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Nachricht vom 13.09.2013 |
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Region |
Landesblindenschule Neuwied hatte Tag der offenen Tür |
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Allein mit Händen und Ohren sehen, nur der Nase folgen und die Welt mit den Füßen tasten: Beim Tag der offenen Tür gewährt die Neuwieder Landesschule für Blinde und Sehbehinderte Einblicke in die Fördermöglichkeiten für Menschen mit eingeschränkten und fehlendem Sehvermögen. |
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Neuwied. Beim Tag der offenen Tür konnten die Besucher in der einzigen rheinland-pfälzischen Einrichtung dieser Art selbst erleben, wie andere Sinne das Sehen übernehmen, wenn das Augenlicht versagt. Ausstellungen zu modernen Hilfsmitteln, Führungen durch die verschiedenen Schulabteilungen, die integrative Kindertagesstätte, die Ausbildungswerkstatt für Bürsten- und Pinselmacher und das Internat sowie Selbsterfahrung unter der Simulationsbrille standen auf dem abwechslungsreichen Programm. Für die kleinen Besucher gab es zahlreiche Spielmöglichkeiten. Herausforderungen auf dem Tastparcours und im Dunkel-Café waren für die sehenden Besucher nicht so einfach zu meistern.
Wo üblicherweise das Auge mit isst und über Geschmack und Gefallen entscheidet, sind im absolut dunklen Raum alle anderen Sinne gefragt. Die Besucher mussten Handy ausschalten und alles was leuchten konnte, durfte nicht mit in das Cafe genommen werden. Eine Mitarbeiterin holte die Besucher an der Eingangstür ab. Nach einer Schleuse betrat man das absolut dunkele Cafe. Man konnte sich noch so anstrengen, es war absolut nichts zu sehen. Mit freundlicher Hilfe wurden die Besucher an den Tisch geführt. Die nette Bedienung, zum Beispiel Claudia, seit Kindheit blind, fragte nach den Wünschen. Schnell waren Kaffee und Muffins gebracht. Der nicht mehr sehende Gast musste sich an seine Tasse herantasten und den Kuchen erfühlen.
Es war schon ein wenig unheimlich nichts mehr zu sehen, nicht zu wissen wie der Raum aussieht, wo die Ausgangstür ist und absolut auf fremde Hilfe angewiesen zu sein. Übrigens, die Muffins hatte Claudia selbst gebacken. So etwas ist für einen sehenden Menschen fast nicht vorstellbar. Nach dieser Erfahrung weiß man sein Augenlicht wieder zu schätzen. Wolfgang Tischler
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Nachricht vom 13.09.2013 |
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