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Pressemitteilung vom 31.07.2022
Region
Amnesty International: Alltagsrassismus und Antisemitismus immer noch alltäglich
Mitglieder der Neuwieder Gruppe der Menschenrechtsorganisation Amnesty International erinnerten kürzlich mit einem Informationsstand auf dem Neuwieder Luisenplatz daran, dass es in Deutschland trotz vieler Bemühungen unterschiedlicher Akteure heute immer noch ein Rassismus-Problem gibt.
(Fotos: Jürgen Grab)Neuwied. Rassismus äußert sich in verschiedenen Formen: Die Neuwieder Amnesty Gruppe machte Passanten mit Hilfe verschiedener Statements auf das Problem des Alltagsrassismus aufmerksam. Amnesty-Gruppenmitglied Uwe Kraemer erklärte: „Alltagsrassismus tritt heute oft durch Äußerungen zutage, die häufig in anerzogenen Vorurteilen begründet sind. Obwohl heute viele Menschen darum bemüht sind, kulturell offen und liberal zu denken, kommt es in unserem Alltag im Dialog mit Menschen, die eine andere Hautfarbe haben, immer wieder zu Äußerungen, die zwar nicht unbedingt beleidigend gemeint sind, von den Betroffenen aber durchaus als rassistische Beleidigung verstanden werden".

In einer Pressemitteilung von AI Neuwied heißt es unter anderem: "Hierzu wollen wir ein kritisches Bewusstsein wecken und möchten, dass die Menschen verstehen, dass es wichtig ist, wenn sie ihren oftmals eher wenig reflektierten verbalen Äußerungen vorab zunächst einmal die Frage nach dem Wahrheitsgehalt ihrer Bemerkungen stellen." Amnesty-Kollegin Ulrike Jacob führte weiter aus: „Alltagsrassismus ist für viele Menschen auch ein Problem bei der Job- oder Wohnungssuche. So kann schon ein ausländisch klingender Name oder die Wohnadresse stigmatisierend sein und zu einer Absage führen. Neben dem oft eher unterbewusst zutage tretenden Alltagsrassismus gibt es auch den institutionellen Rassismus, dem Menschen unterschiedlicher Herkunft bei Behörden ausgesetzt sind.

Amnesty-Gruppenmitglied Inge Rockenfeller regte noch mehr staatliche Initiative beim Kampf gegen Alltagsrassismus und Rassismus im Internet an. Bedrohungen, Beleidigungen und Hass-Äußerungen in bestimmten Foren dienten dazu, Menschen dazu zu bringen, sich nicht nur verbal abfällig zu äußern, sondern auch Gewalt gegen bestimmte Personengruppen auszuüben: „Nicht nur in der virtuellen Welt des Internets, sondern auch in der realen Welt erleben wir seit Jahren, dass die verbale Gewalt weiter zunimmt und sogar hoffähig wird. Rassistische und antisemitische Äußerungen mancher Politiker werden durch die Presse weiterverbreitet. Dies trägt zweifellos zu einem Klima der Gewalt und der Spaltung bei, dass dem Zusammenhalt unserer Gesellschaft schadet!“, fügte Amnesty-Aktivist Manfred Kirsch hinzu.

Unreflektierter, unüberlegter Alltagsrassismus führt oft zu tiefergehendem Rassismus, der später auch mit Gewaltausübung verbunden sein kann. Hierzu gibt es genügend Beispiele! Deshalb gilt es, gegen alle Formen von Rassismus deutlich und entschieden anzugehen. Der Einsatz gegen Rassismus ist Teil der globalen Strategie von Amnesty International für die kommenden Jahre. "Wir wollen über Alltagsrassismus aufklären und gegen rassistische Gewalt aktiv werden“, erklärte Gruppensprecherin Susanne Kudies. (PM)
 
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