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Nachricht vom 31.01.2025 |
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Politik |
Kandidaten zur Bundestagswahl 2025: Thorben Thieme (Bündnis 90/Die Grünen) |
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Am Sonntag, 23. Februar, stehen die Bundestagswahlen 2025 an. Doch wer sind die Direktkandidaten, denen wir unsere Stimme geben sollen, was sind ihre Vorstellungen und Ziele nicht nur für Deutschland, sondern auch für unsere Region? Die Kuriere haben nachgefragt und allen die gleichen Fragen geschickt. Hier die Antworten von Thorben Thieme (Bündnis 90/Die Grünen) |
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Wahlkreis Neuwied/Altenkirchen. Unverfälscht und echt sollen die Antworten der Kandidaten zur Bundestagswahl sein. Deshalb sind alle Antworten original zitiert, ohne Bewertung, ohne Kommentar, ohne Kürzung oder Anmerkung. Die Aussagen der Politiker spiegeln nicht die Meinung der Kuriere wider, sondern ausschließlich die des Kandidaten. Hier sind die Antworten von Thieme (Bündnis 90/Die Grünen).
Wofür haben Sie sich bisher politisch engagiert – und wieso?
In der Jugendvertretung in meinem Heimatdorf Vettelschoß, die ich 2016 mitgegründet habe, habe ich gelernt, wie Kommunalpolitik funktioniert und was es bedeutet, Verantwortung zu übernehmen, und ich konnte mich für die Interessen meiner Generation ein-setzen: etwa Klimaschutz, gute Mobilität und echte Mitbestimmung. Denn das war mein Antrieb, mich politisch zu engagieren: Meine Lebenswelt mit meinen Mitteln zu verbessern. Die Grünen hier vor Ort haben mir sofort gezeigt, dass ich das in ihrer Partei kann. Seitdem engagiere ich mich dort sowohl parteiintern in Arbeitsgemeinschaften und Vorstandsämtern als auch in Kommunal- und Hochschulpolitik für meine Herzensthemen: allen voran Klimaschutz, Tierschutzpolitik und Jugend.
Was muss sich in Deutschland dringend verändern?
Mir als jungem Mensch ist es ganz wichtig, dass meine und zukünftige Generationen in einer intakten Welt leben können. Denn nur wenn wir das Klima konsequent schützen, schützen wir Frieden, Wirtschaftskraft und ein bezahlbares Leben. Dafür müssen wir 65 Milliarden Euro klimaschädliche Subventionen abbauen und die vier Wenden unserer Zeit vollziehen: die Energie-, Wärme, Ernährungs- und Verkehrswende. Im täglichen Kontakt mit meinen KommilitonInnen aus unterschiedlichsten Hintergründen merke ich ein-dringlich, dass Klimaschutz nicht gegen Soziales ausgespielt werden darf: Mit Steuerreformen - etwa einer Milliardärssteuer und einer Änderung des Mehrwertsteuersystems -, der Erhöhung von BAföG und Mindestlohn sowie der Auszahlung eines Klimagelds schaffen wir daher größere Gerechtigkeit in unserer vielfältigen Gesellschaft.
Was wollen Sie konkret im Wahlkreis verändern? Wie wollen Sie vorgehen?
Ich traue meinen Augen noch immer nicht, wenn ich sehe, dass der Kreis Neuwied nach wie vor der einzige windkraftfreie Landkreis in ganz Rheinland-Pfalz ist, wo es doch so viele gute Möglichkeiten wie Bürgergenossenschaften zum Ausbau der Windkraft gibt. Und das geht wunderbar im Einklang mit dem Westerwald, den wir nach vielen Krisenjahren dringend schützen müssen: Wir müssen ihn mehr als Schutzraum für Tier- und Pflanzenwelt und als Erholungsraum für den Menschen statt als Wirtschaftsort verstehen und diesem Aspekt durch eine nachhaltige Waldpolitik Rechnung tragen. Schließlich weiß ich als Person ohne eigenes Auto sehr gut, wie schwierig es ist, autofrei in unserer Region mobil zu sein: Durch ein vergünstigtes Deutschlandticket und vielfältige Angebote im ÖPNV - seien es On-Demand-Verkehrsprojekte oder häufigere Busverbindungen - können wir hier gute Lösungen bieten.
Was sollte sich ändern, damit die Gesundheitsversorgung im Wahlkreis stabil und zuverlässig bleibt?
