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Pressemitteilung vom 05.02.2025 |
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Region |
Erinnerung an Pauline Leicher: Eine Lesung gegen das Vergessen |
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In der Realschule plus Puderbach fand eine besondere Lesung statt, die das Schicksal von Pauline Leicher in den Mittelpunkt rückte. Die Schülerinnen und Schüler erfuhren von einem dunklen Kapitel der Geschichte, das auch ihre Region betraf. |
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Puderbach. Der Schriftsteller Heiner Feldhoff aus Lautzert besuchte gemeinsam mit Claudia Schwamberger die Realschule plus Puderbach. Auf Einladung von Konrektorin Natanja Neitzert lasen sie im Rahmen einer zusätzlichen Sozialkundestunde am Nachmittag für die neunte Jahrgangsstufe aus Feldhoffs Buch "Pauline Leicher oder die Vernichtung des Lebens".
Pauline Leicher wurde 1904 in Lautzert geboren und war geistig behindert. Im nationalsozialistischen Deutschland galt sie als "unwertes Leben" und wurde 1941 in der Gaskammer von Hadamar ermordet. Die musikalische Begleitung durch Klavierstücke von Lea Marie Bublitz und Jouline Ernerth sowie Querflötenmusik von Elke Satrutin umrahmte die Lesung. Diese Stücke verliehen der tragischen Geschichte eines Mädchens, das während der Aktion "T4" in Deutschland Teil eines grausamen Verbrechens wurde, einen besonderen Ausdruck. In dieser Zeit wurden rund 70.000 Menschen mit geistigen oder körperlichen Behinderungen ermordet.
An jenem kalten Februarmorgen in Puderbach erhielt diese erschütternde Zahl ein Gesicht. Die Schülerinnen und Schüler erfuhren, dass auch eine junge Frau aus ihrer Nähe diesem Verbrechen zum Opfer fiel. Hadamar, heute eine Gedenkstätte, hatten die Jugendlichen bereits im letzten Herbst besucht.
Am Ende der Veranstaltung blieb die Frage, was ein "unwertes Leben" ist und welchen Einfluss Paulines Geschichte auf unser aller Leben hat. Heiner Feldhoff spricht in seinen einleitenden Worten im Buch vom "Aufruf zur Wachsamkeit heute". Was bei den Jugendlichen letztlich in Erinnerung bleibt und was sie für ihr eigenes Leben mitnehmen, ist schwer zu messen. Doch es war deutlich spürbar, dass Pauline Leichers Geschichte die jungen Menschen bewegte. PM/Red |
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Pressemitteilung vom 05.02.2025 |
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