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Nachricht vom 17.09.2011 |
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Vereine |
90 Jahre jung und voller Leben |
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Die Kolpingfamilie Rheinbrohl ist vielseitig aktiv –160 Mitglieder stehen treu zu den Idealen des Gründers der Bewegung
Rheinbrohl. Da könnte mancher kirchliche Verein neidisch werden: Mehr als 160 Mitglieder stehen in der rund 4.000 Einwohner zählenden Gemeinde Rheinbrohl am Beginn des Welterbes Limes treu zu Adolph Kolping. Zum Vergleich: In Kolpings Geburtsort Kerpen sind es rund 170 und in der Kolpingfamilie Köln-Zentral (rund um das Internationale Kolpingwerk und sein Grab in der Minoritenkirche) 180 Mitglieder. |
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Was aber sorgt nun dafür, dass in Rheinbrohl das Wirken und die Aktivitäten der Kolpingfamilie, zu deren Veranstaltungen ja nicht nur ihre Mitglieder sondern auch viele Gäste und Freunde kommen, so aktiv und lebendig sind?
Ende August wurde das Fest zum 90-jährigen Bestehen rund um die Pfarrkirche St. Suitbertus gefeiert. Das Festhochamt gestalteten dabei in Anwesenheit des Trierer Diözesan-Vorsitzenden Andreas Heinrich der Kirchenchor „Cäcilia“ 1865 Rheinbrohl und das Kolping-Mandolinenorchester mit. Die Kolping-Bannerträger aus Rheinbrohl, dem Bezirk und der Stadt Neuwied nahmen hieran teil. Im weiteren Festrahmen verabschiedet wurde dabei der örtliche Präses Herbert Lonquich seitens der Ortsgemeinde Rheinbrohl und der großen anwesenden Teilnehmergruppe der französischen Partnergemeinde Bourcefranc.
Mit Erreichen des 70. Lebensjahres scheidet Lonquich am 25. September nach fast 20-jähriger Tätigkeit in der Seelsorgeeinheit Rheinbrohl-Hammerstein-Leutesdorf aus dem beruflichen Seelsorgedienst aus.
Die Aktivitäten der Familie teilen sich auf in folgende Gruppen: Im Jugendbereich sind es vor allem die an Karneval aktiven Tanzgruppen, die jungen Menschen den Weg zur Kolpingfamilie eröffnen, welche dabei jungen Menschen auch eine familiäre Heimat bietet und sie entsprechend fördert – die „Mini-Tanzmäuse“ (sechs bis neun Jahre mit etwa 14 Kindern) , die „Tanzmäuse“ (15 bis 18 Jahre mit etwa 12 Mädchen), die „Pöppche“ (dienstälteste Tanzgruppe der Kolpingfamilie mit etwa 14 Mädchen zwischen 16 und 22 Jahren) und die „Tanzbärchen“ (gemischte Tanzgruppe mit 16 Aktiven zwischen 16 und 25 Jahren, die sich mit akrobatischen Hebungen zu mitreißender Musik präsentiert) sind allesamt auch überörtlich und teilweise auch überregional gefragt, wobei sie das ganze Spektrum vom Kinderkarneval bis hin zu den großen, teilweise auch sehr namhaften Sitzungen abdecken.
Tänzerisch in den Ruhestand getreten sind hingegen nach 22 aktiven Jahren die Herren des ehemaligen Männerballetts „Die Grazien“ (zwischen 40 und 69 Jahren) – sie pflegen nun seit zwei Jahren das Gebildeichshäuschen, eine alte Pilger- und Gedenkstätte, welche in der Rheinbrohler Gemarkung direkt am Premiumwanderweg Westerwaldsteig liegt.
Die älteren Gruppen stehen neben ihrem eigenen Engagement auch jederzeit bereit, wenn z.B. für den seit 1954 von der Kolpingfamilie (mit finanzieller Abdeckung durch die Ortsgemeinde) durchgeführten Seniorentag für alle Mitbürger ab 70 Jahren fleißige Hände benötigt werden (Organisation, Dekoration, Personal und Programm) – von etwa 700 älteren Mitbürgern in dieser Altersklasse nehmen durchschnittlich 215 an diesem Tag teil, welchen dann ein abwechslungsreiches Programm geboten wird.
