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Nachricht vom 05.02.2024
Wirtschaft
Mitarbeiter gewinnen und binden
RATGEBER | Wer als Unternehmer erfolgreich durchstarten möchte, ist unter anderem darauf angewiesen, kompetentes Personal einzustellen und langfristig an die Firma zu binden. Dabei steht der ein oder andere Gründer vor so mancher Herausforderung. Hier gibt es einen hilfreichen Überblick, um nachhaltig eine zufriedene und kompetente Belegschaft zu formen.
Mitarbeitergewinnung- und Bindung haben heute eine besondere Bedeutung. Fotoquelle: pixabay.com / <a href=https://pixabay.com/de/photos/job-interview-interview-arbeit-3410427/ target=_blank rel=nofollow>styles66</a>Warum spielen die Gewinnung und Bindung von Mitarbeitern heute eine besondere Rolle?
In der heutigen Zeit spielt das Thema Mitarbeitergewinnung- und Bindung eine besondere Rolle. So ist es für Unternehmen deutlich wichtiger als noch vor zwei oder drei Jahrzehnten, in diesen Bereichen sehr gut aufgestellt zu sein.

Mangel an Arbeitskräften und zunehmende Anforderungen von Arbeitnehmern
Die Gründe dafür sind vielseitig. Zum einen besteht in verschiedenen Branchen ein zunehmender Mangel an Arbeitnehmern. Besonders Fachkräfte sind dabei rar, sodass viele Unternehmen mit unbesetzten Stellen und den daraus resultierenden Nachteilen für ihre Umsätze zu kämpfen haben. Besonders stark ist der Mangel unter anderem in Branchen wie:

• Naturwissenschaften,
• Informatik,
• Gesundheit und Soziales,
• Lehre und Erziehung
• sowie als Folge der Pandemie im Gastgewerbe sowie im Tourismus.

Gleichzeitig werden die Anforderungen, die Angestellte an die Betriebe stellen, in denen sie arbeiten möchten, immer höher. Das gilt vor allem für junge Arbeitnehmer, wie zum Beispiel Universitätsabsolventen.

Neben einem angenehmen Arbeitsumfeld spielen dabei Aspekte wie der Wunsch nach einer 4-Tage-Woche eine zunehmende Rolle. Aktuell wird dieses Konzept bereits im Rahmen eines Projektes von 45 deutschen Unternehmen für ein halbes Jahr getestet.

Bindung als zentraler Aspekt der nachhaltigen Personalakquise
Vor diesen Hintergründen bekommt der Aspekt der Mitarbeiterbindung ebenfalls ein höheres Gewicht. Die Gründe dafür sind logisch: Wenn es einem Unternehmen bei einer schwierigen Arbeitsmarktlage gelingt, einen kompetenten Angestellten zu finden, sollte alles darangesetzt werden, dass dieser Mitarbeiter langfristig im Betrieb bleibt.

Dadurch lässt sich viel Aufwand, Zeit und Geld für eine erneute Akquise sparen. Gleiches gilt für die Einarbeitung. Wer ein Unternehmen und seine Abläufe bereits länger kennt, kann seiner Tätigkeit deutlich effizienter und zielführender nachgehen als ein Einsteiger, in den zunächst Aufbauarbeit investiert werden muss.

Gehalt und Arbeitszeiten
Erste Möglichkeiten, für Mitarbeiter attraktiv zu werden, sind das Gehalt und die Arbeitszeiten. In diesen Bereichen kann es sowohl auf die Basics als auch auf kleine Details ankommen.

Bedeutung des Gehalts
Hinsichtlich des Gehalts gibt es einige gesetzliche Regelungen, an die sich Arbeitnehmer ohnehin halten müssen. Dazu zählt mit wenigen Ausnahmen die Zahlung des Mindestlohns, der aktuell bei 12,41 Euro liegt.

Hinzu kommen Tarife, die in bestimmten Branchen bzw. für gewisse Berufsgruppen gelten. Unternehmen können attraktiv für Arbeitnehmer werden, indem sie die Gehälter (deutlich) über diesen Mindeststandards veranschlagen. Natürlich muss dabei auch die Wirtschaftlichkeit berücksichtigt werden.

