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Nachricht vom 05.11.2011
Region
Bürgermeisterwahlen in Dierdorf und Puderbach
Eindeutige Siege für die SPD-Kandidaten Horst Rasbach und Volker Mendel

Dierdorf/Puderbach. Der Ausgang der Bürgermeisterwahl in der Verbandsgemeinde Dierdorf war eindeutiger, als jeder erwartet hatte: 68,5 Prozent für den SPD-Kandidaten Horst Rasbach aus Kleinmaischeid, 31,5 Prozent für den Wienauer Thomas Vis von der CDU. „Das es so eindeutig ausgeht, damit hatte ich nicht gerechnet“, sagte ein mit sich und seiner Leistung zufriedener Horst Rasbach heute Abend (6.11.) zum NR-Kurier.
Volker Mendel (links) in Puderbach und Horst Rasbach (rechts) in Dierdorf sind die künftigen Bürgermeister ihrer Verbandsgemeinden. Fotos: Wolfgang Tischler/Holger KernIm großen Sitzungssaal der Verbandsgemeindeverwaltung hatte Horst Rasbach mit seiner Familie den Eingang der Ergebnisse aus den Wahllokalen verfolgt. Circa 20 Mitarbeiter der Verwaltung, interessierte Bürger und auch Wahlkampfhelfer leisteten dem SPD-Kandidaten dabei Gesellschaft. Thomas Vis verbrachte den Wahlabend in Wienau im Dorfgemeinschaftshaus.

Eine knappe Wahl war es nicht. Schon bei den ersten Ergebnissen, die aus den Wahllokalen gemeldet wurden, deutete sich die Überlegenheit von Horst Rasbach an. Dennoch hielt er sich mit Vorfreude zurück. Erst als das Endergebnis feststand gab er sich als Sieger zu erkennen und sagte, nach seinen Emotionen befragt: „Ein Traumergebnis – und ein großer Erwartungsdruck, dem man erst mal gerecht werden muss. Aber mit so einem tollen Ergebnis habe ich nicht gerechnet.“

Kenner der Szene hatten damit gerechnet, dass die Wahl knapp ausgeht, sagen wir Horst Rasbach noch. Was er mit den Worten kommentiert: „Ich persönlich auch.“ Vielleicht hat er deshalb auch noch keine großen Pläne für die Zeit nach der Wahl geschmiedet. Zwei Jahre lang bleibt der künftige Verbandsgemeinde-Bürgermeister auf jeden Fall noch Ortsbürgermeister seines Wohnorts Kleinmaischeid. Für die Zeit danach soll ein Nachfolger gesucht werden. Wer das sein könnte, darüber gebe es noch keine Überlegungen, sagt Horst Rasbach.

Die Einarbeitung in sein neues Amt als Bürgermeister für die gesamte Verbandsgemeinde sieht der Wahlgewinner nicht als Problem. Immerhin vertritt er als Erster Beigeordneter den noch amtierenden Bürgermeister Bernd Benner jetzt schon bei vielen Amtsgeschäften. Bis zum 31. Juli 2012 ist Bernd Benner im Amt, ab dem 1. August 2012 sitzt Horst Rasbach auf dessen Stuhl in der Dierdorfer Verwaltung. Seine berufliche Tätigkeit in der Rechnungsprüfung für das Land Rheinland-Pfalz endet mit dem Tag der Amtsübernahme.

Was haben ihm die Bürger in den vielen Wahlkampfgesprächen mitgeteilt? Was sind ihre Probleme und was will er als erstes für die Bürger erledigen? Horst Rasbach: „Ich habe mir viele Notizen gemacht, da geht es um Gewässerfragen, um Straßen, um Gräben oder um Beleuchtungen. Nicht alles davon fällt in die Zuständigkeit der Verbandsgemeinde. Deshalb werde ich vieles davon an die Kollegen in den Gemeinden weitergeben. Ansonsten bleibt es bei den Schwerpunkten, die ich vor der Wahl genannt habe.“

Thomas Vis kommt etwas später am Abend noch in die Verbandsgemeindeverwaltung. Dort erwartet ihn schon sein Parteifreund, der Bundestagsabgeordnete Erwin Rüddel. Für ihn, sagt Thomas Vis, sei klar gewesen dass er verloren hat, als er das erste Ergebnis der Wahl hörte. Das war der Dierdorfer Stadtteil Elgert. „Als ich sah, dass ein Stadtteil verloren ist, da wusste ich, dass ich keine Chance mehr habe.“ In Elgert hatten knapp 65 Prozent der Wähler für Horst Rasbach gestimmt.