Neben den Tanzgruppen sind das bereits erwähnte Mandolinenorchester und die Seniorengruppe sehr aktiv. Während das Orchester unter der Leitung von Willy Dlugosch zahlreiche Auftritte in der Region wahrnimmt und zu den unterschiedlichsten Anlässen Messen und Feierlichkeiten gestaltet, zeigt sich die Seniorengruppe, welche in diesem Jahr ebenso mit einem Festhochamt und einer anschließenden Jubiläumsfeier im April ihr 35-jähriges Bestehen feiern konnte (in Anwesenheit von Richard Feichtner, dem damaligen Geschäftsführer des Kolpingwerkes im Bistum Trier, der wie er betonte, immer sehr gerne in Rheinbrohl zu Gast war und mit dem es freundschaftliche Verbindungen gibt), sehr aktiv in monatlichen Treffen bestehend aus Bildungsveranstaltungen, Referaten, gemütlichen Beisammensein (u.a. Seniorenkarneval und Kolpinggedenkfeier im Dezember) und Jahresausflügen.
In diesem Jahr besuchte man den Schrein des Pfarrpatrons, dem Heiligen Suitbertus, in Düsseldorf-Kaiserswerth und verband dies mit einer Stadtführung durch das historische Kaiserswerth unter Führung von Hans Müskens, dem Vorsitzenden der Friedrich-Spee-Gesellschaft Kaiserswerth.
So viele Akteure stellen im Laufe eines Jahres eine ganze Reihe Veranstaltungen auf die Beine, neben dem bereits erwähnten Seniorentag und dem Seniorenkarneval sind dies die große Kappensitzung eine Woche vor Karneval mit einem Spitzenprogramm zahlreicher regionaler Akteure, u.a. jahrelange Gastspiele des aus Unkelbach stammenden und heute im Kölner Karneval bestens bekannten „Blötschkopp“ Marc Metzger, zu welchem die Rheinbrohler auch heute noch ein sehr freundschaftliches Verhältnis pflegen, Altaraufbau am Fronleichnamfest, ein äußerst vielseitiges Sommerferienprogramm, welches jedes Jahr eine Fülle an Veranstaltungen und Ausflügen präsentiert (Fahrrad- und Kanutouren, Besuch von Tier- und Freizeitparks, Waldspaziergänge mit dem Förster in Morgen- oder Abenddämmerung, Besichtigungen uvm.), dem traditionellen Familienwandertag im Herbst und alle zwei Jahre die Organisation eines vereinsübergreifenden Weihnachtskonzertes unter dem Motto „Rheinbrohl musiziert zur Weihnacht“ – alle Rheinbrohler Gruppierungen und Solisten, die Spaß am musizieren haben, geben hierbei und bei freiem Eintritt Einblicke in ihr Hobby – von den verschiedenen Chören über das Tambour-Corps und das Mandolinenorchester oder den „Frl. Dany Revival-Instrumentalkreis“, welcher an die beliebte Kirchenmusikerin erinnert, nach welcher auch die Straße rund um das Rheinbrohler Schulzentrum vor einigen Jahren umbenannt wurde, bis zu verschiedenen Solisten und den Bemmschlägern, die mit den Kirchenglocken Musik machen. Insgesamt waren seit 2006 zwölf verschiedene Gruppierungen im Einsatz.
Das jährlich vom EDEKA-Markt Albers in Rheinbrohl durchgeführte „Sommerfest der Vereine“, welches von den Mitgliedern aktiv durch Bewirtung und Kuchen backen etc. mitgestaltet wird, spielt wie bei anderen vereinzelten Spendenmaßnahmen immer einen schönen Beitrag in die Vereinskasse, insbesondere zur Förderung der Nachwuchsarbeit.
Hinzu kommen nach Bedarf die Pflege- und Reparaturarbeiten an zwei Wanderhütten (Kolpinghöhe und Kolpinghütte), Unterstützung anderer Ortsvereine (auch Zusammenarbeit in der Katholischen Erwachsenenbildung), Mithilfe am „Limeswandertag“, dem großen Familienwandertag, welcher 2005 auch als Wandertag des Südwestrundfunks durchgeführt wurde und die Teilnahme an den großen Festzügen, die in unregelmäßigen Abständen zum Weinfest und alle 25 Jahre zur Rheinbrohler Kirmes durchgeführt werden.
Zweijährlich werden fünftägige Wandertouren zum Hochgebirgswandern durchgeführt, zuletzt fuhren 15 Wanderer in das Tannheimer Tal.
2004 wurde erstmals ein Kleidercontainer aufgestellt, dessen Kapazität aber schon bald nicht reichte und so kam 2009 ein weiterer hinzu, außerdem werden Briefmarken und Brillen für caritative Zwecke des Kolpingwerkes gesammelt.
