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Nachricht vom 11.04.2012
Region
A3-Geisterfahrer wollte ein zweites Mal abhauen
Polizei hatte den 22-jährigen Slowenen gestern nach Vernehmung freigelassen – Heute wollte er in Dierdorf an sein gesperrtes Auto und flüchten – Jetzt sitzt er im Gefängnis

Isenburg/Dierdorf. Der 22-jährige Mann aus Slowenien, der am Mittwoch (11.4.) nach einer abenteuerlichen Geisterfahrt über die A3 und spektakulärer Flucht vor der Polizei in Isenburg geschnappt und verhaftet wurde, war heute – am Donnerstag (12.4.) kurz wieder auf freiem Fuß, bevor er heute Mittag nach weiteren Straftaten in Dierdorf erneut verhaftet wurde.
Zu einem weiteren Einsatz mit dem „alten Bekannten“ der Polizeiautobahnstation Fernthal kam es am heutigen Mittag (12.4.) gegen 12 Uhr in Dierdorf. Aufgrund der begangenen Straftaten war dem Mann sein Führerschein vorläufig entzogen worden, so dass er in Deutschland derzeit kein Fahrzeug mehr führen darf.

An seinem VW Polo wurde durch die zuständigen Beamten eine technische Sperre – eine sogenannte Lenkradkralle – angebracht, um die Weiterfahrt zu verhindern. Das Fahrzeug wurde dann im Bereich Dierdorf abgestellt, der Beschuldigte wollte versuchen, das Fahrzeug dort zu verkaufen.

Aus bisher unerfindlichen Gründen verkaufte er das Fahrzeug jedoch nicht, sondern kaufte sich eine Metallsäge. Mit dieser versuchte er dann, die Lenkradsperre zu öffnen und so wieder in den Besitz seines Fahrzeuges zu kommen.

Ein aufmerksamer Augenzeuge informierte dann die Polizei in Fernthal, die gemeinsam mit den Kollegen der Polizei in Straßenhaus den Einsatzort aufsuchte.

Da sich die Lenkradkralle wohl nicht ganz so schnell zersägen ließ, wurde der 22-jährige Slowene noch bei seinem Fahrzeug angetroffen. Beim anschließenden Versuch der Polizei, den Fahrzeugschlüssel sicherzustellen flüchtete der Widerspenstige. Er konnte jedoch geschnappt und zu Boden gebracht werden.

Zu der Liste der Straftaten vom Vortag gesellen sich nun weitere Verfahren: Der Beschuldigte Slowene muss sich wegen des Zersägens der Lenkradkralle und dem erneuten Widerstand gegen Polizeibeamte verantworten.

Über den Fortgang des Verfahrens entscheidet morgen dann das Gericht, der Beschuldigte soll zur Prüfung einer Untersuchungshaft vorgeführt werden. Er befindet sich derzeit in polizeilichem Gewahrsam.

Gestern, am Mittwoch, nach seiner abenteuerlichen Geisterfahrt über die A3 und wilden Flucht vor der Polizei, ist der Mann erkennungsdienstlich behandelt und vernommen worden. Die Polizei hatte in seinem Auto, einem grünen VW Polo, einen Hammer, eine Schreckschusswaffe, zwei Magazine, zugehörige Munition und zwei Reizgasdosen gefunden und sichergestellt.

Nach dem Verhör gestern musste der 22-Jährige, der in Limburg getankt und nicht bezahlt hatte und deshalb von der Polizei verfolgt worden war, seinen Führerschein abgeben. Danach durfte er gehen. Bis er am heutigen Donnerstag erneut straffällig wurde und nun vorläufig eingesperrt bleibt.

Die Beschreibung der Verfolgungsfahrt mit den Unfällen auf der A3 und in Kleinmaischeid am Mittwoch hat die Polizei noch einmal präzisiert. Danach ereignete sich der erste Verkehrsunfall am Mittwochmorgen gegen 8.10 Uhr auf der A3, nachdem der Slowene auf der Richtungsfahrbahn Köln als Geisterfahrer in Richtung Frankfurt auf dem linken Fahrsteifen unterwegs war. In Höhe der Ortslage Willroth sollte der Geisterfahrer von einem Streifenwagen angehalten werden. Hierbei touchierte 22-Jährige mit dem Polo den Streifenwagen und setzte seine Fahrt fort. Es entstand an beiden Fahrzeugen ein Sachschaden von ca. 3.000 Euro.

Gegen 8.14 Uhr war eine 37-jährige Frau mit ihrem Toyota auf der A3 in Höhe der Ortslage Linkenbach in Fahrtrichtung Köln unterwegs, als ihr der Geisterfahrer auf dem linken Fahrstreifen entgegen kam. Die Frau wich mit ihrem Auto nach rechts aus, touchierte einen Sattelschlepper und geriet in der Folge gegen die Mittelschutzplanke. Sie erlitt ein Schleudertrauma und Prellungen und wurde ambulant ärztlich versorgt. Hier entstand ein Sachschaden von ca. 8.000 Euro.

Zwei Minuten später hatte der Geisterfahrer dann die Autobahn verlassen und vereitelte am Ortseingang von Kleinmaischeid einen weiteren Anhalteversuch. Als er von einem Streifenwagen überholt wurde, zog er sein Fahrzeug nach links. Die beiden Polizeibeamten wurden durch den Zusammenstoß ebenfalls verletzt und zogen sich Schleudertraumen zu. Es entstand ein Sachschaden von ca. 7.000 Euro.

Wenige Minuten später konnte der 22-Jährige dann nahe der Kirche in Isenburg festgenommen werden.
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