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Nachricht vom 27.02.2024
Wirtschaft
Langfristig informieren: "Liebesleben" soll zur festen Instanz werden
RATGEBER | Mit dem Projekt „Liebesleben“ brachte die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) ein starkes Konzept auf den Weg, um das Bewusstsein für sexuelle Gesundheit bei Jugendlichen zu stärken. Nun soll das Projekt in Rheinland-Pfalz als dauerhafte Instanz in Lehrpläne integriert werden.
Foto Quelle: pixabay.com / <a href=https://pixabay.com/de/users/starflames-5196428/ target=_blank rel=nofollow>starflames</a>Liebe macht Spaß, Liebe weckt Neugier, Liebe ist eine Unbekannte! Von körperlicher Entwicklung, zwischenmenschlichen Gefühlen und der Darstellung in den Medien ist das Thema Liebe und Sex ein umfangreiches Gebiet, welches intensive Aufklärung bedarf. Obwohl Jugendliche der Generation Z deutlich früher in ihrer Entwicklung mit entsprechenden Inhalten und Erfahrungen in Beruhigung kommen, ist das Bewusstsein für Gefahren und Herausforderungen rückläufig. Umso wichtiger ist es, dass die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) mit dem Projekt „Liebesleben“ einen wichtigen Beitrag zur Informationsvermittlung leistet.

Aufklärung ohne Scham
Aufgrund vom freien Zugang zu sozialen Medien und Internet hat sich das Thema der Aufklärung in den letzten Jahren erheblich gewandelt. Die Konfrontation mit Sexualität und Liebe in den Medien hat den Umgang erheblich verändert und das aktive Auseinandersetzen mit wichtigen Themen in den Hintergrund gerückt. Zwar werden Jugendliche gegenwärtig mit Freizügigkeit oder sexualisierten Darstellungen in den Medien bombardiert, doch das Bewusstsein, was Liebe, Sex und Emotionen weitläufig umfasst, bleibt aus. Äußerlich scheint die Generation Z einen offenen Umgang hinsichtlich Sex und Zärtlichkeit zu leben, doch die Wahrheit sieht anders aus. Eine ähnliche Entwicklung lässt sich in der freien Meinungsäußerung, Umgang mit Hass im Netz oder Selbstdarstellung beobachten.

Geht es um eine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Thema, rückt Scham in den Vordergrund. Besonders, wenn es um die Einordnung der eigenen Erfahrungen geht, sind Jugendliche zurückhaltend. So lässt der Blick auf die durchschnittliche Penisgröße bei Männern einige Personen verstummen. Auch Frauen versuchen ihre Entwicklung zu vergleichen und agieren in diesem Zuge reservierter. Zudem kann die Frage nach der Anzahl von Sexualpartnern zu Stille in einer Gruppendiskussion führen, da die Unterschiede zwischen aktivem und weniger ausgeprägtem Sexualleben groß sein können. Schon die Grundlagen lassen die betroffenen Personen verstummen, wodurch weitere Themen wie Geschlechtskrankheiten und Verhütungen kaum thematisiert werden.

Das als Mitmach-Projekt entwickelte Konzept soll als Prävention von HIV und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten dienen und zugleich die Förderung sexueller Gesundheit unter jungen Menschen stärken. Dabei wird an verschiedenen Themenstationen auf die einzelnen Aspekte des Liebeslebens eingegangen: Was bedeutet Safer Sex? Welche sexuell übertragbaren Krankheiten gibt es? Wie kommuniziere ich über Sexualität? Welche Beziehungsmodelle gibt es? Die vielfältige Aufarbeitung des Themas deckt zahlreiche Aspekte und erlaubt, offen und ohne Tabus über Geschlechtskrankheiten, Verhütungsmaßnahmen und Sexualität zu sprechen.

Dauerhafte Integration
Umso wichtiger ist es, dass „Liebesleben“ als fester Bestandteil in Lehrpläne eingebunden werden soll. Die moderne Aufbereitung und die aktive Mitgestaltung durch die Teilnehmer ermöglichen eine intensivere Auseinandersetzung mit relevanten Themen der Sexualität, die weit über die normale Aufklärungsarbeit hinausgehen. In Rheinland-Pfalz soll das Projekt langfristig etabliert und verschiedenen Klassenstufen zugänglich gemacht werden. Damit zeigt sich das Bundesland als Vorreiter, um das Bewusstsein junger Menschen hinsichtlich sexueller Gesundheit zu stärken. Auf diese Weise wird im Bestfall eine Eindämmung von sexuell übertragbaren Krankheiten erreicht und die Stigmatisierung von Betroffenen abgeschafft. Ein Plan, der Schule machen könnte und auch in anderen Bundesländern wünschenswert wäre. (prm)
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