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Pressemitteilung vom 12.10.2022
Region
Erwin Rüddel: "Aus Doppelwumms darf kein Doppelmurks werden"
"Handwerk hat goldenen Boden", lautet eine These, die generell auch gilt, die aber in derzeitiger Krisensituation doch ebenso am Boden liegt. Das erfuhr der heimische CDU-Bundestagsabgeordnete Erwin Rüddel bei einem Informationsbesuch der Kreishandwerkerschaft Rhein-Westerwald in Neuwied.
Beleuchteten die Situation des Handwerks im Krisenmodus: Kreishandwerksmeister Ralf Winn, CDU-Bundestagsabgeordneter Erwin Rüddel und Innungsbeauftragter Matthias Dahmen. (Foto: Reinhard Vanderfuhr / Büro Rüddel)Region. Dort traf sich der Parlamentarier mit Innungsbeauftragtem Matthias Dahmen und Kreishandwerksmeister Ralf Winn. Die derzeitige Krise betrifft im Handwerk insbesondere die Energiebereiche Strom und Gas, aber auch beim Material und den Rohstoffen tun sich im Handwerk große Probleme auf. "Die Lobby fürs Handwerk ist nicht so toll. Jeden Tag, den man wartet und die Politik nicht reagiert, stirbt ein Betrieb", konstatierte Innungsbeauftragter Dahmen.

"Es mangelt ganz klar am Problembewusstsein und dann wird noch über Bürgergeld gesprochen", sagte der christdemokratische Bundestagsabgeordnete: "Hier kommt es zum Tragen - das ‚Wumms-Dilemma‘: Die Gasumlage ist endlich weg. 200 Milliarden Energiehilfen für Bürger und Unternehmen sind wichtig und existenziell. Jedoch ist es fatal, dass dafür die Schuldenbremse geopfert wird, die die Zukunft unserer Kinder sichert."

Weg vom Bürgergeld?
Rüddel fordert, dass nun konsequent Maßnahmen zum Energiesparen auf den Weg gebracht werden, damit die 200 Milliarden nicht noch zusätzlich "verpuffen". Gleichzeitig müssten jetzt alle heimischen Energiequellen, wie Kohle, Biogas, Kernkraft, Fracking, Wasserstoff, et cetera rasch und nachhaltig genutzt werden, um über eine Angebotserhöhung die Preise zu senken. "Damit der Staat handlungsfähig bleibt, muss das Bürgergeld vom Tisch. Es darf keine neuen falschen Anreize für Hängematten geben", konkretisierte Erwin Rüddel.

Die Aussage, "dass manchen, die Hartz IV erhalten, angemessene und angepasste Arbeit vermittelt werden könnte", wurde beim Gespräch in den Räumen der Kreishandwerkerschaft eindeutig bejaht. Denn, wie viele andere Betriebe und Unternehmen, beklagt auch die Kreishandwerkerschaft nachhaltigen Fach- und Arbeitskräftemangel. Matthias Dahmen: "Für jede Qualifikation gibt es im Handwerk Platz, wo man sich einbringen kann!"

Schwierige Suche
Gleichzeitig verwies der Innungsbeauftragte darauf, dass zahlreiche Handwerksbetriebe im Bezirk auch Nachfolger suchen. Aber der Erfolg bei dieser Suche werde durch immer mehr Gesetze, Forderungen sowie Voraussetzungen nachhaltig erschwert. "Dadurch wird die Bereitschaft zur Selbstständigkeit immer weniger", so Dahmen.

Dem pflichtete Kreishandwerksmeister Ralf Winn explizit zu: "Fachkräftemangel, überbordende Bürokratie sind das Eine, hinzu kommen als wichtige Punkte, die die Situation im Handwerk wesentlich verbessern könnten, eine schnellere Integration von ausländischen Arbeitswilligen und in diesem Zusammenhang ist fürs Handwerk zudem der Ausbau der Solartechnik zu nennen. Zwei Fragen, mit denen wir uns extrem beschäftigen müssen, lauten: Wo sind die Leute und wo ist das Material?"

Dazu erklärte der Bundestagsabgeordnete: "Es ist zu einer wirklich bedrohlichen Situation im Berufsstand Handwerk gekommen, wobei eine aufkeimende Hoffnung durch nachhaltigen Fach- und Arbeitskräftemangel massiv gedämpft wird, hinzu kommen steigende Inflation, explodierende Energiepreise, reißende Lieferketten oder Produktionseinstellungen."

Die Vertreter der Kreishandwerkerschaft: "Die Politik muss da unbedingt schneller handeln, denn dies würde auch für den Einzelnen Erleichterungen bringen." Dem stimmte Rüddel generell zu: "Forderungen, für die die Politik Voraussetzungen schaffen muss, sind Finanzhilfen, Anreize zum Energiesparen, das Energieangebot erhöhen, Überzeugen durch Sparen, solides Haushalten und wie gesagt: Das Bürgergeld muss weg!"

Unter Zustimmung der Kreishandwerker bekräftigte Erwin Rüddel: "Wir können nur hoffen, dass aus ‚Doppelwumms‘ nicht ‚Doppelmurks‘ wird! Dem Wunsch nach einem regelmäßigen Austausch zwischen Kreishandwerkerschaft und Politik stimme ich gerne zu."

(Pressemitteilung Erwin Rüddel, MdB)
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