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Nachricht vom 18.04.2024 |
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Region |
Leserbrief: "Ist die Demokratie auf dem linken Auge blind?" |
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Gegen rechtsgerichteten Radikalismus gab es in jüngster Zeit zahlreiche öffentliche Demonstrationen. Kuriere-Leser Thomas Napp aus Rheinbreitbach befürchtet allerdings, dass darüber linksradikale Strömungen übersehen, ja sogar gesellschaftlich gutgeheißen werden. Im Folgenden lesen Sie seinen Leserbrief zu dem Thema. |
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LESERBRIEF. "In den letzten Wochen gab es zahlreiche Demonstrationen in der Region gegen den Rechtsextremismus und die politische Radikalität in unserer Gesellschaft. Auch in Unkel fand unter dem Motto "Unkel gegen Rechts" eine Demonstration in der selbsternannten Kulturstadt statt. Bedauerlicherweise scheint das Engagement gegen politischen Radikalismus jedoch seine geistigen Grenzen in Unkel und im Kreis Neuwied zu haben.
Anstatt sich konstant gegen Radikalismus in jeglicher politischer Richtung auszusprechen, scheint man die neuesten Ereignisse rund um den Linksextremismus der RAF auszublenden. Großdemonstrationen mit über 600 Teilnehmern in Berlin finden statt, um die Täter der RAF als Opfer des Staatssystems darzustellen. Gegendemonstrationen oder Verurteilungen finden hier von Politikern oder der Gesellschaft kaum statt.
In der Gesellschaft ausgeblendet?
Dass es sich bei den RAF Terroristen um Mörder handelt, die über 30 Menschen brutal ermordet haben, wird in der Gesellschaft offenbar ausgeblendet. Vonseiten der linksorientierten politischen Bewegungen (Grüne, SPD, Linke) herrscht hier eisiges Schweigen.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass auch in der VG Unkel Sympathisanten leben, die die Grundwerte der RAF tolerieren und die alten Fahndungsfotos aus den 1970er Jahren wie in einem Schrein sichtbar glorifizierend aufbewahren. Würde dies umgekehrt mit den Tätern der NSU stattfinden, wäre die Empörung groß.
Akzeptable Verehrung?
Die Verehrung der RAF-Terroristen scheint wohl bei manchem bürgerlichen Menschen mittlerweile gesellschaftskonform oder zumindest akzeptabel geworden zu sein. Ansonsten wäre der Aufschrei bei linksextremistischen Aufmärschen wie in Berlin zur Verherrlichung der RAF und linksextremistischen Gewalttaten mindestens genauso groß wie bei inakzeptablen Planungen zur Remigration von Mitbürgern.
Denn die Gefahr des Linksextremismus wächst genau wie die Gefahr des Rechtsextremismus und bedroht unsere demokratischen Grundpfeiler. Wer dies ignoriert, hat die Grundproblematik von politischem Radikalismus nicht verstanden. Die bürgerliche Gesellschaft muss sich konstant gegen alle Formen des Radikalismus positionieren und nicht nur gegen Rechts."
Thomas Napp, Rheinbreitbach |
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Nachricht vom 18.04.2024 |
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