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Pressemitteilung vom 17.08.2023
Region
Leader-Projekt Waldwärts-Rhein-Wied: Befragung Privatwaldbesitzer mit spannenden Ergebnissen
Den Kleinprivatwald stärken und seine Vernetzung fördern. Dies waren Anlass und gesetzte Ziele des Leader-Projektes Waldwärts-Rhein-Wied. Unter der Koordination der Verbandsgemeinde Linz am Rhein sind zahlreiche Organisationen diesem Ziel nachgegangen. Umgesetzt wurde es von der Freiburger Firma unique land use GmbH.
Waldbesitzer packen bei einer Baumpflanzaktion an. (Foto: Waldwärts Rhein-Wied)Kreis Neuwied. Erfolgreich lässt sich auf drei Jahre Projektlaufzeit zurückblicken: Informationsveranstaltungen im Wald, Pflanzaktionen, Planungen zum forstlichen Wegebau, gebündelte Durchforstungseingriffe, das Erstellen einer Waldbesitzerdatenbank und eine begleitende Öffentlichkeitsarbeit waren in der Projektpalette enthalten, und sie hatten ein Ziel: Den Kleinprivatwald und seine Eigentümer und Eigentümerinnen kennenzulernen, deren Motive zu verstehen und für einen aktiven Umgang mit ihrem Eigentum zu motivieren.

Den ersten Planungen 2020 wurde durch Corona ein Strich durch die Rechnung gemacht. Vor-Ort-Treffen waren zunächst nicht möglich. Daher näherte sich das Projekt den Waldbesitzenden zunächst mit einer Befragung. Aus einem großen Adresspool von über 10.000 Datensätzen wurden schließlich 6.000 Waldbesitzeradressen der drei Verbandsgemeinden Linz, Bad Hönningen und Unkel herausgefiltert. Diese wurden im Rahmen einer Vollerhebung angeschrieben. "Die Ergebnisse sind spannend, geben sie doch einen Einblick in die Besonderheiten einer besonders kleinstrukturierten Privatwaldregion", berichten die Initiatoren.

Zentrale Aussagen waren:
Wald ist schon lange im Familienbesitz. Die Mehrheit der Waldbesitzenden wohnt in einer Entfernung unter 20 Kilometer von ihrem Wald entfernt.
Wichtigste Ansprechpersonen bei Fragen zum Wald sind zunächst die eigene Familie und anschließend die Privatwaldbetreuer des Forstamtes.
Brennholz zur Eigenversorgung ist die wichtigste Form der Waldnutzung.
Eine gemeinsame Bewirtschaftung des Waldes könnte sich die Hälfte der Befragten vorstellen; gemeinsames Eigentum am Wald dagegen nur ein Viertel.
Wald hat trotz der geringen Flächenanteile einen sehr hohen ideellen Wert.
Klimawandel fördert das Interesse am Wald.

Der komplette Bericht „Kleine Strukturen, große Werte - Befragung zum Waldbesitz in der Region Rhein-Wied“ ist im Internet abrufbar unter waldwärts.

"Wie kann ich meinen Wald bewirtschaften, ohne über die Fläche meines Nachbarn zu fahren?" Diese Frage stellt sich vielen Waldbesitzenden. Die Kleinparzellierung im Wald ist für viele eines der maßgeblichen Probleme handlungsaktiv zu werden. Von der Pflanzung bis zur Holzernte − zusammen mit dem Nachbarn geht es besser. Als Lösungsansatz stellte das Projekt zahlreiche Veranstaltungen. Gemeinsame Durchforstungseingriffe wurden organisiert, Informationsveranstaltungen vom freiwilligen Landtausch über Baumartenwahl im Klimawandel, zu Pflanzschulungen und dem eigenen Pflanzen wurden abgehalten.
Hier habe sich insbesondere die Bedeutung und das Vertrauen in lokale Akteure gezeigt. "Forstamtsleiter Uwe Hoffmann und Privatwaldbetreuer Dieter Steinebach vom Forstamt Dierdorf konnten vielfach einzelne Waldbesitzende dazu motivieren, in ihrem eigenen Wald aktiv zu werden."

Vorbilder wirken mehr als Appelle. Das haben sich die Waldbesitzer Egon Roos, Adalbert Fuchs, Michael Graf Hoensbroech und Dr. Helmut Born zu Herzen genommen. Sie sind verbunden durch das gemeinsame Ziel, die Hürden des Kleinprivatwaldbesitzes zu überwinden und den Wald klimafit zu machen. Aus dieser Motivation heraus haben sie im Rahmen des Projektes die Waldgemeinschaft Marienberg gegründet. Gemeinschaftlich bewirtschaften sie mit 15 Mitgliedern und Unterstützung des Forstamts rund 60 Hektar Wald. Das Vorhaben dient als Leuchtturm. Waldbesitzende sind eingeladen, sich einer gemeinsamen Bewirtschaftung anzuschließen.

Fazit
"Die Bewirtschaftung im kleinparzellierten Privatwald wird auch in Zukunft eine Herausforderung bleiben. Um Waldbesitzende zu einer aktiven Handlungsweise zu bewegen, können breite finanzielle Anreize und Förderprogramme eine unterstützende Rolle spielen. Maßgeblich ist es, die engagierten Waldbesitzenden zu vernetzen und ein gemeinsames Handeln zu fördern und zu stärken", resümiert die Initiative. (PM)
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