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Nachricht vom 16.03.2013 |
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Region |
Gefahrgut-Lkw mit Flüssiggas krachte in Wohnhaus |
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Ein mit 6.000 Liter Flüssiggas beladener Lkw kam am Samstagabend (16.3.) auf der Hönninger Straße in Hausen (Wied) von der Straße ab, streifte ein Blumengeschäft, zerstörte drei Autos und krachte schließlich frontal gegen das Wohnhaus einer vierköpfigen Familie. Der Fahrer hatte Alkohol getrunken (0,96 Promille). Alle Bewohner der betroffenen Häuser kamen mit dem Schrecken davon. |
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„Wir saßen gemütlich in unserem Wohnzimmer bei einer Flasche Wein und sahen fern. Plötzlich hörten wir ein lang anhaltendes, lautes Geräusch. Wir wussten sofort: Da ist was Schlimmes passiert. Dann gab es einen sehr lauten Knall. Wir gingen ans Fenster unseres Anbaus und sahen, dass ein Lkw in unserem Haus stand.“ So schildert Achim Kluth aus Hausen (Wied) die dramatischen Sekunden am Samstagabend (16.3.), als der Fahrer eines mit 6.000 Liter Flüssiggas beladenen Gefahrgut-Lkws auf der Hönninger Straße die Kontrolle über seinen Lastzug verlor, drei Autos demolierte, ein Wohnhaus mit Blumengeschäft streifte und zuletzt gegen das Haupthaus der Familie Kluth krachte.
Achim Kluth und seine Frau wollten eigentlich einen ruhigen Abend genießen. Am Freitag waren sie bei der Abiturfeier eines ihrer beiden Söhne dabei gewesen und nur zu wenig Schlaf gekommen. In dieser Nacht sollte es noch weniger werden.
Um 21.50 Uhr, so der Polizeibericht, befuhr ein 48-jähriger Lkw-Fahrer mit seinem Tankfahrzeug die Hönninger Straße in Hausen. An Bord 6.000 Liter Flüssiggas. Nach den Ermittlungen der Polizei geriet der Lkw in Höhe des Blumenladens Schmitz auf die Gegenfahrbahn, streifte das Wohnhaus des Ehepaars Schmitz und die Fassade des Blumengeschäfts sowie drei geparkte Autos. Diese drei Pkw gehörten alle der Familie Kluth. Erst als der Tanklastwagen dann frontal gegen das Wohnhaus der Kluths krachte, kam der Gefahrgut-Transporter zum Stehen.
Flüssiggas hat beim Inhalieren eine narkotisierende Wirkung. Grund dafür ist ein Sauerstoffmangel im Gehirn, der eine Ohnmacht oder auch die Einstellung der Atemtätigkeit auslösen kann – mit möglicherweise tödlichen Folgen. Die neurotoxische Wirkung führt zu Herzrhythmusstörungen sowie Schäden an Gehirn und Nervensystem.
Achim Kluth sagt: „Wir waren mit vier Personen – meine Frau und unsere beiden Söhne - im Haus. Als ich ins Freie trat, nahm ich sofort Gasgeruch wahr. Ich wählte sofort die Notrufnummer 110 und alarmierte die Feuerwehr. Der Fahrer saß noch im Lkw. Zuerst brachte ich meine Familie hinter unser Haus, weil wir eine Explosion befürchteten. Dann ging ich zum Ehepaar Schmitz. Die älteren Leute waren sehr aufgeregt.
Ich beruhigte sie und brachte sie in einen sicheren Teil ihres Hauses. Dann ging ich zum Lkw, wo der Fahrer immer noch im Führerhaus saß. Er wirkte benommen. Ich denke, er stand unter Schock. Ich half dem Fahrer aus der Kabine, dann gingen wir alle hinter unser Haus. Dort blieben wir, bis die Feuerwehr und die Polizei kamen.“
Die Polizei sorgte dafür, dass die umliegenden Häuser ebenfalls evakuiert wurden. Die schnell eingetroffenen Rettungskräfte des DRK und der Feuerwehr kümmerten sich um den leicht verletzten Lkw-Fahrer und die geschockten Hausbewohner.
Die Straße wurde gesperrt, die Feuerwehr richtete eine Umleitung ein. Da an der Unfallstelle zusätzlich noch Benzin aus den total zerstörten Autos der Familie Kluth austrat, musste die Feuerwehr auch hier die Brandgefahr eindämmen.
Bei dem Lkw-Fahrer stellte die Polizei Alkoholgeruch in der Atemluft fest. Der erste Test ergab einen Alkoholwert von 0,96 Promille. Die Bergung des Lkws und der Autos dauerte bis 2 Uhr. Die Polizei schätzt den Gesamtschaden auf 100.000 Euro.
Die Familie Kluth kann weiter in ihrem Haus wohnen bleiben. Den größten Schaden hat der Lkw im Büro von Achim Kluth angerichtet. Er ist selbstständig in der Innenausbaubranche. Das Haus hängt jetzt auf einer Seite etwas herunter und muss abgestützt werden. Ein Statiker muss jetzt die Standfestigkeit untersuchen. Ein großes Lob spricht Achim Kluth dem Hausener Ortsbürgermeister Karl-Josef Hühner aus: „Er hat sich persönlich sehr eingesetzt, dass es mit dem Wiederaufbau jetzt schnell voran geht.“ Holger Kern |
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Nachricht vom 16.03.2013 |
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