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Nachricht vom 14.01.2025 |
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Region |
Hachenburger Kino „Cinexx“: Christin und Johannes Cordes neue Inhaber |
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Führungswechsel im Hachenburger Kino „Cinexx“: Christin und Johannes Cordes aus Lennestadt (Kreis Olpe) sind die neuen Besitzer, nachdem sich die ehemaligen Inhaber Karin Leicher sowie Wilma und Uli Hüsch zum Verkauf vor allem aus Altersgründen entschieden hatten. Das Duo aus dem Sauerland betreibt bereits zwei weitere Lichtspielhäuser in Lennestadt und in Attendorn. |
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Hachenburg. Ende einer Ära, die beinahe 23 Jahre andauerte: Karin Leicher (65), Wilma (63) und Uli Hüsch (68), die Besitzer und Betreiber des Hachenburger Kinos „Cinexx“, haben die Geschicke des Lichtspielhauses, das im Juni 2002 eröffnet wurde, in jüngere Hände gelegt. Christin und Johannes Cordes (beide 35) aus Lennestadt sind die neuen Eigentürmer und in der Materie bewandert. Sie betreiben in Lennestadt ein eigenes Kino mit drei Leinwänden (250 Plätze) sowie in Attendorn als Pächter ein weiteres mit fünf Projektionsflächen (480 Plätze), an dessen Bau und Ausgestaltung sie maßgeblich beteiligt waren (Johannes Cordes: „Unser Entwurf“). Nunmehr ist das Cinexx mit fünf Sälen und 613 Plätzen hinzugekommen. „Wir haben das operative Geschäft übergeben, die Abstimmung der Verträge liegt in den letzten Zügen. Ich bin froh, dass wir Nachfolger gefunden haben, wie wir sie uns gewünscht haben“, betonte Uli Hüsch, der gemeinsam mit Wilma Hüsch die Geschäftsführung des Kinos „Cine 5“ in Asbach weiter ausübt, weil „wir gerade erst den Vertrag verlängert haben“. Es habe eine Menge an der Übernahme Interessierte gegeben, aber es sei nicht die richtige Zeit für große Projekte, ergänzte Karin Leicher, „es ist schade, dass es bei uns keinen Nachfolger gibt.“ Der Wechsel war erst im zweiten Anlauf erfolgt. Die Cordes hatten schon einmal ihr Interesse an einem Kauf bekundet, dann jedoch abgesagt, ehe sie im Sommer 2024 erneut in Gespräche einstiegen und schließlich eine Einigung erzielten. „Wildfremd“ waren sich beide Parteien nicht. Uli Hüsch kennt die „Neuen“ aus der Arbeitsgruppe „Pro Cinema“, in der er für das Cine 5 vertreten ist. Für maximal noch drei Jahre wird Karin Leicher den neuen Eigentümern bei Fragen des Programms Rede und Antwort stehen und bei Sonderveranstaltungen zur Hand gehen.
Große Fußstapfen ausfüllen
„Wir treten in große Fußstapfen und finden den Standort gut“, meinte Christin Cordes, während Johannes Cordes von einem „gut geführten Standort“ sprach, der „noch gut für uns erreichbar ist“. Das Cinexx sei zwei Jahrzehnte lang gut instand gehalten worden, zudem liege es in einer Region, die dem Sauerland ähnlich sei, „eben ein regionales Kino auf dem Land“. Zunächst einmal werden die Cordes (zur Familie gehören noch drei Kinder im Alter von vier und zwei Jahren sowie drei Monaten) in nächster Zeit „regelmäßig hier sein, auf Dauer aber wird es weniger werden, weil es dann den Bedarf, hier zu sein, nicht mehr geben wird“, blickte Johannes Cordes ein wenig voraus. Personell sei das Cinexx gut aufgestellt, alle Mitarbeitenden (rund 30 bis 40 mit vielen unterschiedlich ausgestalteten Verträgen) würden übernommen. Sehr zufrieden war er mit der Immobilie und der Ausstattung als solcher. Es herrsche kein Investitionsstau, die Lüftung sei top, die Projektoren nur wenige Jahre alt. Das Restaurant Matrix, seit 14. Dezember des vergangenen Jahres geschlossen, möchten die Cordes gerne mit einem neuen Pächter (Anfragen werden entgegengenommen) wieder eröffnen, „wenn wir es selbst betreiben, ist es eine Nummer zu groß für uns. Die Gastro ist ein Stoßgeschäft genau wie das Kino auch“, machte Christin Cordes deutlich. Die Cocktail-Bar „Drinxx“ soll ebenfalls - womöglich als Verpachtung - am Markt bleiben, könnte darüber hinaus als Fläche für Sonderveranstaltungen genutzt werden. Über allem steht der Ansatz, dass der „Kinobesucher die Veränderung nicht bemerken soll“. Zunächst einmal wollen die neuen „Hausherren“ wenig am bislang erfolgreichen Konzept herumbasteln.
Totgesagte leben länger
Würden Christin und Johannes Cordes nicht an die Zukunft des Kinos im allgemeinen glauben, hätten sie gewiss nicht das Cinexx übernommen. „Wie oft ist das Kino schon totgesagt worden! Es konkurriert immer mit den Streaming Diensten, dem Wohnzimmer und dem Sofa mit dem TV. Es gibt nichts Schöneres, als zusammen im Saal zu sitzen und gemeinsam zu lachen, zu weinen, sich zu gruseln“, verdeutlichte Christin Cordes, „aber Kino ist kein Selbstläufer, hat jedoch etwas Magisches für Jung und Alt.“ Das Preis-Leistungsverhältnis müsse passen. Es bediene gleichfalls den Wunsch „ich muss auch mal raus. Man geht eben auch immer wieder zum Italiener“. Kino sei eine bewusste Freizeitaktivität, „die man mit Schönem verbindet“. So wundert es nicht, dass Christin und Johannes Cordes für „eine schöne Branche brennen“. Uli Hüsch ergänzte aus seiner Sicht, dass Kino „eine besondere glamourbehaftete Branche ist“.
Trio von „Fachfremden“
Nun, da der lange ins Auge gefasste Schritt des Abschieds vor allem aus Altersgründen vollzogen wurde, zeigte sich Kerstin Leicher mit der Lösung sehr zufrieden und erfreut darüber, „aus der Verantwortung heraus zu sein“. Sie als ausgebildete Keramikerin wird sich in Zukunft verstärkt als Yoga-Lehrerin betätigen, nachdem sie sich die indische Lehre in einer dreijährigen Ausbildung angeeignet hat. Uli Hüsch (von Hause aus Zimmermann), nur zwei Steinwürfe vom Cinexx entfernt wohnend und wohl täglich die ehemalige Arbeitsstelle passierend, ist gespannt auf die „Veränderungen, die kommen“. Bemerkenswert war vor knapp 25 Jahren zudem, dass sich ein Trio von „Fachfremden“ kurz nach der Jahrtausend-Wende in dieses Abenteuer stürzte. Wilma Hüsch, ehemals Shiatsu-Therapeutin und vor allem für das Matrix zuständig, hatte den ganz großen Abschiedsschmerz schon hinter sich, da das Aus des Restaurants bereits fast einen Monat zurückliegt, sie sich dennoch über viele gute Feedbacks als "Dankeschön" gefreut habe. (vh) |
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Nachricht vom 14.01.2025 |
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