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Pressemitteilung vom 25.08.2024
Region
Vom Panzerübungsplatz zum Naturschutzgebiet: Exkursion zur Schmidtenhöhe bei Koblenz
Der Naturschutzbund (NABU) Rennerod lädt ein zu einer Exkursion zur Schmidtenhöhe bei Koblenz. Hier haben Taurusrinder, Konikpferde und Wasserbüffel ein vielfältiges Biotop geschaffen.
Der NABU lädt ein zur Exkursion. (Foto: Frank Ebendorff)Rennerod/Koblenz. Andreas Haberzettl, Sprecher des Bundesfachausschusses Weidelandschaften und Neue Wildnis, und Tierpflegerin Petra Lübbert führen die Teilnehmer am Samstag, 14. September, durch die artenreiche NABU-Weidelandschaft Schmidtenhöhe bei Koblenz. Alle Interessierten treffen sich um 9 Uhr am Parkplatz neben dem Pfarrheim, Hubertusplatz, katholische Kirche in Rennerod. Die Weidelandschaft vor Koblenz, Denzer Heide, Abzweig Richtung Bad Ems kann auch direkt angefahren werden, Start dort ist um 10 Uhr.

Mit dem Planwagen werden verschiedene Stationen in dem weitläufigen Gelände angefahren, dazu gehören: Taurusrinder, Stierweide, Konik-Pferde, Wasserbüffel-Suhle,
Amphibienteich und Fanganlage. Vor Ort machen die Teilnehmer kleine Rundgänge und sehen sich Natur und Weidetiere näher an.

Bevor der Mensch den Urwald rodete und Ackerbau betrieb, prägten die großen Pflanzenfresser Auerochse, Wildpferd, Wisent und Elch die Landschaft der Region. Lücken im Wald durch Stürme, Hochwasser, Feuer und Insektenbefall blieben durch Beweidung länger offen. Neben dem Kronendach des Waldes entstand so ein vielfältiges Mosaik verschiedener Lebensräume.

Auf den ersten Blick vielleicht überraschend, auch militärische Nutzung kann artenreiche Lebensräume hervorbringen. Das Gelände sieht an manchen Stellen nach einer zerfahrenen Schlammwüste mit ramponiertem Buschwerk aus, eher kein Naturparadies. Aber in den zahlreichen Fahrspuren, wo sich regelmäßig Regenwasser sammelt, finden gerade die seltene Gelbbauchunke, der Laubfrosch und andere Arten, die auf temporäre offene Flachgewässer angewiesen ist, ideale Lebensbedingungen. Das drohte mit der Einstellung des Übungsbetriebs verloren zu gehen. Es mussten Nachfolger für die Panzer gefunden werden.

Vergleichbare Projekte hatten gezeigt, dass eine halboffene Weidelandschaft mit großen Pflanzenfressern eine optimale Lösung ergibt. Seit 2009 wirken Taurusrinder und Konikpferde gegen die Verbuschung. Später sind Karpatenbüffel hinzugekommen, die in Feuchtgebieten "aufräumen". Im Sommer suchen sie Abkühlung durch Suhlen in feuchten Senken und Kleingewässern. So verhindern sie deren rasche Verlandung. Davon profitiert auch die Wechselkröte, die bevorzugt in offenen, sich schnell erwärmenden Gewässern ablaicht. Und so nebenbei wird damit eine historische Haustierrasse vor dem Aussterben bewahrt.

Wenn im Winter das frische Gras zuneige geht, machen sich die Taurusrinder ans Werk. Büsche und Bäume werden geschält, Eicheln, Brombeergestrüpp, Ginster, Disteln, Binsen, Schilf, Weiden- und Pappelaustrieb dienen in der kargen Zeit als Nahrung. Die Landschaft wird dennoch nicht plattgemacht, weil mit einem Weidetier auf zwei Hektar eine wesentlich extensivere Nutzung als in der sonst üblichen Landwirtschaft stattfindet.

Im nächsten Jahr blühen dann seltene Orchideen und viele andere Blütenpflanzen umso üppiger. Ein reiches Insektenleben mit verschiedenen Heuschrecken-, Bienen- und Schmetterlingsarten kann sich auf sonnigen Standorten entwickeln. Zahlreiche Käfer finden im Dung der Weidetiere perfekte Lebensbedingungen. Das lockt wiederum Vögel an und auch Fledermäuse finden gute Jagdgründe in einer abwechslungsreich strukturierten Landschaft.

Die Organisatoren bitten alle Teilnehmer um verbindliche Anmeldung über nabu.rennerod@t-online.de oder Telefon: 0160-95111860, weil die Plätze im Planwagen begrenzt sind.

Die Führung durch die Weidelandschaft ist kostenfrei. Über eine Spende für Naturschutztätigkeit und Tierpflege würden wir uns freuen. Für die Planwagenfahrt wird ein Unkostenbeitrag von fünf Euro erhoben. (PM)
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