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Pressemitteilung vom 11.11.2023 |
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Kultur |
Kunstverein Linz am Rhein präsentiert Jáchym Fleig |
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Jáchym Fleigs Werke sind einfach da, weil er sie geschaffen hat - Vernissage der Ausstellung "PARCOURS" im Kunstverein Linz am Rhein. "What you see is what you get - Was du siehst, ist was du bekommst”. |
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Linz. "Die Ausstellung ist ja gar nicht so unheimlich, wie in der Zeitung angekündigt!" Dies äußerten im Laufe der Vernissage viele der Gäste, die trotz der widrigen Wetterverhältnisse erschienen waren. Und damit hatten sie recht. Den Charakter des Unheimlichen, der die bisherigen Arbeiten von Jáchym Fleig geprägt hatte, sucht man in seiner Ausstellung "PARCOURS" vergebens. Eine Konstante seines Schaffens wird dennoch auch hier offensichtlich: das Raumgreifende seiner Installationen.
Das Kunstwerk, das er in Markt9 geschaffen hat, greift sich im wahrsten Sinne des Wortes den Raum, vereinnahmt ihn. Der Betrachter hat Mühe, die Grenzen zwischen vorhandenem Bauwerk und hinzugefügtem künstlichem Element zu entdecken. Zudem gibt der Künstler durch die Art, wie er seine Strukturen in den Raum eingefügt hat, den Besuchern in gewisser Weise einen Pfad vor, wie sie ihn durchschreiten, wie sie den Raum nutzen müssen. Eben wie in einem Parcours. Doch er ermöglicht es ihnen auch, diesen Zwang zu durchbrechen und Abkürzungen durch diverse Schlupflöcher zu nehmen. So lädt sein Kunstwerk auch zum Spielen und zur Interaktion ein. Es lässt sich zum Beispiel trefflich durch die imaginären Fenster der Balkenkonstruktion mit Personen auf der anderen Seite reden. Man kann in die Raumkonstruktion hineinschauen, durch sie hindurchschauen oder über sie drüber schauen.
Von all diesen Möglichkeiten machten die Gäste der Vernissage regen Gebrauch. Doch zu Beginn fragten sich viele, welche Intention hinter diesem Kunstwerk steht. Diese Frage wurde ihnen in der Einführung beantwortet, die der Vorsitzende des Kunstvereins, Norbert Boden im Dialog mit dem Künstler hielt.
Die Anwesenden erfuhren, dass die weißen Balken, die den Raum füllen, die Fachwerkoptik des Obergeschosses von Markt9 kopieren beziehungsweise zitieren würden. Jáchym Fleig habe die Fachwerkarchitektur, die auch den gesamten Marktplatz von Linz prägt, in die eher nüchterne Zweckarchitektur des Ausstellungsraumes geholt. Die großen Glasfenster von Markt9 ermöglichten einen Übergang von außen nach innen und ließen somit eine Verschmelzung des realen Marktplatzes mit der im Innenraum befindlichen Kunstinstallation zu.
Die Installation stehe jedoch nicht losgelöst in Markt9, wie man es allgemein von einer Skulptur kenne. PARCOURS habe vielmehr eine Verbindung mit diesem Raum hergestellt, da sie an drei Stellen direkt mit dem Mauerwerk verbunden sei. Sie signalisiere damit eine dauerhafte Verbindung zu diesem Gebäude. Sie habe sich sozusagen in diesen Raum eingenistet.
Jáchym Fleig ergänzte auf Nachfrage von Norbert Boden, dass er zudem das starke Gefälle der Marktplatztopografie aufgegriffen habe, die er als äußerst spannend, ja skurril empfunden hätte, als er sie bei der ersten Besichtigung der Umgebung des Ausstellungsraumes wahrgenommen habe. Er habe diese Topografie fast 1:1 in seiner Skulptur übernommen.
Zum Abschluss der Einführung erwähnte Boden, dass es diese Ausstellung in dieser Form nach ihrem Ende nie wiederzusehen geben würde, da sie letztlich abgerissen würde. Dies entlockte so manchem Besucher einen spontanen Ausruf des Bedauerns. Doch der Vorsitzende des Kunstvereins kündigte an, dass das Werk der Nachwelt in Form eines Ausstellungskataloges erhalten bleiben werde. Dieser werde zur Finissage am 26. November erscheinen. Er verband diese Ankündigung denn auch mit einer herzlichen Einladung zur Finissage und wünschte anschließend den Besuchern viel Freude beim Interagieren mit der Installation. Und den hatten sie offensichtlich.
Öffnungszeiten bis 25. November: Freitag 16 bis 18 Uhr, Samstag und Sonntag: 14 bis 18 Uhr, Marktplatz 9, 53545 Linz am Rhein. (PM)
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Pressemitteilung vom 11.11.2023 |
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