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Nachricht vom 07.08.2013 |
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Kultur |
Sommernächte mit Rheinblick und Volkstheater |
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In Bendorf gibt es eine Stelle am Berg, von der aus man einen fantastischen Blick auf den Rhein, ins Rheintal und auf die Eifel hat. Hier, unterhalb des Berghotels Rheinblick, wurde früher Eisenerz gewonnen. Heute dienen die Röstöfen als Einfassung für eine einzigartige Naturbühne, auf der das Kulturforum der Gesellschaft für Geschichte und Heimatkunde Bendorf seit fünf Jahren Theater und Musik aufführt. |
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Das Kulturforum zelebriert den Lokalpatriotismus. Bendorf und diese mittelrheinische Gegend spielen hier immer eine Hauptrolle. Auch beim diesjährigen Stück „Das Schlackehotel“, das vergangenen Freitag Premiere hatte. Die Aufführung war ausverkauft. Das Publikum umgab ein atemberaubender Sonnenuntergang.
Gezeigt wurde echte Bendorfer Geschichte. Das Schlackehotel hat ein historisches Vorbild: Eine Herberge, eher eine Gastwirtschaft, im Hafen von Bendorf, untergebracht im Obergeschoss des Hafenamts. Von dieser Stätte und der Wirtin, der „Fritsche Luis“, sind viele Anekdoten überliefert.
Regisseur Patrick Dollmann hat daraus liebevoll eine unterhaltsame Bühnenfassung gemacht. Das Ensemble „Die Findlinge“, quasi die Stammbelegschaft für die Festspiele am Rheinblick, dürfte mit dem Einfühlen in seine Rollen keine Probleme gehabt haben: Auch hier findet man fast ausschließlich mittelrheinische Eigengewächse.
Gut und Böse, Zu- und Abneigung sind – wie es sich für Volkstheater gehört – klar getrennt. Alles, was in Bendorf seine Wurzeln hat, steht auf der Lichtseite. Die großkopferte Hotelbesitzerin aus Koblenz, der Kapitän auf den Weltmeeren – die mag man hier nicht, denn sie haben keinen guten Charakter.
Schnell wird es dramatisch. Ein zwangsversetzter Polizist aus dem Hunsrück, der sich in Bendorf ständig verläuft, ist auf der Jagd nach einem Dieb. Der Trunkenbold und Weiberheld Kaspar wird von einem Schiff überfahren und das Schlackehotel steht kurz vor dem finanziellen Ruin.
Dass am Ende alles gut ausgeht, darüber freute sich bei der Premiere auch Hendrik Hering, der aktuelle Vorsitzende der SPD-Fraktion im Mainzer Landtag. „Ich mag Volkstheater sehr“, sagte Hering in der Pause zum NR-Kurier. Dem Bendorfer Kulturforum hatte er schon lange versprochen, zu einer Aufführung an den Rhein zu kommen. An einem der schönsten Abende dieses Sommers machte er sein Versprechen war.
Zum Snack in der Pause spielte die Dudelsackgruppe „Rhine Circle Pipes and Drums“. Ein Stilbruch? Nichts Rheinisches? Von wegen! Die Dudelsackbläser kommen aus Bendorf-Sayn, aus Gladbach, aus Rhens und anderen Orten am Mittelrhein.
Die nächsten Aufführungen:
9., 10., 11., 23. und 24. August, Beginn jeweils um 19.30 Uhr. Karten (12/14 Euro): Bendorfer Buchladen am Kaufland und Berghotel Rheinblick. Telefonisch: 02622 14564, Mail kulturforum-bendorf@t-online.de. Abendkasse: 14/16 Euro. Weitere Informationen: www.kulturforum-bendorf.de.
Zusätzlich zum Theater bieten die Festspiele am Rheinblick an zwei Abenden Musik für Liebhaber: Am 17. August mit der französischen Sopranistin Camille Schnoor, die Arien aus Opern und Operetten singt, und am 30. August mit dem Chansonnier und Liedermacher Marcel Adam und dem Trio La fine équipe.
„Mit den unterschiedlichen Veranstaltungsformaten möchten wir möglichst vielen Besuchern ihren persönlichen Lieblingsabend bieten. Für alle Besucher wünschen wir uns der Jahreszeit angemessene Temperaturen und vergnügte Sommernächte“, drückt das Veranstalter-Trio Peter Lindemann, Pascal Badziong und Alexandra Menge seine Hoffnungen für die nächsten Tage im August aus. Holger Kern |
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Nachricht vom 07.08.2013 |
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