Eine besondere Veranstaltung gab es 2010, als man das Historiendrama „Hexenwahn“ auf der Theaterbühne präsentierte. Theaterstücke gehörten bis vor etwa 25 Jahren in das jährliche Veranstaltungsprogramm der Familie, dann zog man sich aber aus dieser Branche zurück, da die Katholischen Junggesellen jedes Jahr mit viel Erfolg Aufführungen präsentieren sowie die Theatergruppe der Kolpingfamilie Bad Hönningen gleich „nebenan“ ist, welche jährlich zahlreiche Vorstellungen gibt (in der Zeit vom 6. Oktober bis 25. November so das Stück „Funny Money“ – s. www.theatergruppe-bad-hoenningen.de).
2010 aber fand noch einmal ein Theaterstück mit bundesweitem Interesse statt, welches zum Treffpunkt zahlreicher Historiker wurde, denn mit dem Stück „Hexenwahn“ wurde der Prozess der aus Rheinbrohl stammenden Anna Catharina Spee, welche als „Hexenkönigin von Bruchhausen“ bekannt wurde und in einem letztlich nicht genau zu klärenden Verwandtschaftsverhältnis zum bekannten Jesuitenpater Friedrich Spee von Langenfeld (1591-1635), der sich als Moraltheologe, Lyriker und Schriftsteller auszeichnete und Schriften gegen die Hexenprozesse verfasste, stand, aufgeführt.
Spee-Forscher, Vertreter der Spee-Gesellschaften in Kaiserswerth und Trier sowie viele weitere Autoren auch aus dem benachbarten Ausland fanden hierzu den Weg nach Rheinbrohl. Kolpingbruder Friedel Schmitz hatte aufgrund der erhaltenen Prozessunterlagen aus dem 17. Jahrhundert das Stück initiiert und ausgearbeitet und Marco Zimmermann, Regisseur der Bad Hönninger Kolping-Theatergruppe, hatte es schließlich bühnenreif umgesetzt und so nahmen über 30 Schauspieler und viele weitere unterstützende Akteure unter der Regie von Christoph Goßler diese große und viel beachtete Herausforderung an.
Die Kolpingsfamilie Rheinbrohl zeigt sich auch stets präsent in den Bezirks- und Diözesanversammlungen und hat im Laufe der Zeit hier bereits wichtige Vorstandsfunktionen übernommen.
Zum Kolpinggedenktag und zur Jahreshauptversammlung treffen sich die Rheinbrohler Mitglieder (hierzu gehören auch die Mitglieder aus Hammerstein bzw. die heimatverbundenen Fortgezogenen) dann zu den jährlichen Gottesdiensten und zum gegenseitigen Austausch.
Beim Jubiläumsfest im August stellten sich die einzelnen Gruppierungen der Rheinbrohler Kolpingfamilie nun vor, dabei gab es viel Spiel und Spaß, z.B. mit dem menschlichen „Mensch-ärger-Dich-nicht“, Kirchen- und Turmführungen mit den Bemmschlägern und es wurde zu einem großen, bunten Austausch der Generationen und der Länder durch die Anwesenheit der etwa 45 Mitbürger aus der französischen Partnerstadt Bourcefranc.
Die Kolpingfamilie Rheinbrohl steckt voller Leben – und ist auch nach 90 Jahren und in immer moderner werdenden Zeiten bestens aufgestellt und für die Zukunft vorbereitet. Andreas Kossmann
Der Kolping-Rheintaler
Erstmals vorgestellt wurde bei diesem Jubiläum im Beisein des Trierer Diözesanvorsitzenden Andreas Heinrich der Adolph-Kolping-Rheintaler, mit welchem die Besitzer zahlreiche Mehrwerte und Vergünstigungen an Rhein, Ahr und Mosel erhalten. Herausgeber ist der Rheintal e.V. in Bad Honnef.
Der Taler kann bei Kolpingbruder Andreas Kossmann zum Preis von 12,90 Euro zuzüglich Versandkosten bestellt werden – unter a.kossmann@rheintaler.net bzw. Tel. (0 26 35) 92 40 37 gibt es weitere Informationen. Kolpingfamilien erhalten ab 10 bzw. ab 50 Stück zwei Staffelpreise und können den Gewinn für ihre Arbeit oder auch als Ehrengabe für langjährige oder verdiente Mitglieder einsetzen. Diese Herausgabe wurde von Kolping-Bundessekretär Ulrich Vollmer begrüßt, ehrt sie doch den Verbandsgründer in besonderem Maße. |
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Nachricht vom 17.09.2011 |
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