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Nachricht vom 18.03.2025
Wirtschaft
Gesunde Prostata: Funktion und Vorsorge im Fokus
RATGEBER | Die Prostata ist ein einzigartiges Organ im männlichen Becken und spielt eine zentrale Rolle im Fortpflanzungssystem. Viele junge Männer nehmen die Vorsteherdrüse kaum wahr, doch mit zunehmendem Alter kann dieses kleine, aber wichtige Organ immer mehr Schwierigkeiten bereiten. Erfahren Sie hier alles Wichtige über die Funktion und den Aufbau der Prostata sowie über Vorsorge und Untersuchungen.
Symbolbild (KI generiert)Prostata Funktion: Diese Aufgaben hat die Vorsteherdrüse
Bei der Prostata handelt es sich um eine walnussgroße Drüse, die sich unterhalb der Harnblase befindet. Die Funktionen der Prostata spielen eine zentrale Rolle im männlichen Körper. Sie produziert ein Sekret, das die Spermienbeweglichkeit unterstützt, und ist essenziell für die Fortpflanzung. Neben ihrer Bedeutung für das Sexualleben beeinflusst sie auch den Harnfluss, da sie einen Teil der Harnröhre umschließt.

Die Prostata und ihre Bedeutung für das Sexualleben
Das Drüsensekret der Prostata macht etwa 20 Prozent der Samenflüssigkeit aus.¹ Diese Flüssigkeit enthält Stoffe, die wichtig für die Beweglichkeit der Spermien, die Verflüssigung des Spermas und den Schutz vor Keimen sind. Dazu gehören unter anderem Spermin, Zink, Zitronensäure und bestimmte Enzyme.¹ Während des Orgasmus zieht sich die Muskulatur der Prostata zusammen und hilft dabei, das Ejakulat nach außen zu transportieren. Ohne diese Funktion wäre die Zeugungsfähigkeit nicht gewährleistet. Ferner wird die Prostata auch als lustfördernd angesehen. Sie gilt bei Männern als erogene Zone und wird daher auch als „männlicher G-Punkt“ bezeichnet.

Die Funktion der Prostata beim Harnfluss
Die Prostata umschließt einen Teil der Harnröhre. Eine komplexe Interaktion zwischen Prostata, Nerven und Muskulatur gewährleistet einen ungehinderten Urinfluss beim Wasserlassen. Vergrößert sich die Prostata, kann sie die Harnröhre einengen und Beschwerden wie einen abgeschwächten Harnstrahl verursachen.

Der Aufbau der Prostata
Die kleine, aber bedeutende Drüse im männlichen Körper, lässt sich vereinfacht in 4 verschiedene Zonen unterteilen:²


1. Transitionalzone (Übergangszone): Diese kleine Region befindet sich in der Nähe des Anfangs der Harnröhre. Im Laufe des Lebens vergrößert sich diese Zone und drängt die übrigen Bereiche der Prostata zusammen. Warum sich Bindegewebe, Epithel- und glatte Muskelzellen ab dem 40. Lebensjahr vermehren, ist noch nicht vollständig geklärt. Mit der Vergrößerung der Transitionalzone wächst auch die gesamte Prostata.

2. Anteriore Zone: Ein kleiner Bereich, der kaum Drüsengewebe enthält, dafür aber Bindegewebe und Muskelfasern.

3. Zentrale Zone (Innenzone): Diese Zone macht etwa 1 Viertel der gesamten Prostatamasse aus. In diesem Bereich verläuft der gemeinsame Gang von Prostata, Samenleiter und Samenbläschen.

4. Periphere Zone (Außenzone): Sie macht rund 70 Prozent des Prostatagewebes aus und bildet den größten Teil der Drüse. In diesem Bereich entwickelt sich Prostatakrebs (Prostatakarzinom) am häufigsten.

Prostata Vorsorge: Warum sie für die Gesundheit so wichtig ist
Testosteron sorgt in der Jugend für das Wachstum der Prostata und bleibt auch im späteren Leben ein Wachstumsfaktor. Kritisch wird es, wenn das Hormon die Vermehrung von Krebszellen begünstigt. Jährlich erhalten mehr als 65.000 Männer in Deutschland die Diagnose von Prostatakrebs.³ Das Risiko für die häufigste Krebserkrankung bei Männern steigt mit dem Alter deutlich an. Während sie vor dem 50. Lebensjahr selten auftritt, nimmt die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung mit zunehmendem Alter erheblich zu.³ Da Prostatakrebs in frühen Stadien meist keine Beschwerden verursacht, spielt die Prostata-Vorsorge eine entscheidende Rolle bei der Früherkennung.

Vorsorge: So läuft die Untersuchung der Prostata ab
Ärzte empfehlen Männern ab 45 Jahren eine jährliche Untersuchung, um die Gesundheit der Prostata zu überprüfen. Diese Untersuchung ist wichtig, da früh erkannte Auffälligkeiten bessere Behandlungsmöglichkeiten bieten und die Prognose deutlich verbessern.

Bei einer Prostata-Untersuchung tastet der Arzt die Vorsteherdrüse ab, um erste Veränderungen zu erkennen. Die rektale Untersuchung gilt als schnelle und einfache Methode: Der Hausarzt oder Urologe ertastet die Prostata über den Enddarm, um Verhärtungen oder ungewöhnliche Größen- und Strukturveränderungen festzustellen. Allerdings erfasst diese Methode nur Tumore, die im tastbaren Bereich liegen, weshalb sie allein nicht als zuverlässige Prostata-Untersuchung ausreicht.

Moderne Früherkennungsmaßnahmen wie der PSA-Test, ein spezieller Bluttest, können eine frühe Diagnose von Prostatakrebs erleichtern. Allerdings erhöhen nicht nur bösartige Tumore, sondern auch gutartige Veränderungen wie eine benigne Prostatahyperplasie (BPH) den PSA-Wert. (prm)

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¹ „Prostata: Anatomie und Physiologie“. Urologielehrbuch.de, https://www.urologielehrbuch.de/prostataanatomie.html. Zugegriffen 9. März 2025.

² „Was ist die Prostata? Aufgaben und Aufbau“. Prostata-hilfe-deutschland.de, https://www.prostata-hilfe-deutschland.de/prostata-news/prostata-aufbau-funktion. Zugegriffen 17. März 2025.

³ „Prostatakrebs: Definition, Prognose und Häufigkeit“. Krebsinformationsdienst, Deutsches Krebsforschungszentrum, https://www.krebsinformationsdienst.de/prostatakrebs. Zugegriffen 9. März 2025.

„Prostatakrebs erkennen: Tastuntersuchung versagt als Maßnahme“. Prostata-hilfe-deutschland.de, https://www.prostata-hilfe-deutschland.de/prostata-news/tastuntersuchung-dru-prostatakrebs-frueherkennung. Zugegriffen 17. März 2025⁴.

„Erhöhter PSA-Wert – 6 Gründe, die nicht Prostatakrebs heißen“. Prostata-hilfe-deutschland.de. https://www.prostata-hilfe-deutschland.de/prostata-news/erhoehter-psa-wert-ohne-prostatakrebs. Zugegriffen 17. März 2025.
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