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Nachricht vom 09.01.2012
Region
Energiewende braucht Akzeptanz und Unterstützung der Bevölkerung
Kreisbeigeordneter Hallerbach: Ausstieg aus dem gemeinsamen Netzwerk zum Ausbau der Stromnetze ist falsches Signal

Kreis Neuwied. Die Energiewende in Deutschland kommt gut voran, heißt es in einer Mitteilung aus der Kreisverwaltung. "Die Erneuerbaren Energien überholten im letzten Jahr erstmals bei der Stromerzeugung sowohl die Atomenergie als auch den Strom aus Steinkohle", erklärt Achim Hallerbach, 1. Kreisbeigeordneter und Vorsitzender des Energiebeirates des Landkreises Neuwied. "Aber der Ausbau der Stromnetze ist der schwierigste Punkt bei der von der Bundesregierung auf den Weg gebrachten Energiewende", fährt er fort.
Die elektrische Energieversorgung in Europa und speziell in Deutschland befinde sich in einem epochalen Wandel. Wolle man die hohe Versorgungssicherheit beibehalten, müsse das Übertragungsnetz umfangreich ausgebaut werden. Dies sei nach Auffassung von Experten alleine schon deshalb notwendig, damit eine bedarfsgerechte überregionale Verteilung erfolgen könne.

Die deutsche Netzagentur hält den Bau von über 4.000 Kilometern neuen Stromleitungen für nötig. In Schleswig-Holstein beispielsweise produzieren auf dem Land Windkraftanlagen derzeit rund 3.800 Megawatt (MW) Strom. Bis 2015 ist der Ausbau auf bis zu 9.000 MW geplant. Nimmt man die Offshore-Planungen hinzu, kommt man auf 12.000 MW. Gebraucht werden in dem nördlichen Bundesland aber lediglich rund 2.500 MW. Der Stromüberschuss, so Achim Hallerbach, muss nach Süden abtransportiert werden.

"Der Ausbau der Netze ist eine Mammutaufgabe, die nur unter Beteiligung aller gesellschaftlichen Gruppen möglich ist", betont Hallerbach. Das Bundeswirtschafts- und Umweltministerium planten eine breit angelegte Informations- und Akzeptanzoffensive für den Bau von dringend notwendigen Stromleitungen unter Einbindung unterschiedlicher Interessenvertreter aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Nun, so Hallerbach, versagten die Umweltverbände unter Leitung der Deutschen Umwelthilfe dem Gremium die Zusammenarbeit.

"Dieses Signal der Umweltverbände ist wenig konstruktiv. Wenn Deutschland in der Energiewende und im Klimaschutz Maßstäbe setzen will, müssen die gesellschaftlichen Gruppen, und insbesondere die Umweltverbände, zusammenarbeiten und gemeinsame Lösungen mittragen", fordert Achim Hallerbach.

Der künftige Netzaufbau sei stark von der Verteilung der Kraftwerkskapazitäten abhängig. "Wir als Landkreis werden selbstverständlich zusammen mit unseren Kommunen unseren Beitrag leisten, um möglichst viel regenerative Energie in der Region zu erzeugen und um die Energieeffizienz voranzubringen. Regionale Stromerzeugung hilft die monetären Kosten für die großen Überlandnetze und deren ökologischen Beeinträchtigungen möglichst gering zu halten", erläutert der Umweltdezernent. "Aber auch der regionale Ausbau wird Veränderungen der Landschaft mit sich bringen. Auch hier vor Ort sind wir auf eine breite Akzeptanz für den Ausbau der regenerativen Energie angewiesen", so Achim Hallerbach.

Dies plane der Landkreis Neuwied im Rahmen des Integrierten Klimaschutzkonzeptes durch Workshops und dialogorientierte Veranstaltungen für und mit den Bürgerinnen und Bürgern. "Die Energiewende kann nicht nur mit Windkraft geleistet werden. Die Lösung liegt in einem vernünftigen und gesellschaftsverträglichen Energiemix von Photovoltaik, Windkraft, Geothermie, Biomasse und Wasserkraft und ich hoffe auf die Einsicht der Umweltverbände und den Wiedereintritt in die Verhandlungen", beschreibt Hallerbach die künftige Versorgungsstruktur.
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