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Nachricht vom 07.01.2014
Region
Insolvenz macht Neubau der Müllverrottung teurer
Kreis. Aus der Sicht der Abfallentsorgung war 2013 ein „turbulentes“ Jahr, sagte Kreisbeigeordneter Achim Hallerbach am Mikrophon vor den Mitgliedern des Kreistags in der letzten Sitzung vor dem Jahreswechsel. Die Turbulenz entstand hauptsächlich aus der Unzufriedenheit mit den Leistungen des damals beauftragten Entsorgungsunternehmens zu Beginn des Jahres und am Ende von 2013 der Insolvenz des Bauunternehmens, welches die neue Müll-Verrottungsanlage auf der Deponie in Linkenbach bauen sollte.
Acht Verrottungstunnel sollen auf der Deponie Linkenbach die große Verrottungshalle ersetzen, in der bisher der Restmüll aus der grauen Tonne behandelt wurde. Der Rohbau war halb fertig, als der Generalunternehmer für den Bau Insolvenz anmeldete. Foto: Holger Kern13 Millionen Euro hatte der Kreis eingeplant für den Bau der neuen Intensivrotte – jetzt wird die Anlage wohl einiges teurer werden. Mitten in den Rohbauarbeiten erreichte den Bautrupp in Linkenbach die schlechte Nachricht: Das Unternehmen TIG Group musste Insolvenz anmelden, weil es Probleme mit einer Meerwasserentsalzungsanlage gegeben hatte, die TIG für einen großen Mineralölkonzern gebaut hatte.

Um keine Witterungsschäden an dem halbfertigen Bauwerk zu riskieren, erteilte die Kreisverwaltung dem schon arbeitenden Subunternehmen den Auftrag für die Fortsetzung der Arbeiten.

Die neue Anlage soll laut Achim Hallerbach den Müll noch schneller verrotten und noch sicherer sein im Hinblick auf eventuelle Geruchsbelästigungen. Behandelt wird hier der Müll aus der grauen Tonne. Mit der neuen Technik sinken auch die Energiekosten für den Betrieb der Anlage: Bisher fielen jährlich 1 Million Euro Gaskosten an für die Verbrennung der Abluft.

Jetzt kommen aber – durch den unerwarteten Konkurs des Generalauftragnehmers – unerwartete Mehrkosten auf den Kreis zu:
1. Der Restmüll muss sechs Monate länger als geplant zu einer Müllverbrennungsanlage nach Darmstadt gefahren werden – Mehrkosten: 900.000 Euro.
2. Der bisher beauftragte Generalunternehmer lag mit seinem Angebot mehr als eine Million Euro unter dem zweitgünstigsten Anbieter. Je nachdem, wer die Arbeiten jetzt zu Ende führt, wird die Gesamtbaukostensumme deutlich steigen, eventuell bis zu 1,6 Millionen Euro, falls es zu einer Neuausschreibung kommt.

Insgesamt sind für das Jahr 2014 im Kreis Neuwied Ausgaben in der Abfallwirtschaft von 24,2 Millionen Euro kalkuliert. Dem stehen Einnahmen in Höhe von 24,4 Millionen Euro gegenüber. Holger Kern
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