Ich möchte folgende Aspekte betonen: Das Insolvenzverfahren des DRK-Krankenhauses in Neuwied muss rasch abgeschlossen werden und eine Lösung geschaffen werden, bei der die gute Versorgung der Menschen in der Region als wichtigstes Ziel im Vordergrund steht und außerdem die Arbeitsplätze der Beschäftigten erhalten werden. Ich unterstütze eine aktive Rolle des Landkreises und des Landes bei der Suche nach Lösungen. Unabhängig von der Lösung des Insolvenzverfahrens hielte ich es für gut, wenn die Krankenhäuser und die niedergelassenen Ärzte der Region sowie Stadt und Landkreis in Zukunft eng zusammenarbeiten, zum Beispiel in einem Gesundheitsnetz, und dabei alle Fragen der regionalen Gesundheitsversorgung der Menschen in den Blick nehmen. Aktuell sind in Neuwied 7 und in Linz nochmals 3,5 Sitze für Hausärzte nicht besetzt. Hier muss rasch Abhilfe geschaffen werden. Teil der Lösung könnte es sein, dass die Kommunen Medizinische Versorgungszentren gründen und Ärzte anstellen.
Deshalb sind Sie in die Partei eingetreten, für die Sie als Kandidat antreten:
In meiner Zeit in der Jugendvertretung habe ich gemerkt, was mir besonders am Herzen liegt: die ausbilanzierte Kombination von Ökologie, Ökonomie und sozialem Zusammenhalt. Und diese habe ich nur bei den Grünen überzeugend wiedergefunden, denn ich erachte sie als die einzige Kraft, die die Klimakrise in ihrer Bedrohlichkeit erkannt hat. Während Liberale und Konservative die Gefahren verharmlosen oder Maßnahmen rückabwickeln möchten, wissen wir, dass wir unseren Wohlstand und unsere Freiheit nur durch die Abkehr von fossilen Energien erhalten können. Dabei nutzen wir die Vielfalt unseres Landes: Die Menschen in unserem Land mit ihren verschiedenen Herkünften, Orientierungen und Erfahrungen bereichern unsere Gesellschaft und bringen diese tagtäglich voran. Dem müssen wir durch eine progressive Sozial- und Gesellschaftspolitik Rechnung tragen. Das habe ich bei den vielen Grünen an der Basis von Anfang an gemerkt und mich direkt gut aufgenommen und eingebunden gefühlt.
Worüber können Sie lachen?
Gerne über mich selbst, zum Beispiel, wenn ich bei Fototerminen wie auf dem Landesparteitag das "Klimaschutz"-Schild falsch herum halte… ;)
Was löst bei Ihnen Frust aus oder macht Sie sogar wütend?
Mich machen die jeglicher wissenschaftlicher Fakten entbehrenden Forderungen der Union besonders im Bereich der Migrations- und Klimapolitik fassungslos, die mit keiner christlichen Lehre mehr einhergehen. Anstatt sich zu unserem vielfältigen Einwanderungsland und unserer Verantwortung für die Bewältigung der Klimakrise zu bekennen, rennt sie den Verfassungsfeinden der AfD nach, kriminalisiert sie Menschen und fordert Maßnahmen, die die Klimaerhitzung beschleunigen würden.
Welche Schlagzeile würden Sie gerne mal lesen?
Weltgemeinschaft erreicht Pariser Klimaziele - die ambitionierte, konstruktive Zusammenarbeit aller Demokraten weltweit hat Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden weltweit gesichert.
Was betrachten Sie als Ihre größte Fehleinschätzung bezogen auf Ihre eigene politische Arbeit und/oder Partei?
Als leidenschaftlicher Tierschützer schmerzt es mich besonders, dass ich die Tierschutzpolitik selbst nicht intensiv genug vorangetrieben habe. Aus dieser Fehleinschätzung habe ich gelernt: Tierschutz ist nicht nur eine ethische Frage, sondern auch zentral für Klimaschutz und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Das zeigen die enormen CO₂-Emissionen der Landwirtschaft ebenso wie die große Resonanz auf Tierschutz-Petitionen - die erfolgreichsten europäischen Petitionen entstammen dem Tierschutzbereich. Heute bin ich froh, dass wir Grünen hier konsequent Verantwortung übernehmen.
