an philipp.siegel@bad-honnef.de.
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