Ferner gibt es die Möglichkeit, Boni zu zahlen. Je nach Tätigkeit können diese leistungsbezogen sein. Ein 13. Monatsgehalt ist ebenfalls eine Option, den Lohn für die Arbeitnehmer attraktiv zu gestalten und sich von der Konkurrenz abzuheben.

Regelungen zu den Arbeitszeiten
Weiterhin spielen die Regelungen zu den Arbeitszeiten eine entscheidende Rolle. Im besten Fall lässt der Betrieb seinen Arbeitnehmern einen größtmöglichen Spielraum. Umsetzen lässt sich das mit flexiblen Arbeitszeiten, wobei es oftmals eine Kernarbeitszeit sowie eine Rahmenarbeitszeit gibt.

Das erleichtert es den Mitarbeitern, nach ihrem individuellen Rhythmus zu arbeiten. So entsteht einerseits eine höhere Zufriedenheit, da es deutlich leichter fällt, andere Aufgaben des Alltags (zum Beispiel die Betreuung der Kinder oder Termine) mit dem Job zu vereinbaren.

Zum anderen kann diese individuelle Gestaltung des Tages zu einer höheren Produktivität beitragen, was wiederum dem Unternehmen zugutekommt. Sofern möglich, kann der Betrieb außerdem darüber nachdenken, die 4-Tage-Woche oder ein ähnliches Modell einzuführen, um Fachkräfte zu gewinnen und zu binden.

Sicheres und angenehmes Arbeitsumfeld
Ebenfalls bedeutsam ist ein sicheres und angenehmes Arbeitsumfeld. Arbeitgeber haben die verschiedensten Möglichkeiten, diese beiden Faktoren sicherzustellen.

Sicheres Arbeitsumfeld
Ein sicheres Arbeitsumfeld spielt vor allem in Branchen eine Rolle, in denen durch verschiedene Stoffe und Maschinen Gefahren für die Gesundheit und Unversehrtheit drohen. Oftmals sind die Vorkehrungen, die ein Unternehmen dafür treffen muss, gesetzlich geregelt.

Je nach Tätigkeit spielen unter anderem die Schutzkleidung und ein umfangreiches Wissen über die Arbeitsgeräte und Stoffe eine Rolle. Dementsprechend ist es sinnvoll und notwendig, die Arbeitnehmer hierin beim Start in der Firma zu schulen und das Wissen regelmäßig aufzufrischen.

Solche Schulungen können unter anderem die Gefahrstoffkennzeichnung betreffen. Für bestimmte Substanzen gibt es eine Reihe von verschiedenen Warnhinweisen, die auf potenzielle Risiken aufmerksam machen sollen. Zu den gekennzeichneten Gefahren gehören unter anderem Aerosole, eine Entzündlichkeit sowie ein Explosionsrisiko.

Hinsichtlich der richtigen Bedienung von Maschinen sollte das Personal ebenfalls regelmäßig geschult werden. Ein Betrieb, der sich mit großem Einsatz und über das Mindestmaß hinaus um die Sicherheit seiner Mitarbeiter kümmert, kann diese Maßnahmen offensiv nach außen kommunizieren und so an Attraktivität gewinnen.

Angenehmes Arbeitsumfeld und positive Atmosphäre
Nicht minder wichtig ist ein angenehmes Arbeitsumfeld. Hierzu gehören unter anderem direkte Ansprechpartner für gewisse Probleme, die im Alltag auftreten können. Die Diskussionskultur sowie die Art, Probleme zu lösen, spielt ebenfalls eine Rolle.

Dabei kommt es vor allem auf einen angemessenen Stil und ein hohes Maß an Verständnis der Vorgesetzten sowie unter den Kollegen an. Durch solche Umstände wird eine positive Atmosphäre geschaffen, in der es sich entspannt und ohne Druck arbeiten lässt.

Ebenso können verschiedene Maßnahmen für das Team-Building genutzt werden. Hierzu gehören Firmenfeiern sowie lockere Zusammenkünfte zu verschiedenen Anlässen. In diesem Rahmen haben die Kollegen die Möglichkeit, sich abseits des Schreibtisches oder der Werkshalle ein wenig kennenzulernen und gemeinsam eine gute Zeit zu verbringen.