Deshalb sollten die Wähler mir Ihre Stimme geben:
Der Bundestag soll ein Abbild unserer Gesellschaft sein - doch bestimmte Personengruppen sind dort noch immer unterrepräsentiert: beispielsweise Frauen, Menschen mit Migrationshintergrund, Behinderte, Nicht-Akademiker und junge Menschen. Ich finde es toll, dass wir Grüne allen Menschen eine Chance geben und besonders unterrepräsentierte Personengruppen entscheidend in unserer Politik beteiligen. Ich möchte aus meiner Perspektive als junger Mensch heraus eine Stimme für alle Generationen sein und vernachlässigte Themen wie die Tierschutzpolitik voranstellen. Daher bitte ich um beiden Stimmen GRÜN am 23. Februar.
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Kurzer Steckbrief
Wohnort: Vettelschoß
Geburtsdatum: 19. Juli 2002
Familienstand: ledig
Beruflicher Lebenslauf/ Ausbildung: 2021: Abitur am Martinus-Gymnasium Linz am Rhein
seit 2021: Studium der Latinistik und Italianistik an der Universität Bonn (Abschluss 2025) und Stelle in einem Forschungsprojekt in der Latinistik
Politischer Werdegang: 2016: Gründungsmitglied der Jugendvertretung Vettelschoß, verschiedene Vorstandstätigkeiten bis 2022
2021 Eintritt bei den Grünen und der Grünen Jugend
2021 Reaktivierung der Grünen Jugend Kreisverband Neuwied (Tätigkeit in verschiedenen Vorstandsämtern bis heute) und Beisitzer im Vorstand des Grünen Ortsverbands Unkel-Linz-Bad Hönningen (bis 2022)
2021 bis heute: Mitarbeit in der Landesarbeitsgemeinschaft Landwirtschaft, Tierschutz, Ernährung und seit 2024 rheinland-pfälzischer Delegierter in der Bundesarbeitsgemeinschaft Tierschutzpolitik
2022 bis heute: stellvertretender Vorsitzender und Referent für Ökologie des Allgemeinen Studierendenausschusses Bonn sowie Mitglied in verschiedenen Gremien der Bonner Hochschulpolitik
2023 bis 2024: Mitglied im Beirat der Grünen Jugen (GJ) Rheinland-Pfalz und seit 2024 GJ-Delegierter in der Kreisvorständekonferenz der Grünen Rheinland-Pfalz
Seit 2024: Mitglied im Gemeinderat Vettelschoß und Fraktionsvorsitzender der Grünen-/ Linken-Fraktion im Verbandsgemeinderat Linz am Rhein
2024: Wahl zum Grünen Direktkandidaten im Wahlkreis 196 Neuwied (Landkreise Neuwied und Altenkirchen) zur Bundestagswahl 2024
Gesellschaftliches Engagement und Vereinsaktivitäten: Betreuung dreier ukrainischer Geflüchtetenfamilien, Betreuer bei Kinderfreizeiten, verschiedene politische Ehrenämter
Hobbys: Badminton: SV Vettelschoß-Kalenborn 1924 e. V., Fußballfan und Dauerkarteninhaber bei Bayer 04 Leverkusen, Geocaching und Lesen
Drei Lieblingsorte im Wahlkreis: Der "Wäller Blick" auf dem Willscheider Berg bei mir in Vettelschoß: Von hier aus hat man einen wunderbaren Blick auf meinen Heimatort und den Westerwald. Die "Erpeler Ley": Von hier aus kann man den anderen Teil des Wahlkreises fantastisch überblicken - das Rheintal. Die Linzer Altstadt mit ihren bunten Lichtern, besonderen Häusern und vielfältigen Menschen, besonders zur Weihnachts- und Karnevalszeit.
Vorbilder: Mein größtes Vorbild sind die vielen Menschen, die unsere Gesellschaft täglich ehrenamtlich bereichern und am Laufen halten, sei es bei den Tafeln, sei es im Tierschutz, sei es im Sportverein. Auch unsere ehrenamtlichen Grünen in Kommunalpolitik und Partei vor Ort bewundere ich, etwa unsere Kreisvorsitzenden Holger Wolf und Ann-Kathrin Schrepfer, denn ohne sie kann Politik auch auf niedrigster Ebene nicht gelingen.
Kontaktdaten zur Veröffentlichung: Website: thorbenthieme.de
Mailadresse: thorben.thieme@gruene-linz.de
Instagram und Tiktok: thorthie2002/ Facebook: Thorben Thieme
Eine kurze Übersicht aller Direktkandidaten für den Wahlkreis 196 und den Bundestagswahlen finden Sie hier. (Red) |
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Nachricht vom 31.01.2025 |
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