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Nachricht vom 05.07.2012 |
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Region |
Zahl der Bereitschaftsärzte soll um die Hälfte verringert werden |
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Drei Mediziner und ein „Springer“ sollen den Kreis Neuwied abdecken – CDU diskutierte mit den Vertretern der Kreisärzteschaft ein neues Modell – Partei befürchtet Verschlechterungen
Neuwied. „Bei der Neuordnung des ärztlichen Bereitschaftsdienstes kommt es entscheidend darauf an, die besondere Lebens- und Verkehrssituation in den Städten und Dörfern des Kreises zu berücksichtigen. Wir müssen Strukturen schaffen, die eine gute flächendeckende medizinische Versorgung sicherstellen“, erklärte der heimische Bundestagsabgeordnete Erwin Rüddel im Anschluss an gemeinsame Beratungen des CDU-Kreisvorstands Neuwied mit den zuständigen Vertretern der Kreisärzteschaft. |
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Der ärztliche Bereitschaftsdienst, der bald über die einheitliche Rufnummer 116 117 zu erreichen sein soll - und der nicht zu verwechseln ist mit dem Rettungsdienst, der hiervon nicht betroffen ist - steht nach den Vorstellungen der Ärzteschaft vor einer Neuorganisation.
Bislang gab es für den Bereitschaftsdienst, für den die Kassenärztliche Vereinigung verantwortlich ist, im Kreis Neuwied acht Bezirke, die sehr unterschiedlich mit Ärzten versorgt sind. Das bedeutet: Während in der Stadt Neuwied jeder Arzt in der Regel nur an einem Wochenende im Jahr Bereitschaftsdienst hat, leisten Ärzte in ländlichen Bezirken eher einmal im Monat oder sogar öfter Bereitschaftsdienst.
„Das ist ungerecht und erschwert es zudem, junge Ärzte für ländliche Praxen zu gewinnen. Unser neues Versorgungsstrukturgesetz schafft hier zwar eine verbesserte Grundlage. Aber das wird nicht ausreichen, um unsere ländlichen Regionen optimal zu versorgen. Zumal über 70 Prozent der heutigen Medizinstudenten weiblich sind und nicht unbedingt das Berufsziel Landärztin haben, da sie ja meist Familie und Beruf unter einen Hut bringen müssen“, erklärte Rüddel, der die CDU-Bundestagsfraktion im Gesundheitsausschuss vertritt. Auch eine bessere Bezahlung allein werde nicht ausreichen, sagte er weiter. „Wir brauchen deshalb neue Strukturen.“
Das neue Modell ist der Versuch, hier eine erste Lösung zu schaffen. Demnach soll für den gesamten Kreis Neuwied ab Mitte 2013 in Neuwied eine Bereitschaftsdienstzentrale entstehen, die mit einem Arzt im „Sitzdienst" und zwei Ärzten im Fahrdienst ausgestattet ist. Die Ärzte im Fahrdienst sind in den Regionen Nord und Süd ständig unterwegs und machen Hausbesuche. Ergänzt wird dieser Dienst durch einen Kollegen im „Springerdienst“, wie die Kreisobfrau der Ärzte, Frau Dr. Anja Meurer aus Neuwied, und der Notbereitschaftsdienstbeauftragte Dr. Fredy Bertram aus Unkel erläuterten.
Der drohende Ärztemangel mit Rückgang der Praxiszahlen bis auf die Hälfte des jetzigen Standes mache eine Verminderung auf ebenfalls halb so viele Dienst tuende Ärzte unumgänglich. Das im Sommer 2013 startende Modell werde aber nach der Anfangsphase an die tatsächlichen Bedürfnisse angepasst.
Im CDU-Kreisvorstand wurde allerdings die Befürchtung laut, dass aufgrund der weiten Wege die Rettungsdienste und die Ambulanzen an den Krankenhäusern stärker genutzt werden könnten. Unnötige Krankenhauseinweisungen und Rettungstransporte belasteten aber nicht nur die Patienten, sondern führten auch zu einer Verlagerung der Kosten. Der Kreisvorstand appelliert deshalb an die Kreisärzteschaft, möglichst eine stärkere Dezentralisierung des Bereitschaftsdienstes zu organisieren.
Nach Ansicht der CDU im Kreis wäre es zudem wünschenswert, zwei Bereitschaftsdienstzentralen anzustreben. Wichtig sei auch, die Anbindung in Randregionen - wie z.B. in den Verbandsgemeinden Unkel, Puderbach oder Asbach - an die Bereitschaftszentralen in Bad Honnef, Altenkirchen oder Hennef sicherzustellen.
„Wir sehen die Probleme der Ärzteschaft im Kreis. Deshalb haben wir uns auf Veränderungen einzustellen. Aber wir müssen uns gemeinsam darum bemühen, dass diese Veränderungen keine Verschlechterungen in der Versorgung der Bürgerinnen und Bürger zur Folge haben“, resümierte Erwin Rüddel. Mit der Ärzteschaft im Kreis Neuwied, so der Abgeordnete abschließend, werde man weiter den konstruktiven Dialog suchen, um für alle Beteiligten möglichst optimale Lösungen zu finden.
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Nachricht vom 05.07.2012 |
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