Bei der nächsten Kommunalwahl 2014 will Thomas Vis auf jeden Fall wieder als Stadtbürgermeister kandidieren. Ob er auch noch einmal als Verbandsgemeinde-Bürgermeisterkandidat antritt, hat Thomas Vis noch nicht für sich entschieden. Gründe für seine Wahlniederlage kann der CDU-Bewerber nur schwer ausmachen. Gehört hat er das Argument, dass die Wähler in der Stadt Dierdorf einen erfolgreichen Stadtbürgermeister nicht verlieren wollten und sich deshalb für den Mitbewerber entschieden hätten. Holger Kern

Eindeutiges Ergebnis auch in Puderbach

Im Vorfeld wurde viel über das Wahlergebnis spekuliert. Viele rechneten mit einer Stichwahl. Umso überraschender waren die ersten Ergebnisse, die eintrudelten. Es waren die kleinen Orte, die zuerst die Stimmen ausgezählt hatten.

Es kamen Ergebnisse von über 70 Prozent für Volker Mendel zum Beispiel von Dürrholz herein. Der Trend setzte sich bei fast allen Orten fort. Schnell wurde klar, Volker Mendel wird die Wahl im ersten Durchgang gewinnen. Je mehr Ergebnisse aus den Orten hereinkamen, desto deutlicher wurde der Trend.

Bereits hier besaß Udo Franz die Größe seinem Mitbewerber zum Sieg zu gratulieren. Am Ende waren es 68,71 Prozent für Volker Mendel. Udo Franz zum Ergebnis: „Die Wähler haben entschieden, dass im Puderbacher Land weiter mit der SPD und Volker Mendel gearbeitet werden soll und das ist so in Ordnung.“

Volker Mendels erste Reaktion: „Das ist überwältigendend, darauf war ich nicht vorbereitet. Ich hatte mit einer Stichwahl gerechnet.“

Landrat Rainer Kaul: „Das Puderbacher Land ist eine starke Bastion für die SPD, dass kann man daran erkennen, das viele Bürgermeister der SPD angehören. Wir haben hier eine ganz starke Basis. Auch die Landespartei und Minister haben sich für Volker Mendel eingesetzt.“

Als Wolfgang Kunz das vorläufige Ergebnis dann festgestellt hatte, bat er Volker Mendel schon einmal auf seinem Stuhl Platz zunehmen. Volker Mendel bedankte sich insbesondere bei seiner anwesenden Frau, die ihn in den vergangenen Wochen wenig zu Gesicht bekam. Natürlich galt sein Dank auch der großen Mannschaft, die ihn im Wahlkampf unterstützte.

MdL Fredi Winter war gekommen, um den Wahlsieg live zu erleben und meinte nach Bekanntgabe des Ergebnisses: „Ein wunderbarer Tag für die SPD, wie ich gerade hörte hat die SPD auch in Dierdorf klar gewonnen. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit den beiden neuen Verbandsbürgermeistern.“

Mitbewerber Wilfried Weinert: „Für die CDU ein schlechtes Ergebnis, das ich in der Form nicht erwartet habe.“ Zu den Ursachen konnte und wollte der Kandidat sich kurz nach Bekanntgabe des Ergebnisses noch nicht äußern.

Helmut Hellwig von den Grünen, die Volker Mendel im Wahlkampf unterstützt hatten: „Ich bin erleichtert, dass Volker Mendel es geschafft hat. Er ist ein sehr gewissenhafter Mann, dem man die Geschicke der Verbandsgemeinde guten Gewissens für acht Jahre übertragen kann.“

Volker Mendel meinte dann bei der Siegerparty: „Ein ganz, ganz dickes Lob für die Unterstützung im Wahlkampf. Der heutige Abend ist für mich ein Vertrauensbeweis, denn mit 68, 71 Prozent hätte ich nie gerechnet. Ich wünsche uns die Kraft, um den Wechsel am 1. 7. 2012 reibungslos hinzubekommen.“ Wolfgang Tischler
       
       
       
       
   
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