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Pressemitteilung vom 14.01.2025 |
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Region |
Verborgene Literatur aus dem Westerwald: Unveröffentlichtes Manuskript von Clemens Wilmenrod entdeckt |
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Nach Jahrzehnten des Vergessens wurde ein unveröffentlichtes Manuskript des Westerwälder TV-Kochs Clemens Wilmenrod entdeckt. Der Autor Michael W. Caden hat es nun für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Was steckt hinter diesem literarischen Schatz? |
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Region. Das lange verschollen geglaubte Manuskript "Ohne mich" von Clemens Wilmenrod, dem deutschen Fernsehkoch, wurde nach 77 Jahren erstmals veröffentlicht. Ursprünglich zwischen 1947 und 1948 geschrieben, lag das über 1.000 Seiten umfassende Werk unentdeckt im Nachlass des Westerwälder Kochs. Michael Wenzel, der als Autor unter dem Pseudonym Michael W. Caden bekannt ist, stieß vor einigen Jahren zufällig auf das Dokument bei Wilmenrods Großnichte. Er übersetzte den handgeschriebenen Text aus dem Sütterlin und bereitete ihn zur Veröffentlichung vor.
Wilmenrod hatte das Manuskript in seiner Zeit als Theaterschauspieler verfasst, doch zu Lebzeiten fand er keinen Verleger. "Zwölf Verleger hätten 'in Fiebernächten die Skriptseiten regelrecht gefressen', stellte er einmal selbstbewusst fest", berichtet Caden. Doch die Verlagswelt der Nachkriegszeit war nicht bereit für ein Antikriegsbuch, das mit Hitlerismus und Militarismus abrechnet. Stattdessen waren Themen wie Heimat und Idylle gefragt.
Clemens Wilmenrod wollte mit seinem Werk den Freidenkern ein Denkmal setzen. Das Buch zeigt ihn als pazifistischen Schauspieler, der jegliche Form von Militarismus ablehnt. Seine Erlebnisse, die sich in 111 Tagen vor Kriegsende komprimierten, beschreibt er als besonders. "Es sei für einen freiheitsliebenden Menschen ein persönliches Unglück, in Deutschland geboren zu sein", schrieb Wilmenrod. Diese Gedanken passten später nicht mehr zu seinem Image als populärer TV-Koch, was möglicherweise eine Veröffentlichung verhinderte.
So kam es, dass dieses Manuskript, eine Anklage gegen den Krieg und den preußischen Militarismus, fast acht Jahrzehnte in einem Nachlasskarton schlummerte, bevor es dort herausgenommen werden konnte, um es der Öffentlichkeit zu präsentieren. Das Buch zeigt einen Clemens Wilmenrod weit ab der Kunstfigur des Fernsehkoches, die er und andere nach dem Erfolg seiner Kochserie ab 1953 bedienten, es skizziert einen pazifistischen Schauspieler, dem jegliche Form von Militarismus abgrundtief verhasst ist, einen Freidenker, der in den letzten Tagen der Nazi-Diktatur alles Menschenerdenkliche versucht, um nicht als Opfer auf Hitlers Schlachtbank geführt zu werden. Er will nur eines, und dafür setzt er auch seine komödiantischen Talente ein: Er will überleben … (PM/red) |
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Pressemitteilung vom 14.01.2025 |
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