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Nachricht vom 20.04.2012
Region
Trotz Warnung: „Kanalhaie“ erneut auf Abzockertour unterwegs
Betrüger schreiben horrende Rechnungen für angeblich vorgeschriebene „Dichtheitsprüfung“ der Abwasserleitungen

Neuwied. Mehrere Fernsehberichte und Warnungen schrecken Drückerkolonnen nicht ab. Erneut warnen Stadtwerke (SWN) und Servicebetriebe Neuwied (SBN) vor Abzockern, die sich als Mitarbeiter der städtischen Betriebe ausgeben.
Sie erschleichen sich den Zutritt auf die Grundstücke, um eine angeblich gesetzlich vorgeschriebene Dichtheitsprüfung an Abwasserleitungen durchzuführen. Ihre „Dienstleistung“ ist völlig überflüssig – und die Kosten für die Betroffenen auch.

Bereits im Januar wiesen SWN und SBN auf die miese Masche hin, die in Nordrhein-Westfalen unter dem Begriff „Kanalhaie“ schon bekannt ist. Doch in Rheinland-Pfalz besteht für Haus- und Grundstückseigentümer keine befristete Nachweispflicht, ob die Abwasserkanäle dicht sind. Und SWN und SBN schicken auch keine Fremdfirmen los, um auf den Grundstücken zu spionieren. „Wir haben trotz aller Warnungen wieder einige Hinweise bekommen, dass diese Leute erneut im Neuwieder Raum ihr Unwesen treiben“, erklärt Joachim Kraus von den SBN.

Diese Firmen führen Kamerafahrten durch den Kanal durch, allerdings mit manipulierten Bildern, die desolate Zustände „dokumentieren“. Klar: Für die „Reparaturen“ hagelt es dann saftige Rechnungen.

„Natürlich muss der Abwasserkanal in Ordnung sein“, so Kraus. Wer das überprüfen lassen möchte, sollte sich mehrere Angebote einholen und Sichtungs- und Sanierungsarbeiten nicht gleich in einem Paket buchen. Auf der Internetseite der Gütesicherung Kanalbau (www.kanalbau.com) seien zertifizierte ortsansässige Firmen aufgelistet.

Im Zweifel kann man sich jederzeit bei den SWN und den SBN Rat einholen. Infos gibt es im Dialog-Center unter 02631/85-1400.
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