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Nachricht vom 02.07.2022
Kultur
Zwei Morde in Neuwied - Hunderte schauten begeistert zu
Die Musical-Komödie „Mordsgeschichten“, die als Premierenvorstellung der diesjährigen Rommersdorf-Festspiele geplant war, wurde von dem Duo Boris Weber und Tammy Sperlich von der Freien Bühne Neuwied am Freitagabend, 1. Juli im Englischen Garten nachgeholt. Die beiden Künstler zogen alle Register ihres mimischen und musikalischen Könnens und sorgten für einen lustigen und actionreichen Abend.
Fotos: Helmi Tischler-VenterNeuwied. Die Story: „Verbrechen gibt es überall und viele davon habe ich schon gelöst“, beginnt der Inspektor seinen Auftritt. Ein spektakulärer Fall unterbricht die Dreharbeiten. Tatort ist ein Filmstudio in Hollywood. Regisseur Jamie ist in die attraktive Wellma verliebt, eine fulminante Sängerin im glitzernden Marilyn-Monroe-Look. Aber Assistentin Debbie ist unsterblich in den Regisseur verliebt und bereit, alles für ihn zu tun. Sie träumt von einem Häuschen weit weg von Hollywood im Grünen, mit abwaschbaren Möbeln, Zinnpokal im Schrank und Gartenzwerg im Beet.

Als der schmierige Produzent Russel anruft und die Drehzeit auf drei Tage verkürzt, stürzt er damit Jamie in Verzweiflung, die er in dem Song „Sunset-Boulevard… Höllenboulevard… Glücksspielboulevard… Hier wird falsch gespielt und falsch geschossen“ zum Ausdruck bringt.

Der arrogante Russel erscheint höchstpersönlich im Eisbärmantel am Set und wird direkt übergriffig. Debbie schießt ihn daher nieder und gerät anschließend in Panik. Jamie will ihr helfen und die Leiche verstecken, solange keiner Bescheid weiß. Also kommt Russel in den Raum, in dem die Puppen aufbewahrt werden.

Auch Wellma beschwert sich über Russels Respektlosigkeit gegenüber Frauen. Wellma und Jamie singen ein Liebeslied. Debbie schreit: „Russel ist weg!“ Wahrscheinlich steht er als Puppen-Komparse in irgendeinem Studio.

Eine gealterte Diva im Kimono mit viel Plingpling schwelgt in Erinnerungen an ihre große Zeit in Hollywood. Jamie probt mit ihr einen Walzer. Ein Schrei in den Kulissen aktiviert wieder James schlechtes Gewissen, zumal der Inspektor in den Studios herumschleicht und nach Tatwaffe und Leiche fahndet.

Dann treffen auch noch Napoleon und Hitler bei der Suche nach dem richtigen Studio aufeinander und streiten sich, wer von beiden der größte Diktator ist. Und ein Vampir kämpft mit seinem jahrhundertelangen Lebenslauf und dem schlechtsitzenden Gebiss. Debbie erschießt den Vampir, nun müssen zwei Leichen entsorgt werden. Die Dreharbeiten laufen komplett aus dem Ruder, weil die ganze Crew weg ist. Nun setzt der Regisseur zwei Zuschauer als Beleuchter und eine Tonmeisterin mit der Filmklappe ein. Die Proben hierfür bieten reichlich Situationskomik.

Das Ehepaar Weber wechselte blitzschnell in viele verschiedene Rollen. Die beiden Bühnen-Koryphäen präsentierten stimmliche, tänzerische und gesangliche Vielfalt von Walzer über Charlston zu Jazz und Brecht-Song. Tammy Sperlichs schöne, voluminöse Stimme faszinierte die Zuhörer.

Am Ende bedankte sich Boris Weber beim Stadtmarketing, das in Windeseile zwei Abende organisierte, weil die Premiere mit „Rainer“ gestaltet wurde und bei der Stadt Neuwied, die großzügig den Eintrittskarten für zwei Abenden Gültigkeit verlieh. (htv)
       
     
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