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Pressemitteilung vom 11.08.2024
Region
Biergarten im Kirchgarten: Evangelische Kirchengemeinde Oberbieber reagiert auf Kritik
Die kirchliche Gemeinschaft von Oberbieber steht unter Beschuss. Der aktuelle Streitpunkt: Ein in Planung befindlicher Biergarten im Kirchgarten. Nun hat die Kirchengemeinde ihre Sicht der Dinge dargelegt.
(Foto: Pixabay)Neuwied-Oberbieber. Die evangelische Kirchengemeinde Oberbieber veröffentlichte eine Pressemitteilung, in der sie auf Kritik an den Plänen zur Einrichtung eines Biergartens im Kirchgarten reagierte. Die Idee wird derzeit testweise diskutiert und hat sowohl Zustimmung als auch scharfe Kritik hervorgerufen. Besonders eine Kritikerin, die nicht zur Gemeinde gehört und ohne Vorabgespräch die Hintergründe der Angelegenheit kritisiert hatte, wurde angeprangert.

Pfarrer Philip Horn, Vorsitzender des Presbyteriums, und sein Stellvertreter Jörg Röder verteidigten die Offenheit der Gemeinde. Sie erklärten, dass sich die Gemeinde bemüht, die Verkündigung des Evangeliums zu leben und auf Menschen zuzugehen. Dies drückt sich in verschiedenen Aktivitäten aus, darunter Gottesdienste in Seniorenheimen, Freibädern, Festzelten, Kindergärten und Sporthallen. Auch die städtische Seniorenbegegnungsstätte und ein Jugendtreff haben hier einen Platz gefunden.

Die Anfrage eines Pächters einer benachbarten Gaststätte, einen Biergarten im Kirchgarten zu betreiben, wurde vom Presbyterium kontrovers diskutiert und schließlich unter klaren Auflagen zugestimmt. Diese Entscheidung wird im Herbst neu bewertet.

Im Widerspruch zur Position der Kirche
Ein weiterer Kritikpunkt, der in den Raum geworfen wurde, war die angebliche Entweihung und Missachtung eines Kriegerdenkmals durch den geplanten Biergarten. Die Gemeinde stellte jedoch klar, dass die evangelische Kirche keine geweihten Plätze kenne und das Soldatendenkmal ohne ihre Zustimmung errichtet wurde. Zudem enthält es die sogenannte Dolchstoßlegende, die von Nationalsozialisten nach dem Ersten Weltkrieg aufgegriffen wurde - ein Umstand, der heute völlig im Widerspruch zur Position der Kirche steht.

Die Kirchengemeinde zeigt sich bedauernd über die aktuelle Empörungskultur und rief dazu auf, persönliche Gespräche zu suchen, statt unüberlegt Meinungen in den sozialen Medien oder Leserbriefen zu verbreiten. Sie betonte, dass sie vom Miteinander lebt, nicht vom Übereinander. (PM/red)
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