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Nachricht vom 14.04.2022 |
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Kultur |
Aus Partitur und Kochbuch: Musikalisch-kulinarischer Abend in Unkel |
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Bis auf den letzten Platz besetzt war die Villa Weingärtner in Unkel/Scheuren beim musikalisch-kulinarischen Abend unter dem Titel "Musik und Menü – Zeitgenüsslisches aus Partitur und Kochbuch". Aus Diez war die, in Odessa (Ukraine) geborene, Pianistin Katerina Dolke angereist. |
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Unkel. Dolke machte das neugierige Publikum mit hochinteressanten Kompositionen bekannt – Kompositionen, die sich eher abseits der üblichen Konzertrepertoires finden. In der Pause wurden von Chefkoch Tom Weingärtner nach ukrainischen Rezepten meisterhaft "komponierte" Speisen serviert.
Den Auftakt des musikalischen Teils bildeten vier Stücke aus dem Klavierzyklus "Die Jahreszeiten" von Pjotr Iljitsch Tschaikowski. Es handelt sich dabei um zwölf von einem Musikverleger für eine Monatsschrift bestellte Kompositionen. Jede von ihnen soll jeweils einen Monat charakterisieren. Wie oft bei bezahlten Auftragsstücken, haftet ihnen das Vorurteil an, nicht aus einer tiefen Empfindung oder einem besonderen Gestaltungswillen entstanden zu sein. Völlig zu Unrecht, wie Katerina Dolke mit ihrer transparenten Interpretation deutlich machte, die sich ganz in den Dienst der Partitur stellte.
Kombination von arrivierten und unkonventionellen Klängen
Im Anschluss daran präsentierte die Künstlerin als Referenz an den Aufführungsort zeitgenössische Klavierstücke des in Bad Honnef lebenden Volker Hermanns. Dabei handelte es sich überwiegend um kurze Charakterstücke, die sich der spätromantischen Ton- und Klangsprache bedienen. Das Publikum quittierte die einführenden Bemerkungen des Komponisten und mehr noch die mitreißende Interpretation der Pianistin mit gut gelauntem und lang dauerndem Applaus. Damit wurde Katerina Dolkes Mut belohnt, Arriviertes und Unkonventionelles miteinander zu kombinieren. In der Pause gab es also genug Gesprächsstoff für das Publikum, das alle Altersklassen von Schulkindern bis Senioren umfasste und sich an Rote-Beete-Carpaccio, Blini und Borschtsch gütlich tun durfte. Wie immer tat die gastliche Atmosphäre in der Villa Weingärtner ein Übriges, um allen Gästen einen entspannten Abend zu ermöglichen.
Gedenken an die Ukraine
Ein "Gänsehautmoment" leitete den zweiten Teil des Musikprogramms ein: Katerina Dolke sprach über die mit dem russischen Überfall ausgelöste Katastrophe in ihrer Heimat. Dann spielte sie die ukrainische Nationalhymne in klassischer Bearbeitung so gefühlvoll, dass am Ende zunächst eine kleine Stille der Betroffenheit folgte. Dann aber brandete frenetischer Applaus auf. Auch bei dem folgenden Präludium des einst in den sowjetischen Gulag verbannten ukrainischen Komponisten Basiliy Barwinsky und dem Jahreszeiten-Stück Vesnjanka (Frühling) des ebenfalls aus der Ukraine stammenden Ihor Naumowytsch Shamo mischte sich nachdenkliche Besinnlichkeit in die Begeisterung.
Bei aller Transparenz der Stimmführung erzeugte die Pianistin eine besondere emotionale Dichte mit ihrer Interpretation. Zum Schluss offerierte sie höchst Anspruchsvolles aus der Feder von Sergei Rachmaninoff. Und mit dem letzten Stück, dem Preludium cis-moll op.3 Nr.2 gab es dann doch noch einen in Konzertsälen häufig gespielten "Renner". Katerina Dolke meisterte die zahlreichen technischen Anforderungen und Schwierigkeiten und vermied jeglichen zu gefühligen oder übertrieben virtuosen Gestus. Dabei vermochte sie es, tiefe spätromantische Gefühlswelten bei den Hörern lebendig werden zu lassen.
Mit langanhaltendem und begeistertem Applaus belohnte das Publikum die deutsch-ukrainische Pianistin herzlich. Die bedankte sich mit einem luftigen Miniaturstück von Volker Hermanns als Zugabe. (PM) |
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Nachricht vom 14.04.2022 |
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