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Nachricht vom 11.03.2023
Kultur
120 Menschen erlebten eine höllische Nacht in Bonefeld
Mysteriöse Schlafzimmerereignisse ließen sich am Samstagabend (11. März) in Bonefeld live mitverfolgen, weil die Theatergruppe in der Verbandsgemeinde Rengsdorf-Waldbreitbach nach dreijähriger Pandemiepause wieder zurück ist auf der Bühne des Historischen Deichwiesenhofs. Das neue Theaterstück "Eine höllische Nacht!" von Balthasar Alletsee ist eine Komödie mit Tiefgang.
Fotos: Wolfgang TischlerBonefeld. Die durchaus lustigen, aber inhaltsschweren Dialoge stehen im Mittelpunkt des Geschehens. Die erotische Startmusik ist ironisch zu verstehen, denn die Ehe der Protagonisten Sabine und Jürgen ist verstaubt und langweilig geworden. Sabines Flanellschlafanzug und Lockenwickler lassen genauso wenig prickelnden Sex im Ehebett erwarten wie Jürgens umfangreiche Medikamentenkiste im Nachttisch.

Die Überraschung kommt aus dem Schrank: Diesem entsteigt mit Feuer und Rauch ein Buchhalter mit Ärmelschoner, Klapptisch, Rechenmaschine und Stempelset. Christian Spliethofe spielt hervorragend den drögen, emotionslosen Bilanz-Buchhalter Koschinsky, der im Auftrag "von oben" Jürgen sein letztes Stündlein verkündet. Der will noch nicht sterben und weckt hilfesuchend wie gewohnt seine Frau. Doch Sabine geht nicht auf Jürgens nächtliche Ängste ein, weil sie schlafen will.

Jürgen verhandelt mit Koschinsky, weil er sich seines soliden Lebenswandels sicher ist, aber genau dieser erweist sich als Grund für das vorzeitige Ableben: "Sie haben eines der herausragenden Beischlaferlebnisse ihrer derzeitigen Inkarnation verpasst. Das war nicht richtig!" Die abgeblitzte verführerische Urlaubsbekanntschaft steigt in Person der jungen Josi Voss ebenfalls aus dem Schrank, um Jürgen mit ins Jenseits zu ziehen.

Jürgen gibt nicht so schnell auf, er will Widerspruch einlegen und fordert eine Rechtsbehelfsbelehrung. Dadurch schlägt er den Buchhalter mit seinen eigenen Mitteln. Doch für derartige Verhandlungen bedarf es einer Wesenheit mit Prokura: Luzifer.

Sabine wird wach und versucht ihren Jürgen zu retten. Sie trinkt mit dem attraktiven Luzifer Maximilian Voss sogar aus einer Flasche. Der Teufel ist beeindruckt, dass die Frau keine Angst vor ihm hat und macht ihr ein Angebot. Sabine und Jürgen entdecken ihre verschüttete Liebe wieder und reagieren durchaus pfiffig.

Als Running Gag laufen Gertrud und Heribert Feiler alias Rita Hoffmann und Frank Reinhard als Wanderer immer wieder durch Zuschauer- und Bühnenraum, sich wegen des ziellosen falschen Wegs im Bonefelder Dialekt permanent beschimpfend. Das Paar erweist sich am Ende als Retter.

Das Ehepaar Sabine und Jürgen wird überzeugend personifiziert durch die erfahrenen Schauspieler Christiane Schulz-Voss und Stephan Klein. In ihnen hat sich bestimmt so manches Paar im Premieren-Publikum wiedererkannt.

Regie führte Christian Spliethofe, Co-Regisseur Frank Reinhard ehrte Josi Voss für ihren 100. Bühnenauftritt mit dem "Bonefelder Theater-Karl".

Wer wissen will, wie die höllische Nacht endet, hat noch 13 Gelegenheiten, die sehenswerten Vorstellungen der Theatergruppe in der Verbandsgemeinde Rengsdorf zu besuchen, die immer um 20 Uhr im Deichwiesenhof in Bonefeld beginnen. Die Termine der weiteren Aufführungen sind: 17., 18., 24., 25. und 31. März, 1., 14., 15., 28. und 29. April, sowie 6., 12. und 13. Mai 2023. Karten gibt es in folgenden Vorverkaufsstellen: ED-Tankstelle und Sternapotheke in Rengsdorf, Deichwiesenhof in Bonefeld, Adlerapotheke in Oberbieber und Anjas kleines Bäckerlädchen in Anhausen. (htv)
       
       
       
     
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