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Nachricht vom 10.08.2024 |
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Region |
Nicole nörgelt... Über selbstauflösende Strohhalme, tödliche Flaschenverschlüsse und Mehrwegwahnsinn |
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Die Themen Müllvermeidung, Umweltschutz und Klimakrise sind in aller Munde und ich bin auch absolut dafür, dass jeder für sich etwas zur Vermeidung von Plastik beiträgt. Aber es gibt da ein paar Beispiele, die lassen mich einfach nur noch verzweifelt mit dem Kopf schütteln. |
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GLOSSE. Da ist zunächst das gute alte Trinkpäckchen für unterwegs, schon in meiner Kindheit sehr beliebt bei Wandertagen und Schulausflügen, als noch die gute alte Brotdose statt eines Drei-Sterne-Menüs in den Rucksack gepackt wurde. Bestehend aus einer beschichteten Verpackung, weil ja schließlich sonst der Saft rauslaufen würde, und einem in Plastik verpackten, an der Außenseite festgeklebten Plastikstrohhalm. Im Zuge der Reduzierung von Plastik kam jetzt irgendeinem studierten Bürohengst die Idee, dass Plastikstrohhalme ja schließlich ganz böse seien und in endlosen Verhandlungen und Besprechungen wurde entschieden, dass es keine Strohhalme mehr aus Plastik geben dürfe. Also gibt es ab sofort nur noch Strohhalme aus Papier - auch in Plastikfolie eingepackt und an der Außenseite der beschichteten Verpackung festgeklebt.
Fällt hier schon jemandem etwas auf? Richtig, der größte Teil des Plastiks ist geblieben, allein der Strohhalm ist jetzt aus Papier und zur Krönung löst dieser sich auf, wenn man nicht schnell genug trinkt. Eine wahnsinnige Verbesserung der Situation also für... nun ja, für niemanden, denn dank des sich in Windeseile selbst auflösenden Strohhalms kommt der Kunde nicht einmal mehr an den Saft aus der Packung, es sei denn, er schüttet ihn in ein Glas, was aber die ursprüngliche Intention des Trinkpäckchens komplett verfehlt.
... und dann kamen die Schraubverschlüsse
Doch des Wahnsinns nicht genug kam die nächste Idee zur Vermeidung von Plastikmüll auf den Tisch. An sämtlichen Tetrapaks und PET-Flaschen gab es bislang ganz ordinäre Schraubverschlüsse. Alles ganz simpel - aufschrauben, trinken und wieder zuschrauben. Es wäre ja auch zu schön gewesen, wenn einfach alles so geblieben wäre. Aber nein, jetzt muss es ein Verschluss sein, den man nicht mehr abmachen kann, sondern der fest an der Flasche bleibt.
Argh! Erstens lassen sich die Verschlüsse nicht mehr vernünftig abdrehen, zweitens hinterlassen sie wunderbare Kratzspuren an Mund- und Kinnpartie, wenn man aus der Flasche trinkt und drittens kann man die Flasche nicht wieder richtig zuschrauben. Statt also Müll zu vermeiden, führt diese Lösung nur dazu, dass die Leute wutentbrannt den Verschluss abreißen und wegwerfen - im ungünstigsten Fall eben nicht in einen Mülleimer, sondern irgendwohin. Da hat die neue Vorschrift ja wohl genau das Gegenteil dessen erreicht, was sie bewirken sollte. Ich wünsche je niemandem etwas Schlechtes - okay, fast niemandem - aber wer auch immer sich das ausgedacht hat, soll bitte mal für zwei Wochen jedesmal mit der Hose an der Kloschüssel klebenbleiben. Nur so als Lektion in Sachen Alltagsärgernis.
Ist mein Becher nicht gut genug?
Aber die absolute Krönung erlebte ich kürzlich in einer Bäckerei, als ich mir einen Kaffee auf den Weg mitnehmen wollte. Da überall gepredigt wird, man solle Einwegbecher und den daraus entstehenden Müll vermeiden, nehme ich immer einen Becher mit, um den Kaffee dort einfüllen zu lassen. Ich reichte also meinen Becher an die Verkäuferin und bestellte einen Milchkaffee. Aussage der Verkäuferin: "Den Becher darf ich nicht verwenden."
Ich schaute ein wenig sparsam, die Dame hinter mir in der Schlange ebenfalls. "Wo ist jetzt das Problem?", fragte sie mich. Ich wusste keine Antwort, die Verkäuferin erklärte mir, dass ich einen Mehrwegbecher der Bäckerei kaufen könne, den könne sie dann benutzen. "Dann füllen Sie den Kaffee in einen Pappbecher, ich fülle ihn um und schmeiße den Becher weg", sagte ich, um dieses unwürdige Spiel zu beenden. "Aber wenn ich jetzt einen Mehrwegbecher von Ihnen kaufe und den beim nächsten Mal mitbringe, dann geht das."
Die Verkäuferin nickte und ich kam mir vor wie bei den Schildbürgern.
Also mal im Ernst, keine einzige dieser angepriesenen Maßnahmen führt zur Vermeidung von Plastikmüll, sondern nur dazu, dass sich der Bürger fassungslos an den Kopf fasst. Verschlimmbessern nennt man sowas wohl. Und das hilft der Umwelt wahrscheinlich auch nicht.
In diesem Sinne, bleiben Sie gesund!
Ihre Nicole |
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Nachricht vom 10.08.2024 |
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