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Nachricht vom 10.12.2022
Kultur
Die Currywurst Queen bringt das Schlosstheater Neuwied zum Schwingen
Die Premiere einer lustigen Schlager-Revue von Susanne Dassel und Werner Hardmann feierte das zehnköpfige Schauspielensemble am Samstagabend, 10. Dezember. Die Darsteller bewiesen fulminante Wandlungsfähigkeit, denn alle außer der Hauptfigur Dörte alias Katrin Höft verkörperten mehrere sehr unterschiedliche Rollen.
Die Currywurst Queen. Fotos: Wolfgang TischlerNeuwied. Die von Monika Seidl konzipierten Kostüme müssen dem Tempo der Umwandlung Rechnung tragen. Tom Grasshofs Bühnenbild ist in seiner Einfachheit eindeutig: Dörte und ihr Goldfisch Polly beleben eine einfach gezimmerte, kleine Currywurst-Bude mit begrenzter Speisekarte und Stehtischen. In der zweiten Spielhälfte weicht diese Schlichtheit einer glänzenden Fassade mit goldener Riesenwurst sowie intern beleuchteten Tischquadern.

Denselben Wandel hin zum Mondänen und Protzigen macht die Imbiss-Chefin Dörte, nachdem sie im Mülleimer einen Haufen Geld gefunden hat und sich dafür allen Plingpling leistet sowie einen jungen französischen Koch, der die Schickeria mit raffinierten Kreationen verwöhnt.

Die Stammkunden, zwei witzige alte Damen mit Rollatoren, für die die Gäste in der ersten Reihe die Füße anziehen mussten, Taxifahrer Heiner, der heimlich für Dörte schwärmt, Müllmann Günni, die unglückliche junge Mutter Mandy mit Kinderwagen und die ständig mit Zwangspfändung drohende Gerichtsvollzieherin Frau Kuschnelka gehören bald nicht mehr in die Welt der mondänen „Dolores“. Betrübt stehen sie am Rand und beobachten das neue, hippe Publikum, das „das Ferrero Rocher auf zwei Beinen“ umschwärmt.

„Das Geld hat dich kaputt gemacht!“, redet Günni seiner Freundin Dörte ins Gewissen und singt unter Mitwirkung des Publikums Wolfgang Petris „Hölle“. Die von Thomas Guthoff eingebauten Schlager sind allesamt bekannt und zum Mitsingen und Mitklatschen geeignet. Zum Beispiel: „Und immer wieder geht die Sonne auf“, „Wenn ich König von Deutschland wär“, „Verdammt, ich lieb dich“, „Flieg nicht so hoch, mein kleiner Freund“, „New York, Rio, Tokio“ oder „We will rock you“. Viele Tanzeinlagen nach der Choreografie von Alina Schaumburg erheiterten das Publikum mit Witz, Schwung und Präzision. Witzige Bemerkungen wie „Reden ist Silber, Schweigen ist Goldfisch“ tragen zum Vergnügen bei.

Am Schluss ist das ganze Geld futsch, aber die alten Freunde bleiben Dörte treu. Sie erkennt singend: „Ihr gehört zu mir, wie die Currywurst zum Bier!“ Ihre Kittelschürzen-Kompanie entwickelt gleich noch eine originelle Werbeidee: ein Currywurst-Festival!

Die Leistung des ganzen Ensembles einschließlich Regisseur Axel Weidemann honorierten die Zuschauer mit anhaltendem Applaus und der Forderung nach Zugabe. Sie erfolgte nach der obligatorischen Rosen-Übergabe durch Intendant Lajos Wenzel mit dem Song: „Du bist so heiß wie ein Vulkan – Tanze Samba mit mir“ und dem finalen „Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei!“

Die „Die Currywurst Queen“ wird noch bis zum 8. Januar 2023 im Schlosstheater Neuwied gespielt. (htv)
       
       
       
       
   
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