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Nachricht vom 08.06.2024
Wirtschaft
Zecken – Wie kann man sie entfernen?
RATGEBER | Im Sommer haben sie wieder Hochsaison: Zecken. Doch woran lassen sie sich erkennen und wie entfernen, wenn sie sich doch einmal festgesetzt haben? Nur wenn die Blutsauger möglichst schnell am Körper gefunden und korrekt beseitigt werden, sinkt das Infektionsrisiko, das jeder Stich mit sich bringt.
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Zecken – Wie erkennen vor dem Entfernen?


Es ist wichtig, Zecken frühzeitig zu erkennen, bevor man sich die Frage stellt, wie sie zu entfernen sind. In Deutschland gibt es zwei Zecken, die für den Menschen aktuell besonders von Bedeutung sind: der Gemeine Holzbock und die Hyalomma-Zecke.

Die Weibchen des Holzbocks sind ausgewachsen etwa 3,5 bis 4,5 Millimeter groß und damit mit bloßem Auge gut sichtbar. Die ebenfalls blutsaugenden Larven und Nymphen sind deutlich kleiner – und werden damit eher übersehen. Sie lauern an erhöhten Stellen und lassen sich von dort von ihrem Wirt abstreifen. So sitzen die Parasiten etwa an der Spitze von Grashalmen, an Zweigen von Sträuchern oder auch an höherem Totholz, meist in einer Höhe zwischen 10 und 50 Zentimetern.¹ Ein Zeckenschutz bei einem Aufenthalt im Wald, an Waldrändern und in Wiesen ist daher sinnvoll.

Aus Afrika eingewandert sind Zecken der Gattung Hyalomma, die sich zunächst kaum von den einheimischen unterscheiden. Sie sind jedoch deutlich größer als der Holzbock und an ihren gestreiften Beinen leicht zu erkennen. Im Gegensatz zum Holzbock, warten sie nicht einfach auf ihren Wirt, sondern krabbeln ihm aktiv nach und sind dabei erstaunlich schnell. Auch diese Zecken müssen wie der Holzbock so schnell wie möglich entfernt werden. Nach einem Ausflug in die Natur sollte daher in der warmen Jahreshälfte immer eine Inspektion auf Zecken zur Routine gehören.

Zecken – Ein Infektionsrisiko


Zecken wie Holzbock und Hyalomma müssen immer so schnell wie möglich entfernt werden, da beide Arten verschiedene gefährliche Infektionen übertragen können. Der Holzbock ist der Überträger der Lyme-Borreliose und der FSME-Viren. Borrelien benötigen nach dem Zeckenstich mindestens mehrere Stunden, um in den menschlichen Blutkreislauf zu gelangen.² Deutlich schneller geschieht die Infektion mit FSME-Viren, die schon kurz nach dem Einstich übertragen werden.³ Seltener übertragen Holzböcke auch verschiedene Rickettsien, Babesien und andere Bakterien und Einzeller.

Die bedeutendste Erkrankung bei Hyalomma-Zecken ist das Krim-Kongo-Fieber, weshalb auch sie so schnell wie möglich entfernt werden sollten. Neben diesem gefährlichen hämorrhagischen Fieber tragen sie noch verschiedene weitere Erreger in sich, darunter verschiedene Viren und den Erreger des Q-Fiebers.

Zecken – Wie entferne ich sie richtig?


Zecken suchen sich am Körper geschützte Stellen für den Saugakt, da sie lange am Wirt verbleiben wollen. So sind sie oft in den Achseln, Kniekehlen, im Bauchnabel oder im Genitalbereich zu finden. Aber auch unter einem engen Hosen- oder Rockbund oder einem Armband verstecken sich die kleinen Blutsauger gerne. Wie sie sich am besten entfernen lassen, hängt damit auch von der konkreten Stelle ab.

Zecke mit Pinzette entfernen


Zecken lassen sich mit einer normalen Pinzette genauso entfernen wie mit speziellen Zeckenpinzetten. Wichtig ist, dass die verwendete Pinzette sehr schmal ist. So wird die Zecke beim Ziehen nicht zerdrückt. Das ist deshalb besonders wichtig, da Druck auf den Körper den Mageninhalt der Zecke in den Stichkanal entleert – und damit auch die Erreger, die sie im Zweifel in sich trägt.

Daher sollte die Zecke direkt über der Haut gepackt und dann langsam und gleichmäßig herausgezogen werden. Das Entfernen geht mit Pinzetten sehr gut. Alternativ leisten auch eine sogenannte Zeckenzange, -haken oder -lasso gute Dienste. Nach dem Entfernen stellt die Desinfektion der Einstichstelle sicher, dass keine Erreger auf der Haut verbleiben.

Zecke entfernen mit einer Karte


Ähnlich wie sich Zecken mit einer Pinzette entfernen lassen, funktioniert das auch mit einer speziellen Karte, der sogenannten Zeckenkarte. Die Karte wird mit der vorgesehenen Öffnung flach an der Haut anliegend unter die Zecke und dann mit einer langsamen, gleichmäßigen Bewegung einfach weitergeschoben, bis der Parasit aus der Haut heraus gehebelt wurde. Auch hier gilt: Nach dem Entfernen am besten desinfizieren.

Zecke entfernen – Oh Schreck, der Kopf bleibt stecken


Wenn Betroffene Zecken entfernen, sollten sie das nie mit einer ruckartigen Bewegung tun. Der Kopf bleibt andernfalls wahrscheinlicher stecken. Auch Drehen eignet sich nicht, um den Parasiten sicher zu entfernen.

Bleibt der Kopf der Zecke trotz aller Vorsicht doch noch in der Haut stecken, muss dann der Gang zum Arzt erfolgen, wenn sich die Stelle stark entzündet oder sich eine sogenannte Wanderröte bildet. Diese ringförmige Rötung, die auf Borreliose hinweisen kann, tritt frühestens drei Tage nach dem Stich auf.² (prm)

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¹ “Holzbock (Ixodes ricinus).” ZePaK - Zecken-Atlas vom RKI, https://www.zepak-rki.de/zeckenarten/holzbock/. Accessed 4 June 2024.

² “RKI - RKI-Ratgeber - Lyme-Borreliose.” Rki.de, https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_LymeBorreliose.html. Accessed 4 June 2024.

³ “RKI - FSME - Antworten auf häufig gestellte Fragen zu Zecken, Zeckenstich, Infektion.” Rki.de, https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/FSME/Zecken/Zecken.html. Accessed 4 June 2024.
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