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Nachricht vom 05.12.2022
Region
Volle Geschenktüten: Nikolaus aus Neuwied überrascht LKW-Fahrer auf Autobahn-Rastplätzen
Es war nicht das erste Mal, dass der Neuwieder Diakon Michael Hommer und ein Team der Katholischen Arbeitnehmerbewegung aus Neuwied am Nikolaustag auf der Autobahn (A61) unterwegs waren, um einigen auf den Autobahn-Rastplätzen "festsitzenden" LKW-Fahrern eine prall gefüllte Nikolaus-Tüte zu übergeben. Die kleine Anerkennung wurde überall dankend angenommen.
Eine kleine Anerkennung für die Trucker. (Fotos: Privat)Neuwied/Autobahn A 61. Vor den "Corona-Jahren" war das Neuwieder Nikolaus-Team bereits häufiger auf den Autobahnen unterwegs und hat jeweils bis zu einhundert Überraschungstüten an den diversen Rastplätzen als Zeichen der Wertschätzung an die Trucker übergeben, was auch in diesem Jahr wiederum für Überraschung und Freude bei den LKW-Fahrern führte, die zum Beispiel auf dem Autohof Rheinböllen und den umliegenden Rastplätzen ihr Wochenende verbringen müssen.

Wie Hommer berichtete, dürfte der Nikolaus hier eigentlich niemanden vorfinden, denn durch Gesetze sind die Unternehmen theoretisch verpflichtet, wenn schon keine Heimfahrt, so doch wenigstens Ruhezeit außerhalb der Kabine, zum Beispiel in einem Hotel, zu ermöglichen: "Eigentlich gibt es auch einen Mindestlohn und eigentlich auch wenigstens alle vier Wochen die Möglichkeit, das Wochenende bei den Familien zu Hause zu verbringen. Doch längst nicht immer geschieht dies auch. Vielen der meist aus Osteuropa kommenden Fahrer ist dies bewusst, aber sie sind in der Zwickmühle. Machen sie den Mund auf, verlieren sie möglicherweise ihren Arbeitsplatz."

Und noch schlimmer: Sie werden auch mit kräftigen Bußgeldern bestraft. 750 Euro werden fällig für den Fahrer, der am Wochenende hinter dem Steuer erwischt wird. Ein Hohn bei einem Lohn, der oft auch noch an Kilometer gebunden ist. 12 Cent sind hier der Schnitt, selbst bei Fahrzeitüberschreitung, abgezogen werden da noch Be- und Entladezeiten, die oft ordnungswidrig als Ruhezeit deklariert werden. "So kommt man auf keinen grünen Zweig, denn die Familie zuhause will ja auch ernährt werden", schütteln die aktiven Helfer den Kopf. "Da hat man keine Möglichkeit, sich ein Essen auf Rast- und Autohöfen zu gönnen. Ja, noch nicht einmal zum Duschen ist Geld da und selbst fürs Kaffeewasser fällt ein Obulus an."

Die Fahrerkabine als Heimat
So wird die LKW-Kabine zur Heimat, die Ladefläche zur Küche und die Motorhaube zur Wäscheleine. "Menschenwürde sieht anders aus", berichteten die LKW-Fahrer auf den Autobahn-Rastplätzen der Neuwieder Nikolaus-Mannschaft.

So bleiben die Trucker, die sowieso schon wenig haben, buchstäblich "auf der Strecke". Der Nikolaus aus Neuwied hat ihnen etwas von ihrer Würde wiedergegeben, indem er ihnen "Danke" gesagt hat für ihren harten Job, den sie leisten müssen. "Denn ohne den Straßengüterverkehr wären unsere Regale so leer wie zum Beispiel in Großbritannien", erläuterte Michael Hommer, der darauf hofft, dass deutsche Fahrer, Spediteure , Behörden und Gewerkschaften es in Solidarität schaffen, eine entsprechend annehmbare Basis für alle Beteiligten herzustellen.

Danken möchte die Katholische Arbeiternehmerbewegung Neuwied, die diese Aktion initiiert hat, besonders dem Bonifatiuswerk und der heimischen Pfarrgemeinde St. Matthias. Denn dank dieser gemeinsamen Aktivität wurden die Parkplätze entlang der Autobahn zum aktuellen "Tatort" des heiligen Nikolaus, der diesmal in einer ganz besonderen Weise tätig geworden war und sich bei den Männern "von der Straße" sichtlich gut fühlte. (Jürgen Grab)
 
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