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Nachricht vom 22.06.2011
Kultur
Ein Mensch vor dem Gericht der Tiere
Interdisziplinäres Projekt des Dierdorfer Martin-Butzer-Gymnasiums

Dierdorf. Fächerübergreifender Unterricht ist am Martin-Butzer-Gymnasium (MBG) in Dierdorf eine Selbstverständlichkeit. Dies stellte die Klasse 5b unter Beweis. Mit ihren Lehrern Vera Eckermann (Deutsch), Reinhard Berkler (Musik) und Uwe Christian (Kunst) befassten sich die Kinder mit dem Theaterstück „Ein Mensch vor dem Gericht der Tiere“.
Gebannt verfolgten die Zuschauer die Gerichtsverhandlung der Tiere gegen den Menschen. Fotos: Wolfgang TischlerFrei nach der Vorlage von Helen Goris schrieben die Schülerinnen und Schüler das Stück zum Teil altersgemäß um, bastelten sich Masken, stellten Kostüme her und passten die Musik an.

Nach vielen Wochen der eigenen Ausgestaltung des Theaterstückes und der Proben, die auch außerhalb des Unterrichts stattfanden, war es so weit: Ihr Theaterstück konnten die Kinder den Eltern und allen Interessierten erstmals vorstellen. Drei Tage später gab es noch eine schulinterne Vorstellung.

Der kleine Pausenhof eignet sich gut als Theaterkulisse und die Sonne verwöhnte die Zuschauer mit warmen Strahlen. Auf dem Schulhof waren drei Schultische aufgebaut, an denen der Staatsanwalt, der Richter, Gerichtsschreiber, Verteidigung und der angeklagte Mensch Platz genommen hatten. Im Hintergrund die Musiker, die ein Eingangslied spielten und während der Verhandlung die eine oder andere instrumentale Untermalung vornahmen.

Der Mensch war angeklagt, eine unermesslich große Zahl von unschuldigen Tieren umgebracht, gefressen, gequält, geschlachtet, hingerichtet, gejagt, erschossen und überfahren zu haben. Wegen der untierischen Quälereien und Massenmorde stand er nun vor dem Gericht der Tiere.

Nacheinander wurden die verschiedensten Tiere in den Zeugenstand gerufen. Sie berichteten, was ihnen der Mensch so alles antut. Die Katze als Verteidigerin, dargestellt von Miriam Burlakow, versuchte immer in den „Taten“ der Menschen das Gute zu sehen und hält zum Beispiel den Tieren entgegen, dass sie ja schließlich auch vom Mensch gefüttert werden.

Der angeklagte Mensch, verkörpert von Taha Acikyildiz, sprang öfter auf und ging die Tiere in der gängigen „Jugendsprache“ an. Hier wurde die Individualität des umgeschriebenen und ergänzten Theaterstückes sehr deutlich. Insgesamt drückten die Darsteller dem Stück ihre eigene Note auf. Der Löwe als Richter, gespielt von Eddie Horn, hatte öfter Mal Mühe wieder Ruhe in den „Gerichtssaal“ zu bringen, so hoch ging es zeitweise in der Verhandlung her.

Die Staatsanwältin war Vanessa Dück im Fuchsgewand. Jedes Kind hatte seine Rolle oder auch mehrere. Lustig war auch der „schweinische“ Gerichtsdiener, der von Kaja Beck, sehr schön gespielt wurde. Sie brachte das Publikum öfter zum Lachen. Insgesamt ein gelungenes interdisziplinäres Unterrichtsprojekt, das das MGB auf die Bühne brachte. Wolfgang Tischler
       
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