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Nachricht vom 20.01.2025
Kultur
Mahlzeit! "Büro und Bekloppte" in Waldbreitbach
Die ehemalige Fernsehjournalistin, Mediengestalterin und Kabarettistin Andrea Volk interessiert sich für Künstliche Intelligenz und die Umbrüche unserer Arbeitswelt. Im Rittersaal in Waldbreitbach, beleuchtete sie den alltäglichen Wahnsinn in Politik und Büro. Mit scharfem Blick und viel Humor berichtete sie über die Herausforderungen der modernen Arbeitswelt.
Fotos: Wolfgang TischlerWaldbreitbach. Die bis vor kurzem in Köln lebende Künstlerin sieht im "Klüngeln" Vorteile. "Eine Hand wäscht die andere, hinterher sind beide schmutzig." Jetzt lebt sie auf dem Land und fand die Anfahrt nach Waldbreitbach mit seiner ländlichen Idylle prima. In amüsanten Anekdoten und Witzen erfuhren die Zuhörer, dass der "Liew Jott" im Grunde seines Herzens ein Kölner ist, Kardinal Woelki sei ein Mietnomade. Volk meinte, sie habe auch alle Voraussetzungen für eine Bundeskanzlerin: keine Ahnung von nix, große Fresse und abgebrochene Ausbildung. Vielleicht sollte sie sich noch bewerben?

Andrea Volk brachte in ihrem neuen Programm „Mahlzeit! Büro und Bekloppte“ die Absurditäten des Büroalltags humorvoll auf die Bühne. Mit dabei ihre fiktiven Kollegen, Bio-Susanne, der Azubi Jason-Patrick, Schlitzohr Meierchen und Drachen-Doris. Die Kabarettistin erkannte das Schlimme am Home-Office: Der Mann hat es auch! 24 Stunden zusammen zu sein, führte bei ihr zu Loriot-ähnlichen Szenen. Nun kommt hybrides Arbeiten zurück, was aus Volks Sicht gar nicht nachteilig ist, denn "Informationen gibt’s in der Kaffeeküche." Die Rückkehr an den Arbeitsplatz bietet Möglichkeiten für effektives Netzwerken.

Volk schildert anschaulich zum Beispiel die morgendliche Zeremonie von Bio-Susanne, wie sie ihr Müsli mit umfangreichen Zutaten zu einer braunen undefinierbaren Masse zusammenmischt. Es sei gut für die Verdauung. Volk: „Wenn ich Körper wäre, würde ich das Zeug auch schnellstmöglich wieder loswerden wollen.“ Der 23-jährige Azubi Jason-Patrick lebt ganz gemütlich in seiner digitalen Welt. Er bekomme seine Anweisungen immer auf WhatsApp, weil er analog nichts kapiert. Schon bei seiner Vorstellung im Unternehmen sprach er über die Work-Life-Balance, die ihm ganz wichtig sei. Zum Schießen war die Story, wie Jason als Samen den Weg zum Ei fand.

Volk thematisierte, wie die Digitalisierung Lösungen für Probleme schafft, die zuvor gar nicht existierten. Dazu noch die Drachen-Doris, die Herrin über alle Schlüssel und die Spaßbremse im Büro ist. Ihr Lieblingskollege ist das Schlitzohr Meierchen, der sich zur Erholung schon mal zwei Stunden auf die Toilette verdrückt. Durch die KI droht ihm allerdings Gefahr, dass die automatisierte Zeiterfassung die Pausenzeit als Urlaub verrechnet.

Das „Kompetenzteam Operations Flächenmanagement“ muss durch Eröffnung eines Tickets angefordert werden. Dann taucht nach einer Woche der Hausmeister auf, der heute selbstverständlich eine englische Bezeichnung hat. Interessant war auch, die Storys über die alle halben Jahre wechselnden Chefs, wie zum Beispiel Malte mit dem Dutt auf dem Kopf. Die Chefs führten immer wieder Neuerungen ein und hoben die Neuerungen vom Vorgänger teils wieder auf.

Die Figuren brachte Volk sehr anschaulich mit viel Gestik und Mimik auf die Bühne. Das Publikum hatte den ganzen Abend äußerst viel zum Lachen und bedankte sich mit einem langen Applaus. woti
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