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Pressemitteilung vom 05.03.2024
Region
Bahnausbau am Mittelrheintal: Pro Rheintal und BMUB sprechen sich dagegen aus
Die für das Jahr 2026 rechts rheinseitige und für das Jahr 2028 die links rheinseitige angekündigten Generalisierungsarbeiten an den Bahngleisen des Mittelrheintals stoßen an mehreren Stellen auf Proteste. Pro Rheintal und die Bürgerinitiative im Mittelrheintal gegen Umweltschäden durch die Bahn (BMUB) sehen die Gefahr einer zu hohen Lärmbelästigung einer Hochleistungsstrecke und fordern das Ausweichen auf einen alternativen, umweltfreundlicheren Bauplan.
Symbolbild (Foto: Pixabay)Region. Für Aufruhr sorgen die für 2026 und 2028 angekündigten Bauarbeiten an der Mittelrheintal Bahnstrecken zwischen Troisdorf und Wiesbaden. Die Strecke wird voraussichtlich für fünf bis sechs Monate vollständig gesperrt sein. Während dieser Zeiten sollen 67 Kilometer Schienenstrecke rechtsrheinisch, 111 Weichen, 15 Bahnübergänge, elf Brückenbauwerke, fünf Überleitstellen, das European Train Control System (ETCS)-eine neue digitale Signaltechnik zu verbauen sein. Außerdem sollen Felssicherungsarbeiten durchgeführt und der Bau von Lärmschutzwänden umgesetzt werden. Die Installation von besohlten Schwellen zur Erschütterungsaufnahme ist ebenfalls geplant, allerdings nur dort, wo bereits alte Schwellen ausgetauscht werden, das können und werden wir so nicht hinnehmen. Die Begründung für diese massiven Eingriffe in die Infrastruktur lautet, das Rheintal zu einem Hochleistungskorridor auszubauen, um den Warentransport zu optimieren und Züge pünktlicher verkehren zu lassen. Bundesverkehrsminister Volker Wissing korrigierte seine Aussage bezüglich des "Ausbau zur Hochleistungsstrecke" und betonte, das Rheintal dürfe nicht zusätzlich belastet werden.

Was bedeuten die Bauarbeiten für die Anwohner und Natur?
Die vollständige Sperrung der Strecke während der Bauphasen über mehrere Monate bedeuten nicht nur massive Beeinträchtigungen im täglichen Pendelverkehr - Schienenersatzverkehr mit Bussen wird angeboten - sondern auch erhebliche Belastungen für lokale Unternehmen und den Tourismus.

Insbesondere weist die BMUB daraufhin, dass die Erkennung von Gefahren, verursacht durch unbekannte Naturprozesse auf der Erdoberfläche und den Rhein, eine gründliche Prüfung erfordert. Sie fordert eine umfassende Analyse der Bodenzusammensetzung, die relevante Informationen zu Bodenfestigkeit und der Gefahr von Hangrutschen liefern kann. Ebenso wird eine genaue Untersuchung von Wasseradern und Kavernen gefordert, um Gebiete mit erhöhtem Risiko von Hangrutschen zu identifizieren.

Vorschläge für eine Lärmreduzierung
Pro Rheintal und die BMUB sind sich einig, dass die Interessen der Anwohner hinter die Forderungen des Güterverkehrs gestellt werden. Das Rheintal ist bereits zurzeit die meistbefahrene europäische Güterverkehrsstrecke. Mit Milliardensummen wurden und werden die Zuläufe in der Schweiz, den Niederlanden, am Ober- und Hochrhein, am Niederrhein und zwischen Karlsruhe und Frankfurt vierspurig ausgebaut. Trotz der auf der Gesamtstrecke durchgehend hohen Belastung werden die Abschnitte nach Gutdünken sowohl als Vorsorge- wie auch als Bestandsstrecke geführt und im Nadelöhr Mittelrheintal mit seinen schwierigen akustischen Verhältnissen darf der Bahnlärm doppelt so laut sein wie auf dem Rest der Strecke. Eine laute Bahn ist eine defekte oder zu schnelle Bahn, so Pro Rheintal. Um diese Lärmbelästigung einzudämmen, bieten sowohl die Pro Rheintal und die BMUB Vorschläge.

Pro Rheintal fordert sowohl die Anerkennung, der Mittelrheinstrecke, als Vorsorgestrecke, die allen Betroffenen im Rheintal und Rheingau den Anspruch auf ausreichenden Lärmschutz zusichere, als auch ein innerörtliches Tempolimit für Güterzüge, die in den Orten, wie alle anderen Verkehrsteilnehmer auch, nicht schneller als 50 Kilometer pro Stunde fahren dürften. Vor allem letzteres würde schon dafür sorgen, dass 90 Prozent der derzeitigen Lärmimmissionen gebannt werde, ohne dass für die Deutsche Bahn (DB) entstehen würden.

Die BMUB ruft die DB und die privaten Waggonhalter dazu auf, sich nicht allein auf traditionelle Techniken zu verlassen, sondern in modernes und leises Waggonmaterial sowie moderne Lokomotiven investieren. Einige Experten gehen sogar so weit, sofort in den Bau der neuen Alternativtrasse Zielnetz II für den Schienengüterverkehr zu investieren, um die Fundamente für die wirtschaftliche Zukunft Deutschlands zu sichern.

Die Forderungen beinhalten die Beseitigung des Engpasses in der Eisenbahntransversale 24 Rotterdam - Genua, die Entflechtung des Verkehrs von Personenzügen und Güterzügen, und die Erhöhung der Geschwindigkeit auf bis zu 160 Kilometer pro Stunde. Die vorgeschlagenen Maßnahmen zielen darauf ab, Störungen und Wartezeiten zu minimieren sowie die Betriebskosten durch einen optimierten Betriebsablauf zu senken.

Die Forderungen nach einer gründlichen Prüfung und modernen Technologien stellen einen klaren Appell an die Verantwortlichen der Bahn und der Politik dar, um Lösungen zu finden, die sowohl die Infrastruktur als auch die Lebensqualität der Anwohner schützt. (PM/red)
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