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Nachricht vom 17.05.2013 |
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Region |
Kommt die Rhein-Idylle unter die Räder? |
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Gegen die Pläne der Verbandsgemeinde Unkel, im Naturschutzgebiet Asberg einen Windpark mit bis zu 18 Anlagen zu bauen (Bericht im NR-Kurier am 26.2.), hat sich in Rheinbreitbach die Bürgerinitiative „Pro Naturpark Pur“ gebildet. Am 15. Mai fand eine mit 150 Gästen mehr als gut besuchte Informationsveranstaltung statt (Bericht folgt). Hier nennt die Initiative ihre Gründe gegen das Projekt. |
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Mitteilung der Bürgerinitiative „Pro Naturpark Pur“:
Unglaublich aber wahr: um das Naturschutzgebiet Asberg im Westerwald am Naturpark Siebengebirge ist ein weitreichender Windkraftpark geplant. Bereits Ende 2014 sollen hier bis zu 18 gigantische Windkrafträder rotieren. Jedes einzelne 198,5 Meter hoch. Auf einem Gebiet, das vom „Auge Gottes“ über das Seenbiotop Asberg bis nach Schweifeld reichen würde. Direkt vor Wohngebieten der Gemeinden Rheinbreitbach, Vettelschoss, Bruchhausen und Kalenborn. Weithin sichtbar für alle, die bislang das traumhafte Rheinpanorama genießen. Vor allem aber mit bedrohlichen Folgen für Fauna, Flora und Mensch in Umgebung des geplanten Windparks. Gründe genug, um dem Gemeinschaftsprojekt der Verbandsgemeinde Unkel und der Energieversorgung Mittelrhein GmbH (EVM) entschieden entgegenzuwirken. Dafür macht sich Bürgerinitiative „Pro Naturpark Pur“ stark.
Starten Sie den Selbstversuch, befragen Sie einen Bekannten zum geplanten Windpark. Sie werden mit hoher wahrscheinlich Schulterzucken ernten. Kein zwingendes Indiz für Desinteresse oder Zustimmung, sondern vielmehr dem Umstand bislang magerer Informationspolitik von offiziellen Seiten aus geschuldet. Darum fordert „Pro Naturpark Pur“ uneingeschränkte Transparenz! Die Bürgerinnen und Bürger aller betroffenen Gemeinden haben ein Recht auf ungeschönte Fakten. Sämtliche drohende Konfliktpotenziale müssen auf den Tisch, müssen offen diskutiert und müssen von unabhängigen Gremien begutachtet werden!
An dieser Stelle sei ausdrücklich festgestellt: „Pro Naturpark Pro“ befürwortet eine planvolle Energiewende grundsätzlich, folglich auch den forcierten Einsatz regenerativer Energiequellen. Welchen Beitrag dabei Windkrafträder effektiv leisten können und werden, obliegt dem Urteil bundesweiter Experten. Davon unbenommen ist allerdings die Standortfrage. Günstige Windbedingungen alleine dürfen jedenfalls kein Argument sein, um Windradgiganten überall und willkürlich in die Landschaft zu stellen. Schon gar nicht in ein intaktes und ausgewiesenes Naturschutzgebiet wie um den Asberg und in unmittelbarer Nähe zum Siebengebirge. Auf den Punkt gebracht: Solche Anlagen gehören dorthin, wo Natur und Mensch im Idealfall nicht gestört, zumindest jedoch möglichst geringfügig belastet werden.
Zweifelsfrei würde die Realisation der Windkrafträder im ausgewiesen Gebiet einen massiven Eingriff in unseren Naturpark bedeuten. Um einige drohende Umweltsünden schon jetzt zu entlarven bedarf es wenig Fantasie, doch die Konfliktpotenziale sind im Einzelnen noch gutachterlich zu klären. Ein Kahlschlag von 50.000 Quadratmetern Wald wäre da nur die Spitze des Eisbergs. Faktisch müssten in der Bauphase rund 250 Laster pendeln, um alleine ein Fundament zu erstellen. Hierzu müssten nämlich etwa 1.500 Tonnen Erdreich abgefahren und ebenso viel Beton angeliefert werden – pro Windkraftrad! Damit wäre es um die erholsame Ruhe natürlich geschehen.
Abgesehen davon kann auch im Betrieb von leisen Riesen nicht die Rede sein. Windkrafträder stellen eine dauerhafte, nicht zu unterschätzende Schallquelle dar. Welche Gefahr drehende Rotoren für Vogelarten darstellen bedarf wohl keiner weiteren Erläuterung. Hinzu kommt der sogenannte „Stroboskop-Effekt“, ein irritierender stetiger Wechsel zwischen Licht und Schatten.
Dies sind nur einige Argumente, die den Lebensraum etlicher geschützter Tierarten zerstören würden. Aber auch die Lebensqualität von Menschen würde maßgeblich beeinträchtigt. Und zwar nicht nur derer, die im „Schatten“ der Windkrafträder leben müssten, sondern ebenso von Erholungssuchenden aus nah und fern. Insgesamt betrachtet müssten wir also alle einen hohen Preis zahlen, sollte das Windkraftprojekt Gestalt annehmen. Die avisierten Pachteinnahmen für die Gemeindekassen wären da nur ein ganz schwaches Trostpflaster, das die entstehenden Wunden bei weitem nicht abdecken könnte. Ungeachtet der Tatsache: das einzigartige Rheinpanorama würde fürchterlich entstellt. (Ende der Mitteilung) |
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Nachricht vom 17.05.2013 |
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