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Pressemitteilung vom 12.09.2024
Region
Abschied vom Willkommen-Café in Niederbieber
Nach mehr zwei Jahren intensiver Unterstützung und Begegnungen schließt das Willkommen-Café in Niederbieber seine Türen. Mehr als 100 Ehrenamtliche sorgten für unvergessliche Nachmittage und halfen Geflüchteten beim Ankommen. Die Flüchtlingsarbeit im Gemeindehaus in Niederbieber endet damit keinesfalls.
Symbolbild (Foto: Pixabay)Neuwied. Mehr als 100 Ehrenamtliche organisierten mehr als 100 Flüchtlingscafé-Nachmittage in Niederbieber. Sie kamen ins Gespräch mit den Neu-Neuwiedern, vermittelten Hilfeleistungen und boten Raum zum Ankommen. Das Willkommen-Café war seit Aufnahme der Geflüchteten aus der Ukraine die wichtigste Anlaufstelle für viele, die in der Sporthalle Niederbieber eine Notunterkunft gefunden hatten. Auch Menschen, die bei hilfsbereiten Familien im Stadtgebiet ein Dach über dem Kopf hatten, kamen regelmäßig ins Willkommen-Café, um sich auszutauschen, um Beratung und Begleitung zu finden.

Mittlerweile hat der Bedarf nachgelassen und wird absehbar vorerst nicht wieder steigen. Denn sobald das Container-Camp im Stadtteil Block fertig ist, wird die Sporthalle in Niederbieber geräumt - dann soll sie wieder Schule und Vereinen zur Verfügung stehen. Damit endet die Ära des Willkommen-Café Niederbieber, das so vielen Menschen unvergessliche Begegnungen schenkte. Zum Abschluss feierten die Ehrenamtlichen ein Fest, schauten zurück auf die intensive gemeinsame Zeit.

Rückblick: Im März 2022 öffnen sich die Türen im Evangelischen Gemeindehaus in Niederbieber. Die Diakonie Neuwied, die Evangelische Kirchengemeinde und das Kinder- und Jugendbüro der Stadt Neuwied (KiJuB) organisieren in kürzester Zeit das „Willkommen-Café“. Es ist ein offener Treff für alle, die als Flüchtlinge nach Neuwied kommen. Bürgermeister Peter Jung erläutert seinerzeit: „Wenn es in der großen Politik heißt: ‚Die Flüchtlinge brauchen ein Dach über dem Kopf‘ – dann ist das zwar richtig, aber das reicht doch bei weitem nicht aus. Geflüchtete Menschen brauchen gelebte Menschlichkeit, Beratung und Begleitung.“ Nun, nach fast 30 Monaten Willkommen-Café, sprach er allen Beteiligten seinen großen Dank aus. „Von Ihnen, den Ehrenamtlichen, sollte es mehr geben. Ihre Erfahrungen sind wichtig für uns alle. Sprechen Sie darüber, was Sie hier erlebt haben!“, so Bürgermeister Jung.

Breite Kooperation für die gelebte Nächstenliebe
Viele Hände und viele Köpfe waren nötig, um das Willkommen-Café auf die Beine zu stellen und so lange am Laufen zu halten. Das Projekt zeigt anschaulich, wie gut die Zusammenarbeit der beteiligten Institutionen in Neuwied funktioniert. Die Diakonie Neuwied bot fachkundige Beratung, das KiJub organisierte die Kinderbetreuung und ein großes Team aus Ehrenamtlichen versorgte die Besucherinnen und Besucher mit Kuchen und Getränken. Pfarrer Martin Hassler öffnete jeden Mittwoch die Türen des Gemeindehauses und wurde Zeuge unzähliger Begegnungen, die berührten. „Über die Monate waren es mehr als 100 Menschen, die mitgeholfen haben“, beobachtet Pfarrer Hassler. „Sie können stolz sein auf ihren unermüdlichen Einsatz für die Menschen in Not. Die kamen aus der Ukraine und später aus anderen Ländern, zum Beispiel aus Syrien und Afghanistan. Wir haben das zusammen erlebt: Teilen macht Freude und Teilen macht Freunde!“
Hassler erinnert an die hohe Spendenbereitschaft und die Aktionen, die aus dem Café heraus für geflüchtete Menschen entstanden. Mit dem Deutschen Roten Kreuz, der Leitung der städtischen Notunterkunft und den „Starken Nachbarn_innen“ von Eirene gab es engagierte Kooperationspartner. Utz Ebertz, Standortleiter der Diakonie Neuwied, sieht in der Arbeit für und mit Geflüchteten die gelebte Nächstenliebe, denn "alle Menschen gleich zu behandeln ist nicht immer gerecht. Die Bereitschaft zu teilen, mit dem, der fast nichts hat, macht uns alle reicher."

Mit dem Ende des Willkommen-Cafés endet keinesfalls die Flüchtlingsarbeit im Gemeindehaus in Niederbieber. Die erste Aktion, die daran anknüpfte, war bereits im Juli das Sommerfest der Kulturen. (PM)
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