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Nachricht vom 02.07.2011
Kultur
Pädagogik, bei der am Ende alle tot sind
Burgfestspiel-Ensemble präsentierte ein Kinder-Grusical, das lange Zeit gängige Erziehungsmethoden kritisiert

Neuwied-Rommersdorf. Die Verantwortlichen der Rommersdorfer Festspiele haben mit dem Musical „Shockheaded Peter – Der Struwwelpeter“ ein außergewöhnliches Stück in die Abtei Rommersdorf geholt. Die Londoner Kultband „Tiger Lillies“ hat aus den Horrorgeschichten um den unartigen Nachwuchs ein schräges Musical gemacht.
Skurriles Theater, das mit lange Zeit gängigen Erziehungs-Klischees aufräumte: Shockheaded Peter in der Abtei Rommersdorf. Fotos: Wolfgang Tischler.Das Ensemble der Burgfestspiele Bad Vilbel brachte in enger Anlehnung an das Original das Musical auf die Bühne. Schaurig, gruselig, schrill und in den höchsten Tönen boten die vier Darsteller die Schreckensgalerie vom Hans-guck-in-die-Luft, dem brennenden Paulinchen, dem Daumenlutscher, Suppenkasper, Zappel-Philipp und Struwwelpeter dar. In den Szenen arbeitete die Sängerin mit unterschiedlichen Puppen und gab bei Paulinchen auch akrobatische Einlagen. Sie zog die Puppen an die Füße, spielte sie im Kopfstand und sang gleichzeitig dabei.

Der Erziehungsratgeber des Frankfurter Arztes Dr. Heinrich Hoffmann wurde mit schwärzestem englischem Humor gespiegelt. Am Ende der Show waren alle tot. Ein grausiges Kinderschicksal reihte sich an das nächste. Für jedes Schicksal stand am Ende ein Kreuz auf der Bühne, geschmückt mit den entsprechenden Accessoires wie der Schere, mit der dem Daumenlutscher die Daumen abgeschnitten wurden. Auch die Daumen lagen auf dem Kreuz. Das Blut wurde beim Daumenlutscher mittels langer roter Tücher dargestellt, die aus den Ärmeln der Puppe bis ins Publikum gezogen wurden.

Wer Spaß an „schwarzer Pädagogik“ und englischem Humor hat, der war bei diesem Stück genau richtig. Für Kinder ist die Vorführung nicht geeignet. Schade für die Vorstellung, dass die Anzahl der Besucher überschaubar blieb. Wolfgang Tischler
   
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