Die Einrichtung der Räumlichkeiten trägt ebenfalls zu einer guten Atmosphäre bei. Helle Farben, ausreichend Licht und ein moderner Look können die Stimmung der Mitarbeiter bereits beim Betreten der Firma heben. Nicht minder wichtig sind Möglichkeiten zum Entspannen in den Pausen wie ein gemütlicher Aufenthaltsbereich.

Arbeiten im Homeoffice
Eine weitere Maßnahme, die viele potenzielle Mitarbeiter begeistern könnte, ist die Einführung des Homeoffice. Dies ist natürlich nur möglich, wenn die Tätigkeit von zu Hause aus ausgeübt werden kann. Vor allem für viele Bürojobs bietet sich die Variante an, bei anderen Jobs, zum Beispiel im Bereich Handwerk und Produktion, ist sie hingegen ausgeschlossen.

Vorteile für Mitarbeiter und Betrieb
Die Vorteile des Modells sind vielseitig. Je nach Anfahrtsweg zur Arbeit sparen sich die Mitarbeiter jeden Tag einiges an Zeit. So haben Sie mehr Freiraum für ihre privaten Pflichten und Freizeitaktivitäten.

Gerade Arbeitnehmer mit Familie können sich bei der Arbeit im Homeoffice um ihre Kinder kümmern, was je nach den individuellen Umständen das Annehmen der Stelle überhaupt erst möglich macht.

Zudem besteht der Vorteil, Mitarbeiter einstellen zu können, die weit vom Standort des Unternehmens entfernt wohnen. Dadurch wächst der Bewerberpool, was sowohl für die Bewerber als auch für den Betrieb große Vorteile hat – für Letzteren vor allem in Berufsgruppen, in denen ein großer Fachkräftemangel besteht.

Umsetzung im Alltag
Damit die Umsetzung im Alltag gelingt, müssen verschiedene Maßnahmen ergriffen werden. So ist es unabdingbar, die Angestellten für die Arbeit in den eigenen vier Wänden mit hochmoderner Software (und evtl. Hardware) auszustatten.

Des Weiteren ist es sinnvoll, einen umfangreichen Einarbeitungsplan zu erstellen und dem Mitarbeiter dabei noch ein wenig mehr Unterstützung zu bieten als bei einem Arbeitsstart im Büro vor Ort.

Zudem sollten regelmäßige Meetings abgehalten werden, in denen die aktuelle Lage sowie Veränderungen besprochen werden. Ansprechpartner bei Problemen sind noch etwas mehr al bei der Arbeit im Büro von herausgehobener Bedeutung.

Benefits für die Mitarbeiter
Ferner können den Mitarbeitern verschiedene Benefits geboten werden, die über das normale Gehalt hinausgehen. Dabei gibt es je nach Betrieb und Wünschen die unterschiedlichsten Möglichkeiten. Unter anderem gehören hierzu:

• ein firmeneigenes Fitnessstudio,
• andere Möglichkeiten zum Sport machen,
• Gesundheitskurse,
• ein Dienstwagen
• sowie Vergünstigungen beim Shoppen in bestimmten Geschäften.

Unternehmer können ihrer Kreativität bei der Wahl der Benefits freien Lauf lassen. Womöglich kann es zielführend sein, eine Umfrage unter den Mitarbeitern zu starten und damit ein Feedback einzuholen, welche der Optionen der Belegschaft am besten gefallen würden.

Fazit
Die Bedeutung der Gewinnung und Bindung von Mitarbeitern ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Ein Grund hierfür ist der Fachkräftemangel. Unternehmen können punkten, indem sie den Angestellten ein überdurchschnittliches Gehalt und flexible Arbeitszeiten bieten. Überdies spielen ein sicheres und angenehmes Arbeitsumfeld sowie die Möglichkeit zum Homeoffice eine Rolle. Benefits können ebenfalls bewirken, dass Bewerber sich in besonderem Maße für eine Firma interessieren. (prm)
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