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Pressemitteilung vom 22.04.2025
Rheinland-Pfalz
Kadaver-Spürhunde: Rheinland-Pfalz verstärkt Kampf gegen Afrikanische Schweinepest
Rheinland-Pfalz rüstet sich für den Ernstfall: Angesichts der drohenden Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) werden dringend mehr Wildschweinkadaver-Spürhunde benötigt. Doch es fehlt an ausreichend ausgebildeten Vierbeinern.
Training für Kadaver-Spürhunde. (Foto: Thomas Frey/dpa)Mainz. In Rheinland-Pfalz sind Spürhunde gefragt, die bisher Schimmel, Sprengstoff oder Trüffel aufspüren. Nun sollen sie im Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest helfen. "Das Land muss bei einem neuen Ausbruch handlungsfähig sein", erklärt Hartmut Frohnweiler von Landesforsten.

Da ein Impfstoff weiterhin nicht in Sicht ist, müssen neue ASP-Ausbrüche schnell eingedämmt werden, vor allem zum Schutz der Hausschweine.

Neben Wärmebilddrohnen sind Spürhunde entscheidend, um verendete Wildschweine zu finden, da diese über Monate infektiös bleiben und andere Wildschweine anziehen.

Es wird auch über den Einsatz von Kolkraben mit Sensoren und spezieller KI nachgedacht, so Frohnweiler. Ziel ist es, rund 200 Gespanne - bestehend aus Hundeführer und Hund - landesweit bereitzustellen. Derzeit gibt es erst 97 Teams, weshalb Rheinland-Pfalz auf Unterstützung anderer Bundesländer angewiesen ist.

Westerwaldkreis informiert
Am Freitag, 25. April, informiert der Westerwaldkreis Bergetrupp-Mitglieder aus der Jägerschaft präventiv über die theoretischen Grundlagen der Afrikanischen Schweinepest (ASP) und die praktische Vorgehensweise bei der Kadaverbergung. Die Schulung erfolgt von 15 bis 17 Uhr im Forstamt Neuhäusel, Industriestraße, Simmern.

Hunde werden getestet und ausgebildet
Bei der Ausbildung arbeiten das Umweltministerium, Landesforsten und weitere Organisationen zusammen. Im Wald von Gemünden im Hunsrück testet Frohnweilers Team derzeit die Eignung von 17 Hunden. Voraussetzung für die Ausbildung ist ein bestandener Eignungstest. Thorsten Blanke, Spürhundeführer am Frankfurter Flughafen, nimmt mit seiner belgischen Schäferhündin Brida teil, während Susanne Kautz ihren Australian Kelpie Fjällräven ausbilden möchte. Auch Hunde ohne Spürhund-Erfahrung können angemeldet werden, jedoch sagen viele Interessenten nach ersten Informationen ab, berichtet Frohnweiler.

Ausbildung dauert vier Monate
An einer sogenannten "Wildschwein-Pendelsau", einem gebastelten Avatar, zeigen die Hunde Interesse, halten aber Distanz - genau das gewünschte Verhalten. An einer Kiste mit Wildschweinresten sind die Tiere sichtbar interessiert, aber zurückhaltend - sie zerkratzen die Kiste nicht.

Die Ausbildung dauert mindestens vier Monate und erfordert wöchentliches Training. Erste Prüfungen sind im August/September geplant. Die Einsatztauglichkeit muss regelmäßig überprüft werden. "Die Hunde brauchen einen gewissen Antrieb, dass sie auch in die Dornen gehen und Gestrüpp absuchen", sagt Frohnweiler.

Spürhunde werden mit GPS ausgestattet
Hundeführer können gewerblich oder ehrenamtlich tätig sein. Die EU schreibt vor, dass die Hunde ein GPS-Gerät tragen, welches ihre Suchroute aufzeichnet. Gewerbliche Hundeführer erhalten 650 Euro, ehrenamtliche 340 Euro. "Aber manche wollen das lieber ehrenamtlich machen - und Rheinland-Pfalz lebt vom Ehrenamt", betont Frohnweiler.
(dpa/bearbeitet durch Red)
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