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Nachricht vom 16.07.2024 |
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Wirtschaft |
Was tun gegen aneinanderreibende Oberschenkel? |
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RATGEBER | In den warmen Sommermonaten sind kurze Hosen und luftige Kleider eine willkommene Abkühlung. Aber sie bringen bei manch einem auch ein unangenehmes Problem zum Vorschein: aneinanderreibende Oberschenkel. Dieser sogenannte Hautwolf (auch Chub Rub oder Chafing genannt) fühlt sich nicht nur unschön an, er kann auch zu Hautirritationen, Schmerzen und im schlimmsten Fall zu Blasenbildung führen. |
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Warum reiben Oberschenkel aneinander?
Der Chub Rub ist eine Hautreizung, die bei Reibung von Haut gegen Haut oder Kleidung entsteht. In der Regel trifft es die Innenseiten der Oberschenkel. Reibende Oberschenkel entstehen durch die ständige Bewegung der Beine beim Gehen. Durch die Wärme und die Feuchtigkeit kommt es immer verstärkter zu Reibung und damit auch zu Irritationen. Aber nicht nur die Oberschenkel können betroffen sein, auch die Achselhöhlen oder der Bereich unter der Brust sind möglichen Stellen für einen Hautwolf.
Dabei hat Hautreizung nicht zwingend etwas mit der Kleidergröße oder dem Gewicht zu tun, auch andere Faktoren können das Risiko für reibende Oberschenkel verstärken.
Schwaches Bindegewebe
Das Bindegewebe übernimmt im Körper vielfältige unterstützende und bindende Aufgaben: Es umhüllt Organe und andere Strukturen des Organismus (Muskeln, Gefäße, Knochen) und sorgt dafür, dass alle Teile am richtigen Platz bleiben.
Ist das Bindegewebe allerdings geschwächt, verliert es Elastizität und Stabilität. Das macht sich an den Oberschenkeln unter anderem durch Cellulite (Orangenhaut) bemerkbar. Ist die Bindegewebsschwäche stark ausgeprägt, kann der Gewebeüberschuss an den Innenseiten der Oberschenkel aneinanderreiben.
Beinumfang und -form
Wer kräftigere Beine hat, ist eher von reibenden Oberschenkeln betroffen. Denn eine breitere Beinform führt leichter dazu, dass die Innenseiten der Oberschenkel enger beieinander liegen und bei Bewegung aneinander reiben. Das kann auch schlanke Frauen betreffen, die etwas kräftigere Oberschenkel haben.
Bein- und Hüftstellung
Auch die anatomische Ausrichtung der Beine und der Hüfte spielen eine Rolle. Gerade X-Beine führen aufgrund ihrer Form oft zu der unangenehmen Begleiterscheinung. Eine Fehlstellung der Füße kann das Problem reibender Oberschenkel ebenfalls verstärken, da dadurch die Bewegung der Beine verändert wird.
Übergewicht
Natürlich lässt es sich nicht leugnen, dass das Körpergewicht eine Rolle spielt. Wer insgesamt mehr oder gar zu viel Gewicht mit sich herumträgt, hat in der Regel auch dickere Oberschenkel, was die Reibungsmöglichkeit erhöht.
Schwellungen durch Einlagerungen
Sowohl Lipödeme (Fettverteilungsstörung) als auch Lymphödeme (Ansammlung von Lymphflüssigkeit im Gewebe) erhöhen den Beinumfang, was die Reibung verstärkt.¹
Vor allem Lymphödem kann sich bei warmem Wetter, bei dem die Lymphe (Lymphflüssigkeit) nicht richtig abfließt und sich staut, verschlimmern und somit die Reibung noch verstärken.
Hautirritationen und Hautkrankheiten
Bestimmte Hautprobleme wie Ekzeme oder Neurodermitis können die Haut empfindlicher und anfälliger für Reibung machen. Dadurch können die bereits vorhandenen Beschwerden noch verschlimmert werden und die Haut wird schneller wund.
Auch Allergien und Unverträglichkeiten gegenüber bestimmten Materialien oder Pflegeprodukten können die Haut sehr empfindlich machen.
Oberschenkel reiben aneinander – 5 Tipps bei Chub Rub
Es gibt verschiedene Maßnahmen, die helfen können, reibende Oberschenkel zu verhindern und die Haut zu schützen:
1. Anti-Chafing-Cremes: Speziell für diesen Zweck entwickelte Cremes bilden einen Schutzfilm auf der Haut und reduzieren die Reibung.
2. Pudrige Substanzen: Babypuder und Talkum (Pulver aus zerkleinertem Talk) können helfen, die Haut trocken zu halten. Durch den reduzierten Schweißfilm verringert sich auch die Reibung.
3. Antitranspirant: Ein Antitranspirant-Stick für den Körper reduziert die Schweißbildung und die cremige Textur sorgt dafür, dass die Beine sanfter aneinander vorbeigleiten.
4. Anti-Chafing-Unterschwäsche: Spezielle Unterwäsche vermeidet das schmerzhafte Wundreiben. Geeignet sind neben Unterwäsche mit extra Beinansatz noch Shapewear (figurformende Unterwäsche) und Radlerhosen, aber auch sogenannte Bandalettes (Oberschenkelbandagen). Es handelt sich dabei um eine Art hautfarbenes Strumpfband, das man sich über die Oberschenkel streift.
5. Fett: Reines Fett wie Vaseline oder Kokosöl bietet einen Schutz, kann aber unschöne Flecken auf der Kleidung hinterlassen.
Auch die Kleidung an sich kann übrigens ein guter Schutz sein, um reibende Oberschenkel zu vermeiden. Dabei empfehlen sich für Hosen beispielsweise hundertprozentige Naturfaser, da sich diese oft angenehmer trägt und das Reiben verhindern kann. Auch Baumwolle, Seide, Leinen oder Wolle haben bestimmte Eigenschaften, die synthetische Stoffe nicht bieten. Dazu gehören Atmungsaktivität, Feuchtigkeitsaufnahme und temperaturregulierende Eigenschaften.
Was tun, wenn die Haut bereits leidet?
Wer bereits gereizte Haut hat, sollte auf eine gute Pflege achten. Neben kühlenden Kompressen können auch feuchtigkeitsspendende Cremes oder Lotionen die Hautreizung bei reibenden Oberschenkeln lindern. Vor allem Wirkstoffe wie Aloe Vera oder Kamille haben einen beruhigenden Effekt auf die Haut. Spezielle Salben verhindern zudem Infektionen und unterstützen zusätzlich die Regeneration der Haut.
Ist die Haut bereits in Mitleidenschaft gezogen, sollten Sie zudem auf den Schutz der betroffenen Beinstelle achten. Entsprechend luftige Kleidung kann dabei helfen, einen unbeschwerten Sommer in luftiger Kleidung zu erleben. (prm)
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¹ http://[https://aerztezeitung.at/2020/oaz-artikel/medizin/lymphoedem-und-lipoedem-aehnlich-und-dabei-doch-ganz-anders/. Zugegriffen 13. Juli 2024. |
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Nachricht vom 16.07.2024 |
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